|
[181] Vers 12-15, welche den freigiebigen Rinamtschaja rühmen, sind später angehängt, aber wahrscheinlich noch vor Abschluss der Sammlung.
1. Wo ist der Mann? wer hat geschaut den Indra,
der mit den Füchsen fährt auf schnellem Wagen,[181]
Zur Stätte kommt, den Somapresser suchend
mit Gut und Huld, der vielgerufne Blitzer?
2. Ich sah den Schritt des Schatzbewahrers heimlich,
und folgte seinem mächt'gen Schritt begierig;
Ich fragte andre, und die sagten dies mir:
»Aufmerkend werden Indra wir erreichen.«
3. So wolln wir, Indra, deine Thaten preisen
bei diesem Safte, was von uns du gern hast,
Wer nicht weiss, wisse, wer es weiss, vernehme:
»Mit ganzer Heerschar fähret dieser mächt'ge.«
4. Geboren machtest deinen Sinn du stark schon,
auch viele greifst allein du an zum Kampfe;
Den Fels auch blitztest kräftig fort du, Indra,
errangst den Stall der morgenrothen Kühe.
5. Als du als höchster ferneher erschienest,
weithin verbreitend den berühmten Namen,
Da fürchteten vor Indra sich die Götter,
die feindbeherrschten Wasser all errang er.
6. Dir, dir ja singen alle diese Maruts,
die holden, Loblied, keltern Somakräuter,
Ihn, welcher lauernd um die Wasser dalag,
den list'gen Drachen schlug mit Listen Indra.
7. Nach deiner Art zerschlugst du bald die Feinde,
durch Trank erfrischt, die Gabe fördernd, starker,
Als dort das Haupt des Namutschi, des Dämons,
du rollen liessest, Heil dem Menschen wirkend.
8. Du machtest Indra da mich zum Genossen,
das Haupt umwirbelnd Namutschi, dem Dämon,
Den Schleuderstein zugleich, der rauschend rollte,
den Maruts Erd' und Himmel wie zwei Räder.
9. Denn Weiber nahm der Dämon sich zur Heerschar,
»Was können thun mir seine schwachen Scharen?«
Er sah ihn zwischen seinen beiden Weibern;
zu kämpfen eilte Indra mit dem Dämon.
10. Da brüllten rings die Kühe hier und dorten,
weil sie getrennt von ihren Kälbern waren;
Sie all entliess durch seine Helfer Indra,
als ihn berauscht die schöngebrauten Tränke.
11. Als ihn berauscht der Trank, den Babhru quirlte,
da brüllte laut der Stier auf seinen Sitzen;
Als Indra ihn getrunken, bracht' er wieder
die morgenrothen Kühe Burgen brechend.
(12. Dies machten schön die Ruçamer, o Agni,
dass sie mir schenkten viermal tausend Rinder;[182]
Des Rinamtschaja dargereichte Schätze
empfingen wir, des männlichsten der Männer.
13. Mit tausend Kühen reich belohnt, o Agni,
entliessen mich die Ruçamer nach Hause,
Die starken Säfte machten Indra lustig,
als dämmerte die Nacht im Morgendunkel.
14. Als dämmerte die Nacht im Morgendunkel,
hat Babhru viermal tausende empfangen,
Gleich kräft'gem Renner der zum Lauf geschmückt wird,
vom Herrn der Ruçamer, dem Rinamtschaja.
15. Ja viermal tausend Vieh der Rinderheerde
empfingen wir von Ruçamern, o Agni,
Und erzgemachten Kessel, ihn zu wärmen
am Feuer, den erhielten wir, die Säuger.)
Buchempfehlung
Zwei späte Novellen der Autorin, die feststellte: »Eine gescheite Frau hat Millionen geborener Feinde: alle dummen Männer.«
72 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro