Kahlbaum, Karl Ludwig

[835] Kahlbaum, Karl Ludwig, zu Görlitz, geb. zu Driesen 28. Dez. 1828, studierte in Königsberg, Würzburg, Leipzig, Berlin, wurde 1855 promoviert, war seit 1856 in der ostpreuss. Provinzial-Irrenanstalt Allenberg b. Wehlau als 2. Arzt, später noch, gleichzeitig Privatdozent in Königsberg i. Ostpr., seit 1867 dir. Arzt und Besitzer der Privatanstalt für Nerven- und Gemütskranke zu Görlitz, woselbst er, 1895 zum Sanitätsrat ernannt, 15. April 1899 starb. K. gehört zu den bedeutenderen Vertretern der Psychiatrie im 19. Jahrh. Er regte eine neue, krit. Nomenklatur an, förderte eingehend die Erkenntnis von dem jugendl. Irresein und vom Einfluss der Erziehung auf dasselbe, gründete in Görlitz noch neben seiner Anstalt ein Erziehungshaus für Kinder und Jugendliche mit psych. Abnormitäten und stellte auch als besondere Krankheitsform die »Hebephrenie« (Jugendirresein) auf. Von seinen Veröffentlichungen seien genannt: »Gruppirung der psych. Krankh.« (1863) – »Die Sinnesdelirien (und ihre versch. Formen)« (1866) – »Die Katatonie, eine neue klinische Krankheitsform« (1874).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 835.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika