Finkelnburg, Karl Maria

Finkelnburg, Karl Maria
Finkelnburg, Karl Maria

[503] Finkelnburg, Karl Maria, Prof. der Hygiene in Bonn, geb. zu Marialinden (Reg.-Bez. Köln) 16. Juni 1832, bildete sich zu Bonn, Würzburg (Kölliker, Virchow) und Berlin (Schönlein, Busch, Langenbeck) medizinisch aus, wurde 1853 zu Berlin promoviert, war kurze Zeit Militärarzt in der englischen Armee, nach dem Krimkriege längere Zeit Assistenzarzt[503] am St. Thomas-Hosp. in London und wirkte als Irrenarzt (Schüler und Assistent Jacobi's) zu Siegburg 1857 bis 61. Nach kürzerer Thätigkeit als Physikus des Kreises Cochem a. d. Mosel, sowie als Leiter der Kaltwasseranstalt in Godesberg, habilitierte er sich 1862 gleichzeitig als Dozent für Psychiatrie und gerichtliche Medizin, las seit 1863 über öffentliche Gesundheitspflege und wurde 1872 Professor e. o. an der Universität zu Bonn, 1874 bis 76 war er Mitgl. des Rhein. Medizinalkollegiums, von 1876 bis 80 Mitglied des kaiserl. Gesundheitsamtes zu Berlin, kehrte jedoch wieder in seine frühere Stellung in Bonn (Godesberg) zurück, von der er 1893 zurücktrat. F., der 11. Mai 1896 in Godesberg starb, war ein um die Förderung der öffentl. Gesundheitspflege in Wort und Schrift hervorragend verdienter Arzt. Er hat eine fruchtbare litterar. Thätigkeit entfaltet. Er publizierte u.a.: »Über Willensstörungen ohne Intelligenzstörung« (gekrönte Preisschrift, 1862) – »Über den Einfluss des Nachahmungstriebes auf die Entstehung des Irreseins« (1863) – »Erfahrungen über Kaltbadekuren bei Seelengestörten« (1864) – »Über den Einfluss der Volkserziehung auf die Volksgesundheit« (1873) – »Die öffentliche Gesundheitspflege Englands« (1874) – »Über den Einfluss der heutigen Unterrichtsgrundsätze auf die Gesundheit des heranwachsenden Geschlechts« (1878) – »Zur Naturgeschichte der städtischen Brunnenwässer im Rheinthale« (1873) – »Über den Schutz der geistigen Gesundheit« (1879) – »Über den hygienischen Gegensatz von Stadt und Land« (1882). – F. bearbeitete ausserdem 1879 den Gesetzentwurf, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln, wozu (von ihm und Meyer, Berlin 1880) ein Kommentar herausgegeben wurde und gründete mit Lent 1882 das Clbl. f. allg. Gesundheitspfl. (Bonn).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 503-504.
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