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[471] 1. Ich nahm verständig von der süssen Kost mir,
die unter Andacht reichsten Segen spendet,
An die die Götter und die Menschen alle,
sie Meth benennend, ins Gesammt heraugehn.[471]
2. Du tratest ein bei mir, so sei mir heilvoll,
und nimm hinweg von mir den Zorn der Götter;
O Indu, der du liebst des Indra Freundschaft,
lenk her uns Reichthum, wie das Ross den Wagen.
3. Wir tranken Soma, wurden nun unsterblich,
erlangten Glanz und fanden auf die Götter;
Was kann uns schaden nun der Bösen Rotte?
unsterblicher, des Sterblichen Gewaltthat?
4.470 Sei unserm Herzen hold, getrunkner Indu,
uns liebreich Soma, wie dem Sohn der Vater,
Wie Freund dem Freunde treu, der weit du herrschest,
verlängre, Soma, unsres Lebens Dauer.
5. Ihr Tränke hehr und hülfreich habt befestigt mich
an den Gelenken, wie den Wagen Riemenwerk,
Sie mögen schützen vor dem Gleiten meinen Fuss,
und sie, die Indu's, vor Verrenkung wahren mich.
6. O mache hell mich wie entflammtes Feuer,
erleuchte uns und mach an Gut uns reicher;
In deinem Rausch, o Soma, sprech' zu mir ich:
»Ein reicher Mann gelang' ich jetzt zur Wohlfahrt.«
7. Dich Soma, den mit muntern Sinn wir pressten,
lass nehmen uns wie väterliches Erbtheil,
Verlängre du, o König, unser Leben
wie Sonnenglanz die lichterhellten Tage.
8. O König Soma, sei uns hold zum Heile,
wir sind, das wisse, deine Unterthanen,
Schon regt sich Zorn und Hinterlist, o Indu,
gib nicht uns preis den feindlichen Gelüsten.
9. Denn du bist, Soma, unsres Leibes Hüter,
in jedes Glied hast du gesetzt dich wachsam;
Wenn deine Satzung je wir übertreten,
o Gott, verzeih uns, sei uns hold und freundlich.
10. Dem milden Freunde möcht' ich mich gesellen,
der mir geschlürft nicht schad', o Füchselenker;
Ob dieses Soma's, der in uns sich senkte,
geh ich um hohes Alter an den Indra.
11. Geschwunden sind nun Krankheit und Entkräftung,
zerstoben und entflohn vor Angst die Dränger;
Schon hat der starke Soma uns bestiegen,
jetzt sind wir da, wo lang das Leben dauert.
12. Der Indu, Väter, den wir in uns schlürften
ging jetzt hinein in Sterbliche unsterblich,
Dem Soma möchten wir mit Opfer dienen,
in seiner Huld und seiner Gnade bleiben.[472]
13. O Soma, du vereinigt mit den Vätern,
hast dich verbreitet über Erd' und Himmel;
Dem Indu möchten wir mit Opfer dienen,
und möchten sein Besitzer aller Schätze.
14. Hülfreiche Götter, sprecht uns freundlich Muth ein,
nicht Schlaf bezwing' uns, nicht geheimes Flüstern,
Geliebt von Soma mögen überall wir,
Umschart von Männern, die Versammlung leiten.
15. In uns geh ein von allen Seiten, Soma,
uns Glanz verschaffend, auf uns Männer schauend,
O Indu, du vereint mit deinen Hülfen,
beschirme uns von vorne und von hinten.
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