Tommasi, Salvatore

Tommasi, Salvatore
Tommasi, Salvatore

[1717] Tommasi, Salvatore, geb. 1813 zu Roccaraso in den Abruzzen, studierte Naturw. in Neapel, wurde 1838 daselbst Doktor und 1844 mittels Konkurs zum Prof. der internen Pathol. ernannt, welche Stelle er 1849, polit. Umtriebe angeklagt, verlor, während er eingekerkert und dann aus dem neapolit. Königreich exiliert wurde. Nach kurzem Aufenthalte in Paris und London liess er sich in Turin nieder, wo er besonders Physiol. weiter studierte, auch als Privatdozent lehrte, zugleich klin. Studien trieb und als Arzt, namentlich unter den vielen mitverbannten Landsleuten, wirkte. In Turin vollendete er auch sein Hauptwerk: »Manuale di fisiologia«, welches er bereits in Neapel begonnen hatte und das 3 Aufll. (die letzte 1864) erlebte und mehrere Jahre hindurch als Textbuch der Physiol. in Italien galt. 1860 wurde er zum Prof. der med. Klinik an der Univ. Pavia ernannt und 1865 in derselben Stellung nach Neapel versetzt,[1717] wo er bis zu seinem Ableben einer der beiden med. Kliniken vorstand, obgleich er infolge eines mehrjährigen Leidens in den Vorlesungen suppliert werden musste. Die Regierung zeichnete ihn 1864 mit der Ernennung zum Senator aus. In seiner wissenschaftl. Thätigkeit trat er früh für die Wichtigkeit der experiment. Physiol. für die med. Studien ein, was zu einer Zeit, in welcher Italien 3 med. Schulen hatte, mit grösstenteils subjektiven Grundlagen, ein bedeutender Fortschritt war. T. trug viel zu der Reform der italien. Med. bei und seine krit. Schriften gegen die Rasori'sche Schule Norditaliens, gegen das System Bufalini's in Mittelitalien und gegen die geradezu aller Basis entbehrenden, in Süditalien herrschenden Lehren, nach denen alle Krankheiten auf hypothetischen Diathesen beruhten und spezifischer Mittel bedurften, sind in einem zirka 300 Seiten starken Bande: »Rinnovamento della medicina italiana« gesammelt; ein anderer Band enthält eine Sammlung von Artikeln klinischer Kasuistik und Comptes-rendus. T. starb 15. Juli 1888.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1717-1718.
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