Größe

[713] Größe, 1) die eine u. erste der Hauptbestimmungen an allem Erkennbaren, welche als Gegenstand der sinnlichen verständigen Anschauung weiter nicht erklärt werden kann, vielmehr selbst Bedingung alles Erkennbaren ist, daher auch innere Nothwendigkeit hat, deren Charakter aber der ist, nach einem angenommenen Maßstab einer Verminderung od. Vermehrung (Messung u. Schätzung) fähig zu sein; vgl. Quantität; 2) (Math.), wird eine Sache in Vergleich zu einer anderen größer od. kleiner genannt, so heißt sie eine G.; unter einer G. versteht man also das, was sich vermehren od. vermindern läßt. Was sich nicht zertheilen läßt, kann auch nicht vermindert werden, daher muß sich jede G. zertheilen lassen, man muß sie sich als aus mehreren Theilen zusammengesetzt denken können; insofern man sie sich als die Gesammtheit aller Theile denkt, heißt sie ein Ganzes. Man unterscheidet extensive G-n, die sich auf den Raum beziehen, protensive, bei denen man auf das Wachsthum der Zeit sieht, u. intensive, wobei man auf die mehr od. mindere Stärke od. den Grad achtet. Letztere finden auf Alles in der Natur, selbst auf geistige Kräfte u. Gefühle, außerdem auf Licht, Wärme, Ton, Bewegung, Bestimmung der Geschwindigkeit etc. Anwendung. Andere Unterschiede sind continuirliche u. discrete G-n, ferner commensurable u. incommensurable G-n. Ferner unterscheidet man abstracte u. concrete, bekannte u. unbekannte, endliche G-n mit bestimmten Grenzen, u. unendliche. Eine der wichtigsten Verschiedenheiten der G-n geben positive u. negative, von den die letztere das, was die erste bestimmt, in gleicher Art aufhebt (wie Vermögen u. Schuld), welche daher auch zusammen als entgegengesetzte G-n bezeichnet werden. Diese u. andere Unterschiede von G-n, wie algebraische u. transscendentale, beständige u. veränderliche, Binomial-, Trinomial-, Polynomial-G-n, rationale u. irrationale, unmögliche G-en, verschwindende G-n u.m., so wie auch Mehreres über die angeführten Größenunterschiede s.u. eigenen Artikeln u. unter Zahl; 3) (Log.), in Abstufungen Andeutung eines gewissen geforderten Maßes, od. auch der Übersteigung eines solchen, im Gegensatz von Kleinheit; 4) (Opt.), der Raum, welchen ein Körper im Anblick deckt; man unterscheidet scheinbare G., die sich nach dem Gesichtswinkel od. auch nach Schätzung der Entfernung darstellt, von der wahren, durch Messung gefundenen; 5) in der Astronomie wird nicht nur dieser Unterschied der scheinbaren G. himmlischer Körper von der wahren berücksichtigt, sondern bei Fixsternen auch noch der Unterschied ihres Glanzes nach Abstufungen als erste bis sechste G. (auch wohl noch drüber) angedeutet; s.u. Fixstern; 6) (Markscheid.), das Maß der Entfernung der beiden Punkte A (Anfangs-)[713] u. B (Endpunkt) von einander u. zwar die Größe der flachen Linie A B.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 713-714.
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