VIII, 49. [669.] An Agni.

[473] 1. O Feuer, komm mit Feuern her,

wir wählen dich zum Opferer;

Der dargereichte Butterlöffel salbe dich

als besten Priester auf der Streu.

2. Denn zu dir gehn, o Sohn der Stärke, Angiras,

die Löffel bei dem Opfer hin;

Den Spross der Kraft, den Agni mit dem Fett im Haar,

ihn flehn zuerst bei Opfern wir.


3. Als weiser Ordner strahlest du,

als rascher Priester, Flammender,

Aufs beste opfernd, hold bei Festen, preisenswerth

durch fromme Lieder, Agni du.

4. O jüngster, fahr die Götter freundlich her zum Mahl,

o ewiger, die willigen,

O guter, geh zu schöngesetzten Speisen hin,

erfreue dich, durch Lied geehrt.


5. O Agni, du bist umfangreich,

ein rechter Seher, Retter du;

Dich stimmen freundlich, o entflammter, glänzender,

die Sänger, die verehrenden.

6. O hellster, leuchte, strahl dem Hause Wonne zu,

dem Sänger spende, gross bist du;

Im Schutz der Götter seien meine Opferherrn

feindschlagend und dem Agni lieb.


7. Wie, Agni, du auch gross Gestrüpp

verzehrest auf der Erde Grund,

So brenn, o freundereicher, den, der uns verfolgt,

der bösgesinnt uns schaden will.[473]

8. Nicht gib uns preis dem Menschen, der uns feindlich ist,

noch unheilvollem Zauberer,

Mit raschen Hütern, die uns heilsam, freundlich sind,

beschütze du, o jüngster, uns.


9.471 O Agni, schütz mit einer Burg

und schütze mit der zweiten uns,

Mit dreien Burgen schütze uns, o Herr der Kraft,

mit vieren, guter, schütze uns,

10. Beschütze uns vor jedem feindlichen Gespenst

und sei in Schlachten hülfreich uns;

Denn dich vor allem suchen wir als nächsten Freund

zum Gottesdienst und zum Gedeihn.


11. O schenke, Agni, Reichthum uns,

der Macht vermehrt, o flammender,

Der preisenswerth und viel begehrt, noch herrlicher

durch gute Leitung wird, o Freund,

12. Durch den die stolzen in den Kämpfen wir zerstreun,

durchkreuzend unsrer Feinde Plan;

So stärke du uns, kräftiger, durch deine Huld,

lass Gut erlangen das Gebet.


13. Dem Stier, der seine Hörner wetzt

und rasch bewegt, ist Agni gleich;

Unwiderstehlich, scharf und stark ist sein Gebiss,

scharfzahnig ist der Sohn der Kraft.

14. Unwiderstehlich ist, o Stier, ja dein Gebiss,

wenn du, o Agni, dich erhebst;

Mach unsre Opfer schön geopfert, Opferer,

und schenke viele Güter uns.


15. In Hölzern, deiner Mutter Schooss,

liegst du, dich zünden Menschen an;

Des Opfers Tränke fährst du unermüdlich hin;

dann strahlest bei den Göttern du.

16. Als solchen preisen, Agni, sieben Priester dich,

den kecken, tücht'gen Schleuderer,

Den Fels zerbrichst du mit der Glut, mit deinem Licht

dring' über alle Menschen vor.


17. Zu allen Stämmen wollen wir

den Agni, welcher rastlos eilt,

Die Streu bereitend, Speise bringend rufen stets,

ihn, der des Menschen Priester ist.[474]

18. Achtsamen Geistes dient er an der Stätte dir,

o Agni, die von Liedern hallt,

Aus eignem Antrieb bring' uns mannichfaches Gut

recht nah herbei, uns zum Genuss.


19. O Agni, Sänger, Stammesherr,

o Gott, verbrenn die Geisterschar,

Als Hausherr nimmer weichend zeigst du mächtig dich,

als Himmels Hüter, Hauses Hort.

20. Nicht dringe Unheil zu uns ein, o glühender,

noch Zauberei der Zauberer;

Entkräftung, Hunger treibe fort aus unsrer Flur,

o, Agni, und der Feinde Schar.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 473-475.
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