Hirschberg [1]

[407] Hirschberg, 1) (Böhmisch H.), Stadt im Bezirk Dauba des Kreises Leippa (Böhmen); Schloß mit Park, Zitz- u. Kattunfabrik; 2300 Ew.; 2) Kreis im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien; 10,9 QM.; 57,200 Ew.; Riesengebirg mit den höchsten Gipfeln, Hauptsitz der schlesischen Leinwandmanufactur; 3) Kreisstadt darin u. wichtigste schlesische Gebirgshandelsstadt, am Einfluß des Zacken in den Bober; 3 katholische u. 1 evangelische Kirche (eine der 6 Gnadenkirchen, welche Kaiser Joseph I. den Protestanten in Schlesien zu bauen erlaubte), Gymnasium, Industrieschule, Waisenhaus, 3 Hospitäler, Porzellan- u. Papierfabriken, Zuckersiederei, Wollstreichgarnspinnerei, Kattun- u. Leinwanddruckereien, Bleichen, Leinwand-, Schleier-, Tuch- u. Strumpfwebereien, starken Leinwand- u. Schleierhandel (es gingen sonst jährlich für 2 Mill. Thaler Waaren auswärts), der aber jetzt sehr abgenommen hat, Färberei, Farben- u. Champagnerfabriken; Freimaurerloge: Zur heißen Quelle; 7800 Ew. Auf dem Cavalierberge u. Helikon sind angenehme Gartenanlagen. – H., schon im 11. Jahrh. vorhanden, wurde 1108 von Herzog Boleslaw III. von Polen mit Mauern umgeben u. zum Schutze der Stadt wurde von demselben 1111 auf dem jetzigen Hausberge das Hirschberger Haus, eine Burg, erbaut; der Ort wurde 1241 vom Herzog Boleslaw von Liegnitz vergrößert u. 1348 zur Weichbildstadt erhoben; vergebens im Sept. 1427 von den Hussiten u. 1640 von den Kaiserlichen gestürmt; in den Schlesischen (bes. dem zweiten) u. dem Siebenjährigen Kriege litt H. sehr, blühte aber dennoch bis Anfang des 19. Jahrh. sehr; 1303, 1549, 1643 große Brände; 4) Stadt im Kreise u. Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen; Weberei; 1050 Ew.; 5) Stadt an der Saale, im Fürstenthum Reuß-Schleiz; Schloß (Stammhaus derer von H., s.d. Geneal.), Weberei, Strumpfwirkerei, Gerberei, Brauerei; 1750 Ew.; den 13. November 1835 Feuersbrunst; 6) Berg des Sächsischen Erzgebirges, westlich vom Spitzberg bei Niklasberg; 2795 Fuß hoch; 7) Berg in der baierschen Provinz Oberbaiern zwischen Monetshausen u. Fischen, 2130 Fuß hoch; 8) Zweig der Alpen ebendaselbst, im Sattelberg 5189 (5259) Fuß hoch; 9) die östliche Fortsetzung des Westerwalds im naussauischen Amte Herborn.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 407.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: