V, 42. [396.] An alle Götter.

[192] In Vers 1 c. d scheint Arjaman, der dritte der Aditisöhne, gemeint, in Vers 12 a die Ribhu's, in Vers 13 Tvaschtar (vgl. S. 6), in Vers 14 Pardschanja, der Gott des Gewitterregens. Es scheint das Lied aus zwei Liedern (1-10 und 11-18) zusammengesetzt.


1.175 Vor dringe nun das liebste Lied mit Andacht

zu Aditi, Varuna, Mitra, Bhaga,

Es hör, der wohlthut, dem fünf Priester dienen,

der Gott mit Gut im Schooss, dess Pfad unnahbar.

2. Mein Loblied möge Aditi ergreifen,

so wie den holden Herzenssohn die Mutter,

Das labende, das liebe, gottbefohlne

Gebet bring' ich dem Varuna und Mitra.

3. Erhebe ihn, den weisesten der weisen,

benetzet ihn mit süsser Opferbutter;

Gott Savitar, er schaffe her uns Schätze,

willkommne, glänzende, uns dargereichte.

4. Beschenk uns, Indra, holden Sinns mit Rindern,

mit reichen Gebern und mit Heil, o Rossherr,

Mit solchen Bitten, die der Gott uns eingibt,

und mit der Gunst der opferwerthen Götter.

5. Gott Bhaga, Savitar, der Reichthumsspender,

und Indra, die des Vritra Gut erbeuten,

Ribhukschan, Vadscha, und der Gott des Segens,

die starken Götter mögen uns beschützen.

6. Lasst preisen uns des unbesiegten Siegers,

des Marutherrschers Thaten, der nie alt wird;

Nicht jetzige, nicht frühere, noch spätre

erreichten jemals deine Kraft, o mächt'ger.

7. Besinge nun die erste Güterspende,

Brihaspati, den Geber reicher Schätze,

Der heilvoll ist dem Sänger, der ihn preiset,

er komme her, an Gütern reich, zum Beter.

8. Brihaspati, versehn mit deinen Hülfen

sind unversehrt und heldenreich die Fürsten,

Die Rosse, Rinder oder Kleider schenken;

bei denen seien gabenreiche Güter.

9. Zerrinnen lasse das Vermögen derer,

die ohn' Geschenk ausbeuten unsre Lieder;

Die ungerechten, die auf Reichthum trotzen,

der Andacht feind, schliess aus vom Licht der Sonne.

10. Wer bei dem Festmahl auf Unholde Acht gibt,

den fahrt, o Maruts, nieder ohne Räder;[193]

Wer schmäht die Dienste dessen, der euch dienet,

dess Streben sei umsonst, wie er auch schwitze.

11. Den preise, welcher schöne Pfeil und Bogen

und im Besitz hat alle Arzeneien;

Zu hohem Glücke huldige dem Rudra;

den Gott, den Geist, verehre mit Verbeugung.

12. Die holden Künstler, deren Hand geschickt ist,

die stiervermählten Ströme, Vibhvan's Kunstwerk,

Sarasvati, Brihaddiva und Raka,

die, glänzend, hülfreich mögen Segen spenden.

13. Ich bringe dar dem grossen Schutzverleiher

den weisen Spruch, das neuentstandne Loblied,

Der üppig in dem Mutterleib der Tochter

Gestalten schaffend diese Welt uns machte.

14.176 Den Labungsherrn erreiche nun dein Loblied,

den donnernden, den tosenden, o Sänger,

Der wolkenreich und wogenreich die Welten

mit seinem Blitz erreget, sie beträufelnd.

15. Dies Loblied dring' empor zur Schar der Maruts,

hin zu des Rudra jugendlichen Söhnen;

Der Wunsch nach Reichthum ruft mich an zum Heile:

»die muntern Lenker bunter Rosse preise.«

16. Die Erde, Luft, die Bäume und die Kräuter

erreiche dieses Loblied, Reichthum schaffend,

Ein jeder Gott erhöre recht mein Rufen;

nicht geb uns hin der Ungunst Mutter Erde.

18. Erlangen mögen wir der Ritter Hülfe,

die neuste, die erquickt und sicher leitet;

O fahret Gut her, fahret her uns Helden,

Unsterbliche, und alle Glückesgüter.

(17. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 192-194.
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