Hirschberg, Julius

Hirschberg, Julius
Hirschberg, Julius

[743] Hirschberg, Julius, in Berlin, 18. September 1843 zu Potsdam geb., studierte in Berlin 1862 bis 66 und promovierte 1866 mit der Diss. »Ad ther. partus cum placenta praevia complicati«. 1863 bis 66 war er Famulus bei Virchow, 1866 Assistenzarzt in städt. Cholera-Hospitälern, wo A. v. Graefe ihn kennen lernte und als Assistenzarzt an seiner Augenklinik anstellte. 1867 erhielt er die Approbation, seit 1869 wirkt er in Berlin als Augenarzt und Leiter einer Privat-Augenheilanstalt. Die Krankentagebücher der letzteren verzeichnen 200000 Augenleidende. Die Anstalt ist auch eine Stätte des Unterrichts für Studierende und Ärzte. 1870 habilitierte sich H. als Privatdozent für Chir. und Augenheilkunde an der Berliner Univ., 1879 wurde er zum Prof. e. o., 1895 zum Geh. Med.-Rat ernannt. Noch nach seiner Habilitation setzte er an der Universität seine Studien in der höheren Mathematik und Physik fort, unter Kummer, Kirchhoff, Helmholtz, und arbeitete in dem Laboratorium des letzteren. Auch unternahm er wissenschaftl. Reisen nach allen europ. Kulturländern, sowie nach Afrika, Asien, Nordamerika, besuchte die Augenheilanstalten von Prag, Wien, Heidelberg, Düsseldorf, Paris, Marseille, London, Dublin, Glasgow, Edinburg, Barcelona, Madrid, Sevilla, Rom, Neapel, Palermo, Athen, Stockholm, Petersburg, Moskau, Alexandrien, Cairo, Bombay, Calcutta, Tokio, Kioto, San Francisco, New York und hat auch verschiedene ärztl. Reiseberichte veröffentlicht (Die Pariser Augenkliniken,[743] B. kl. W. 1876. Die Londoner Augenkliniken, D. Z. f. pr. M. 1877. Gesch. d japan. Heilk., D. m. W. 1893. Der Star-Stich der Inder, D. m. W. 1894. Die aeg. Augen-Entz., Cbl. f. A. 1894). Die wissenschaftl. Veröffentlichungen H.'s, die sich auf alle Kapitel der Augenheilkunde und ihren Zusammenhang mit der allgem. Heilkunde beziehen, sind am Schluss seines 25j. Berichtes über die Augenheilanstalt (Berlin 1895) zusammengestellt. Da dieselben mit den Arbeiten der Schüler und mit den seitdem hinzugekommenen Nachträgen nahezu an 200 Nummern umfassen, so können hier nur die selbständigen Schriften genannt werden: »Der Markschwamm der Netzhaut« (Berlin 1869) – »Klin. Beob.« (Wien 1874) – »Beitr. z. pr. Augenheilk.« (3 Hefte, Berlin 1876, Leipzig 1877 u. 78) – »Die mathem. Grundlagen der med. Statistik« (Leipzig 1874) – »Der Electromagnet in der Augenheilk.« (Ib. 1885) – »Die Magnetoperation in der Augenheilk., nach eigenen Erf.« (2. Aufl., Ib. 1899) – »Wörterbuch der Augenheilk.« (Ib. 1887) – »Einführung in die Augenheilk. (Lehrbuch)« (I. Hälfte, Ib. 1892) – »Gesch. d. Augenheilk. im Alterthum« (Ib. 1899; XII. Bd. des Handb. d. Augenh. von Graefe-Saemisch) – »Augenheilk. d. Äetius, griech. u. deutsch« (Ib. 1899) – »Tunis« (Ib. 1885) – »Von New York nach San-Franzisco« (Ib. 1888) – »Aegypten« (Ib. 1890) – »Um die Erde« (Ib. 1899) – »Hilfswörterbuch zum Aristophanes« (Ib. 1898). H. war 1879 bis 80[744] Mitherausgeber von Knapp's Archiv, begründete 1877 das Cbl. f. pr. Augenheilk., das jetzt seinen 24. Jahrg. erreicht hat und ist gegenwärtig noch korresp. Mitgl. der Akad. f. Med. und. Chir. zu Barcelona und der med. Ges. zu Gent, sowie Vorsitzender der Berl. ophth. G.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 743-745.
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