Martin, August

Martin, August
Martin, August

[1099] Martin, August, als Sohn des Vorigen 14. Juli 1847 in Jena geb., Schüler seines Vaters und für ein Semester Assistent Carl Schröder's bei dessen Amtsantritt in Berlin, 1870 promoviert, 1876 habilitiert für Geburtshilfe und Gynäkologie, nachdem er von 1872 bis dahin Assistent der Berliner Frauenklinik gewesen. Unter seinen zahlreichen Arbeiten seien besonders hervorgehoben: »Leitfaden der geburtshilflichen Operationen« (1878, im Verein mit Carl Ruge) – »Ueber den Harn der Neugeborenen« – »Ueber das Collum uteri während der Schwangerschaft« – »Hämatoma extraperitoneale non puerperale« – »Behandlung der chronischen Metritis«,[1099] ausserdem zahlreiche Beschreibungen von Operationsmethoden und kasuist. Mitteilungen; die 4. Aufl. von E. Martin's »Hebammen-Lehrbuch« und 2. Aufl. von desselben »Handatlas der Gynäkologie« – »Pathologie und Therapie der Frauenkrankheiten« (3. Aufl. 1894) – »Lehrbuch der Geburtshilfe« (1895). Die Artikel: Extra-Uterin-Schwangerschaft, Eierstock, Eileiter in Eulenburg's Real-Encyklopädie – »Handbuch der Erkrankungen der Adnexorgane« (zus. mit Sänger und seinen eignen Schülern). Seit 1895 giebt M. mit Sänger die »Monatsschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie« heraus. M. ist seit 1878 für die Operation der Tubenerkrankungen eingetreten, deren pathol. Anatomie und Diagnose er in zahlreichen Mitteilungen in Gesellschaften (Berl. Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., D. Naturf-Vers., Kongr. der D. Ges. f. Gynäkol. und intern. Kongr. für Med.) erläutert hat. Ebenso ist er seit 1880 in häufigen Mitteilungen zur Histologie für die Operation der Myome und der Carcinome eingetreten. Er hat mit seinen Schülern an seinem grossen Material an extrauterinen Schwangerschaften zahlreiche Beiträge zur pathol. Anatomie und klin. Würdigung der perversen Eiinsertion geliefert. Unter den kleineren Mitteilungen sind hervorzuheben: »Die an derselben Person wiederholten Laparotomien« – »Ueber Resektion der Ovarien und Tuben« – »Ueber Prolapsoperationen« (sämtl. in der Volkmann'schen Samml. klin. Vortr.) Die Verwendung[1100] des vorderen Scheidenschnitts hat er in zahlreichen Mitteilungen nach den verschiedensten Richtungen hin befürwortet Seit 1878 hat er sich an den in Berlin eingerichteten Ferienkursen für Ärzte beteiligt und in diesen namentlich eine grosse Zahl ausländ. Ärzte in die moderne Gynäkologie eingeführt. 1899 ist er einem Rufe als Ordinarius nach Greifswald gefolgt.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1099-1101.
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