Park [1]

[697] Park (engl.), 1) großer, mit Wald u. Rasenplätzen abwechselnder, durch Zäune, Wasser etc. eingefriedigter Wildgarten, wie sich solche um die englischen Landhäuser befinden u. deshalb auch Englische Gärten genannt werden. Solche Parks waren die Paradiese der orientalischen Fürsten u. Statthalter (vgl. Paradies), mit denen die Leporaria, Hasengärten, an den Landhäusern der Römer nur entfernt verglichen werden können. In England entstanden sie, weil dort kein Wild im Freien geduldet wird. Reiche Gutsbesitzer hegten deshalb einen Theil ihrer, die Landwohnungen umgebenden Grundstücke ein, um Wildpret darin zu unterhalten, u. dies gab wieder zu mannigfaltigen Verschönerungen derselben durch Anlagen aller Art Gelegenheit. Auf dem Continent machte man solche die Natur nachahmende Anlagen im Gegensatz zu der Künstlichkeit der französischen seit dem Ende des 18. Jahrh., jedoch nur selten mit Thiergärten verbunden u. nirgends in dem großen Umfang, wie in England, sondern meist nur nach einem verjüngten Maßstabe (Englische Anlagen, vgl. Englische Gärten). Der P. muß mit der Größe u. Würde des Gebäudes, welches er umgibt, im Verhältniß stehen. Entweder ist er durchaus durch Kunst gebildet, od. durch diese vervollkommt, wenn er früher natürlicher Wald war. In den Baumgruppen muß Schönheit u. Contrast herrschen, die Grasebenen u. was sie tragen, müssen angenehm mit einander abwechseln u. einzeln stehen gelassene Bäume schöne Formen haben. Wo eine Begrenzung zu verstecken, eine Scene zu verdichten od. zusammenzuhängen ist, muß alles üppig wachsende u. rauhes Unterholz abgetrieben sein. Tempel u. andere fremdartige Gegenstände, eben so kostspielige Auszierungen, erwecken theils unharmonische Vorstellungen, theils sind sie entbehrlich; wenn sie durchaus in Parks vorkommen sollen, so muß wenigstens ihre Bauart einfach u. schlicht sein; zu dem Hauptgebäude muß ein ziemlich breiter, aber nicht zu sehr umherschweifender Fahrweg führen, u. auf diesem, so wie auf anderen Wegen müssen dem Auge alle Begrenzungen entzogen sein. Natürliche Seen, Flüsse u. Ruinen erhöhen die Schönheit eines Parks. Ein reich u. zierlich gebautes Thor zum Eingang in den P., welches in der Bauart mit dem Hauptgebäude übereinstimmt, gereicht einer solchen Anlage zur Zierde. Die natürlichsten Bewohner eines Parks sind Damwild u. Axiswild. Die berühmtesten Parks in Deutschland sind der zu Wörlitz, Schwetzingen, Schleißheim, Laxenburg, München, Nymphenburg, Reinhardsbrunn etc.; 2) auf Schiffen Stall von Bretern zwischen zwei Verdecken für das Vieh, welches zur Provision der Offiziere u. vornehmer Passagiere eingeschifft worden ist; 3) ein freier, jedoch eingeschlossener Platz vor den Seemagazinen, welchen gewöhnlich die Schiffszimmerleute zu ihren Arbeiten benutzen; 4) so v.w. Artilleriepark.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 697.
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