II, 17. [208]. An Indra.

[24] Vers 8 und 9 weichen im Versmass ab und sind wol später, aber der erste wol schon vor Abschluss der Sammlung angefügt.


1. Dies neue Lied singt ihm nach Angirasen Art,

dass seine Kraft sich rege wie in alter Zeit,

Als er mit Macht der Kühe Ställe all' erschloss,

die rings umhegten, festen in des Soma Rausch.

2. Er zeige sich als der, der schon zum ersten Trunk

sich stark erweisend, seine Grösse steigerte,

Der Held, umpanzernd in den Schlachten seinen Leib,

kraft seiner Grösse setzt den Himmel sich aufs Haupt.

3. Da thatest du die erste grosse Heldenthat,

als im Beginn begeistert du den Muth erhobst;

Da strömten vor die Fluten alle hier und dort,

durch ihn bewegt, der wagenstehend Rosse lenkt.

4. Da als an Macht er über alle Wesen wuchs,

der jugendkräft'ge, unumschränkte Herr der Welt,

Bestrahlte fahrend beide Welten er mit Licht,

verbarg einwickelnd die verworrne Finsterniss.[24]

5. Er festigte der Berge Ueberhang mit Kraft,

beförderte der Wasser niederstrebend Werk;

Die Erde legte fest er, sie die alles nährt,

Mit Kunst den Himmel stützend vor dem Niedersturz.

6. Den Armen passend ist der Donnerkeil, den einst

sein Vater schuf aus allen Wesen, allem Gut,

Mit welchem er den Wasserschlauch zur Erde warf,

mit starkem Schall ihn schlagend, dass er liege dort.

7. Wie eine Maid, die unvermählt beim Vater weilt,

geh' ich dich an von gleichem Sitz um Liebeshuld;

Gewähr uns Weisheit, miss uns zu und bringe her,

gibt Gut des Leibes, du ja bist so reich daran.

(8. Wir rufen, Indra, dich, der gerne schenket;

du Indra bist's, der Arbeit gibt und Kräfte;

Hilf, Indra, uns mit mannichfachen Hülfen

und mach' uns reicher, o du starker Indra.

9 = 202, 21.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 24-25.
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