Volkmann, Richard von

Volkmann, Richard von
Volkmann, Richard von

[1789] Volkmann, Richard von, berühmter Chirurg in Halle, als Sohn des Vorigen 17. Aug. 1830 in Leipzig geb., studierte in Halle, Giessen und Berlin, war Assistent in Blasius' chir. Klinik, habilitierte sich 1857 in Halle als Privatdozent der Chir. und erhielt 1867 die ord. Professur f. Chirurgie, sowie die Leitung der chir. Univ.-Klinik. In diesen Stellungen war er in der erfolgreichsten Weise thätig, bis er an Paralyse erkrankte und nach längerem Siechtum in der Binswangerschen Anstalt in Jena 28. Nov. 1889 starb. In den Kriegen 1866 und 70/71 war er als Chirurg thätig gewesen, in dem letzteren als konsult. Generalarzt beim 4. Armeekorps, später bei der Maas- und zuletzt[1789] bei der Südarmee. Später wurde er zum Geh. Med.-Rat ernannt und 1885 in den Adelstand erhoben. V. gehört zu den genialsten deutschen Chirurgen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er hat sich einerseits um die Einführung der antiseptischen Wundbehandlung in Deutschland, deren eifrigster Förderer er war, ein grosses Verdienst erworben, andererseits an dem Ausbau versch. operativer Methoden erheblich mitgearbeitet. Die bezügl. Leistungen werden durch eine grosse Reihe von Veröffentlichungen repräsentiert, von denen als die Hauptarbeiten zu nennen sind seine »Beiträge zur Chirurgie« (Leipzig 1875, m. 21 Holzschn. und 14 Taff.) – »Bemerkungen über einige vom Krebs zu trennende Geschwülste« (Halle 1858, m. 2 Kpft.) – »Krankheiten der Bewegungsorgane« (Pitha-Billroth's Handb. d. Chir., 2. Abt., Bd. II, Erlangen 1865), sowie zahlreiche Aufsätze in der von ihm in Verbindung mit mehreren hervorragenden Klinikern seit 1870 herausgegebenen, sog. »Sammlung klinischer Vorträge«, wie: »Die Resectionen der Gelenke« (Nr. 51) – »Ueber den antisept. Occlusivverband und seinen Einfluss auf den Heilungsprocess der Wunden« (Nr. 96) – »Die Behandlung der complicirten Fracturen« (Nr. 117 u. 118) – »Ueber den Mastdarmkrebs oder Exstirpatio recti« (Nr. 131) – »Ueber den Charakter und die Bedeutung der fungösen Gelenkentzündungen« (Nr. 168 u. 169) – »Behandlung des Erysipelas, des Lupus, der Synovitis« – »Studien über Knochenwachsthum und Knochenverbiegung«[1790] »Ueber Krebsbildung bei Paraffinarbeitern u.s.w.« An der Gründung und Förderung der Deutschen Ges. f. Chirurgie hat v. V. einen hervorragenden Anteil genommen. Als klin. Lehrer und Kriegschirurg, als Gelehrter und Operateur gehört v. V. für alle Zeiten zu den ersten Vertretern der neueren Chirurgie.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1789-1791.
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1789 | 1790 | 1791
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