V, 30. [384.] An Indra.

[181] Vers 12-15, welche den freigiebigen Rinamtschaja rühmen, sind später angehängt, aber wahrscheinlich noch vor Abschluss der Sammlung.


1. Wo ist der Mann? wer hat geschaut den Indra,

der mit den Füchsen fährt auf schnellem Wagen,[181]

Zur Stätte kommt, den Somapresser suchend

mit Gut und Huld, der vielgerufne Blitzer?

2. Ich sah den Schritt des Schatzbewahrers heimlich,

und folgte seinem mächt'gen Schritt begierig;

Ich fragte andre, und die sagten dies mir:

»Aufmerkend werden Indra wir erreichen.«

3. So wolln wir, Indra, deine Thaten preisen

bei diesem Safte, was von uns du gern hast,

Wer nicht weiss, wisse, wer es weiss, vernehme:

»Mit ganzer Heerschar fähret dieser mächt'ge.«

4. Geboren machtest deinen Sinn du stark schon,

auch viele greifst allein du an zum Kampfe;

Den Fels auch blitztest kräftig fort du, Indra,

errangst den Stall der morgenrothen Kühe.

5. Als du als höchster ferneher erschienest,

weithin verbreitend den berühmten Namen,

Da fürchteten vor Indra sich die Götter,

die feindbeherrschten Wasser all errang er.

6. Dir, dir ja singen alle diese Maruts,

die holden, Loblied, keltern Somakräuter,

Ihn, welcher lauernd um die Wasser dalag,

den list'gen Drachen schlug mit Listen Indra.

7. Nach deiner Art zerschlugst du bald die Feinde,

durch Trank erfrischt, die Gabe fördernd, starker,

Als dort das Haupt des Namutschi, des Dämons,

du rollen liessest, Heil dem Menschen wirkend.

8. Du machtest Indra da mich zum Genossen,

das Haupt umwirbelnd Namutschi, dem Dämon,

Den Schleuderstein zugleich, der rauschend rollte,

den Maruts Erd' und Himmel wie zwei Räder.

9. Denn Weiber nahm der Dämon sich zur Heerschar,

»Was können thun mir seine schwachen Scharen?«

Er sah ihn zwischen seinen beiden Weibern;

zu kämpfen eilte Indra mit dem Dämon.

10. Da brüllten rings die Kühe hier und dorten,

weil sie getrennt von ihren Kälbern waren;

Sie all entliess durch seine Helfer Indra,

als ihn berauscht die schöngebrauten Tränke.

11. Als ihn berauscht der Trank, den Babhru quirlte,

da brüllte laut der Stier auf seinen Sitzen;

Als Indra ihn getrunken, bracht' er wieder

die morgenrothen Kühe Burgen brechend.

(12. Dies machten schön die Ruçamer, o Agni,

dass sie mir schenkten viermal tausend Rinder;[182]

Des Rinamtschaja dargereichte Schätze

empfingen wir, des männlichsten der Männer.

13. Mit tausend Kühen reich belohnt, o Agni,

entliessen mich die Ruçamer nach Hause,

Die starken Säfte machten Indra lustig,

als dämmerte die Nacht im Morgendunkel.

14. Als dämmerte die Nacht im Morgendunkel,

hat Babhru viermal tausende empfangen,

Gleich kräft'gem Renner der zum Lauf geschmückt wird,

vom Herrn der Ruçamer, dem Rinamtschaja.

15. Ja viermal tausend Vieh der Rinderheerde

empfingen wir von Ruçamern, o Agni,

Und erzgemachten Kessel, ihn zu wärmen

am Feuer, den erhielten wir, die Säuger.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 181-183.
Lizenz:

Buchempfehlung

Hume, David

Untersuchung in Betreff des menschlichen Verstandes

Untersuchung in Betreff des menschlichen Verstandes

Hume hielt diesen Text für die einzig adäquate Darstellung seiner theoretischen Philosophie.

122 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon