Adelmann, Frl. Helene

[3] *Adelmann, Frl. Helene, London W., 16 Wyndham Place, Bryanston Square – Ps. Tante Helene, ist am 15. September 1841 zu Offenbach bei Landau in der Rheinpfalz geboren, und obwohl sie nur die Dorfschule besucht hat, erreichte sie nach mancherlei Bildungskämpfen ihr Ziel, eine Lehrerin zu werden. Früh erwachte in ihr eine starke Neigung für naturwissenschaftliche Studien und der Vater, der sie in Musik und fremden Sprachen unterrichtete, stärkte ihren kraftvollen Bildungsdrang. Die bitteren Erfahrungen, die sie selbst in England als Erzieherin durchkosten musste, bewogen sie, sich gegen die schamlose Ausbeutung der deutschen Erzieherinnen durch die Agenten zu wenden. Durch unermüdete Propaganda, in den ihr bekannten Kreisen und unterstützt von einem bedeutenden Organisationstalent gelang es ihr, durch die 14 Mitglieder eines von ihr gegründeten kleinen Lesezirkels einen Verein von 700 Mitgliedern ins Leben zu rufen, welcher sich die Stellenvermittlung zur Aufgabe setzte. Gekrönt wurde ihr edles Bestreben, ihre rastlose, hingebende Thätigkeit, als am 1. Juli 1879, zwei Jahre nach Gründung des Vereins, das »Daheim« eröffnet werden konnte, in welches sie auf den Wunsch der Generalversammlung 1881 ganz übersiedelte. Zu diesem Obdache deutscher Lehrerinnen in England spendete Kaiserin Augusta 1000 Mk., Kaiser Wilhelm I. 2000 Mk. Nach Jahren schwerer Arbeit und Sorge gingen die gemieteten Häuser auf 21 Jahre in den Besitz des Vereins über. Ein kleines Sanatorium wurde gebaut und vor 4 Jahren ein Ferien- und Rekonvalescentenheim auf dem Lande eröffnet, zu dem Kaiser Wilhelm II. 3000 Mk. sandte. Viele deutsche Fürsten, Regierungen und Magistrate senden Jahresbeiträge. 1890 kam sie als Abgesandte ihres Vereins nach Friedrichsroda zum Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein, der sie in den Vorstand wählte. Sie schrieb in ihr Fach einschlagende Broschüren und Geschichten für ihr Vereinsorgan, auch hie und da kleine naturwissenschaftliche Artikel für englische Blätter.

‒ Aus meiner Kinderzeit. 8 (VI, 146) Berlin 1892, L. Oehmigkes Verl. n. 1.80, geb. n 2.50

‒ Märchen. Speier, Kleeberger. – Vergriffen. –

‒ Ratschläge für deutsche Erzieherinnen in England. 8. (22) Berlin 1897, W. Moeser. –.40

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 3.
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