Schultze, Friedrich

[1553] Schultze, Friedrich, in Bonn, geb. zu Rathenow 17. Aug. 1848, in Berlin und Bonn, zuletzt in Heidelberg ausgebildet und hier 1871 bis 80 Assistent und Schüler Friedreich's, gelangte 1871 zur Promotion, 1876 zur Habilitation und wurde 1880 zum Extraordinarius der Heidelberger Univ. ernannt. 1887 folgte er einem Rufe als Prof. ordin. und Direktor der med. Klinik nach Dorpat, von wo er 1888 in gleicher Eigenschaft und als Direktor der med. Klinik und Poliklinik nach Bonn berufen wurde. Von seinen vielfach zerstreuten litterarischen Leistungen seien erwähnt: »Über den Gasgehalt der Schwimmblase einiger Süsswasserfische Deutschlands« (Pflüger's Arch. 1872) – »Über die Resultate der Kaltwasser behandlung des Typhus abdominal. im akad. Krankenhause zu Heidelberg« (Abhandlungen des Heidelberger naturhist.-med. Vereins 1874) – »Experimentelles über die Sehnenreflexe« (mit Paul Fürbringer, Ctrlbl. f. d. med. Wissensch. 1875) sodann Arbeiten »Über die Tetanie und die mechanische Erregbarkeit der peripheren Nerven, über die sekundäre Degenerationen des Rückenmarkes« (Ib. 1876 und 78 und Archiv für Psychiatrie XIV), ferner »Über Meningitis acuta, Poliomyelitis der Kinder und der Erwachsenen, über multiple Sclerose« – »Über Muskelatrophien incl. einer Monographie über den progressiven Muskelschwund« (Wiesbaden 1886) – »Über Myelitis syphilitica und Rückenmarksaffectionen bei plötzlicher Luftdruckerniedrigung« – »Über Heilbarkeit und pathologische Anatomie der Tabes dorsalis« – »Über aufsteigende Paralyse und neurot. Muskelatrophie« – »Über Bleilähmung«, ferner »Beitrag zur Lehre von den angeborenen Hirndefecten« (Festschr. des naturh.-med. Vereines, Heidelberg 1886), sodann »Über Kleinhirnschwund« – »Über Diagnose und chir. Behandl. von Hirngeschwülten, über Neurosen nach Trauma, Akroparaesthesien, Myoklonien,[1553] Myokymie« – »Über Heilwirk. der Electrizität« (Wiesbaden 1892), endlich »Über Lepra« (D. Arch. f. kl. Med. Bd. 43) – »Über Akromegalie« – »Über Leukaemie« (Ib. Bd. 52). Seit 1891 ist S. Mitherausgeber der »Deutschen Zeitschrift für Nervenheilkunde«, 1898 erschien der erste Band seines »Lehrbuches der Nervenkrankheiten« (Stuttgart).

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Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1553-1554.
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