IV, 19. [315.] An Indra.[126] 105

In Vers 9 wird die auch sonst (206, 7; 204, 12 u.s.w.) erzählte Heilung des Blinden und Lahmen erwähnt.


1. Fürwahr dich Indra wählten alle Götter,

o blitzender, die gerngerufnen Helfer,

Den grossen, hohen, hehren beide Welten

dort als den einz'gen zu dem Vritrakampfe.

2. Wie Greise sanken matt die Götter nieder,

du Indra, warst der Allherr, Segen bringend;

Du schlugst den Drachen, der die Flut umlagert,

und spaltetest die Bahnen allen Kühen.

3. Du, Indra, trafst den nimmersatten Drachen,

der ausgestreckt nicht wachend, nicht erweckbar,

Entschlafen da lag auf den sieben Bergen,

mit deinem Blitz durchbohrend ihm die Weichen.

4. Den Erdengrund erregte Indra kräftig,

gleichwie der Wind mit Ungestüm das Wasser;

Das Feste bog er, Kraft erweisend, nieder

und schlug herab die Gipfel der Gebirge.

5. Sie eilten fort wie Mütter zu dem Kinde,

die Steine rollten alle fort wie Wagen;

Die Wasser letztest du, die Wogen fassend,

ergossest, Indra, die gefangnen Ströme.

6.106 Du hieltest willig fest die schnelle Strömung,

den grossen Fluss, der alle Wasser fasste,

Den rinnenden, und machtest leicht durchschreitbar,

o Indra, ihn dem Vajja und Turviti.

7. Wie Sprudelquellen schwellte er die Jungfrau'n,

die spritzenden, des rechten Brauches kund'gen;

Er tränkte durst'ge Fluren und die Triften,

und Indra molk des Dämons gelbe Kühe.

8. Viel liebe Tag' und Jahre durch liess Indra

die Ströme rinnen nach dem Fall des Vritra;

Er machte frei die festgebannten Ströme

zu fliessen auf der Erde, die umstellten.

9.107 Du zogst der Jungfrau Sohn, o Füchselenker,

aus dem Verstecke, den vom Wurm benagten,

Der Blinde sah, als er die Schlang' ergriffen,

der morsche ging geheilt an den Gelenken.

10. So hab', o Weiser, deine alten Thaten,

die Werke kennend, ich gerühmt dem Kund'gen,

So wie du, König, jede selbstwillkomm'ne

und heldenstarke Mannesthat vollbracht hast.

(11 = 312, 21.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 126-127.
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