Flechsig, Paul Emil

Flechsig, Paul Emil
Flechsig, Paul Emil

[515] Flechsig, Paul Emil, geb. 29. Juni 1847 in Zwickau als Sohn eines Geistlichen, studierte von Ostern 1865 ab zu Leipzig Medizin. Er promovierte daselbst im Mai 1870, wurde nach der Rückkehr aus dem Kriege 1872 zu Ostern Assistent an der med. Poliklinik und am pathologischen, 1873 zu Michaelis Assistent für Histologie am physiologischen Institute. 1877 wurde er zum Professor e. o. für Psychiatrie ernannt, leitete, nachdem er die Einrichtungen der wichtigsten Irrenanstalten in und ausserhalb Deutschlands studiert hatte, die Einrichtung der neubegründeten Universitäts-Irrenklinik (jetzt »psychiatrischen und Nervenklinik«) zu Leipzig und ist seit 1882 als Vorstand derselben thätig. Im Sommer 1884 wurde er zum ord. Professor der Psychiatrie ernannt. Von F.'s litterarischen Arbeiten sind ausser seiner Inaugural-Dissertation »De meningitide luëtica« zu erwähnen: das u. d. T.: »Die Leitungsbahnen im Gehirn und Rückenmark des Menschen auf Grund entwicklungsgeschichtlicher Untersuchungen dargestellt« (Leipzig 1876) veröffentlichte Werk, ferner die bei Antritt des Amtes als Direktor der Irrenklinik gehaltene Rede über »Die körperlichen Grundlagen der Geistesstörungen« (Ib. 1882) – »Ein Plan des menschlichen Gehirns« (Ib. 1883) – »Die Irrenklinik der Universität Leipzig etc. in den Jahren 1882/86«[515] (Ib. 1888) – »Gehirn und Seele« (Ib. 1896) – »Die Localisation der geistigen Vorgänge, insbesondere der Sinnesempfindungen« (Vortr. Ib. 1896) – »Die Grenzen geistiger Gesundheit und Krankheit« (Ib. 1896). Ausserdem Journal-Aufsätze in Wagner's Archiv der Heilk. XIV: »Über einige Beziehungen zwischen secundären Degenerationen und Entwickelungsvorgängen im menschlichen Rückenmark« – Cbl. f. m. W. 1874: »Über Varietäten im Bau des menschlichen Rückenmarks« – A. d. H. XVIII. XIX: »Über Systemerkrankungen im Rückenmark« (Separatabdr. mit Beisätzen, Leipzig 1878) – Arch. f. Anat. u. Physiolog. Anatom. Abt. 1887: »Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Leitungsbahnen im Grosshirn des Menschen« – Berichte der k. sächs. Ges. der Wiss., Math.-phys. Kl. 1889: »Über eine neue Färbungsmethode des centralen Nervensystems und die Ergebnisse bezüglich des Zusammenhangs von Ganglienzellen und Nervenfasern« – Ebenda 1894: »Zur Entwickelungsgeschichte der Associationssysteme im menschlichen Gehirn«; ausserdem eine Serie von Artikeln im Neurolog. Ctrbl. (Mendel) d. Jahre 1884 bis 98.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 515-516.
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