Eichwald, Eduard Georg von

[448] Eichwald, Eduard Georg von, Sohn des Naturforschers Karl Eduard [448] von E., geb. 31. März (12. April) 1838 zu Wilna, studierte in der med.-chir. Akad. zu St. Petersburg, wo er 1863 promoviert wurde. 1865 bis 73 war er Leibarzt der Grossfürstin Helena Pawlowna, bis zu ihrem Ableben, wurde 1866 Prof. der med. Diagnostik und allg. Therapie an der med.-chir. Akad., 1883 ord. Prof. der med. Klinik daselbst und dirig. Arzt der I. med. Abteilung des Klinischen Militärhospitals, indem er gleichzeitig (1874 bis 81) klin. Vorträge an den med. Frauenkursen hielt. Seit 1875 war E. Mitglied des Conseil der Anstalten der Grossfürstin Helene, seit 1879 Mitglied des Medizinalrates und seit 1885 des Ministeriums der Volksaufklärung. E., der 14. November 1889 starb, gehörte zu den hervorragendsten Ärzten Petersburgs, und war gleich beliebt als akad. Lehrer, wie als Konsultant der prakt. Ärzte. Ein bleibendes Denkmal schuf er sich durch die Gründung des »Klinischen Instituts der Grossfürstin Helene« zur Fortbildung der prakt. Ärzte, dem E. seit der Eröffnung, 22. Mai 1885, als dessen Direktor und Vorstand der med. Klinik den grössten Teil seiner eminenten Arbeitskraft widmete. Erwähnenswert ist noch, dass E. als ein eifriger und sachkundiger Bibliophile sich eine der vollständigsten med. Bibliotheken Russlands geschaffen hat bezüglich der Medizin der früheren Jahrhunderte. Unter seinen litterar. Arbeiten, teils klin., teils physiol.-chem. Inhalts, fanden besondere Beachtung: »Über das Wesen der Stenocardie« (Würzburger med. Ztschr., 1863) – »Die Colloidentartung der Eierstöcke« (Ib. 1864) – »Über das Mucin, besonders der Weinbergschnecke« (Liebig's Annalen, 1864) – »Beiträge zur Chemie der gewebebildenden Substanzen« (Berlin 1872, I. Heft) – »Allgemeine Therapie« (St. Petersburg 1877, 4. Aufl.).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 448-449.
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