I, 63. An Indra.

[66] 1. Gross bist du, Indra, der du kaum geboren

mit deinen Kräften Erd' und Himmel schrecktest,

Da alles, selbst die mächt'gen, festen Berge

aus Furcht vor dir wie Stäubchen sich bewegten.

2. Wenn, Indra, du die schnellen Rosse herführst,

so legt den Blitz in deinen Arm der Sänger,

Mit dem du triffst, o unaufhaltsam thät'ger,

die Feind' und viele Burgen, vielgerufner!

3. Du, Indra, bist wahrhaftig, Feind bezwingend,

du Ribhuherr, und mannhaft du und siegreich,

Du schlugst im Felsthal auf beladnem Wagen

den Çuschna für den schönen Jüngling Kutsa.

4. Das auch betriebst als Freund du eifrig, Indra,

dass Vritra du bezwangst mit Blitz, gewalt'ger,

Dass ferne du in ihrem Sitz die Bösen,

stiermuth'ger Held, mit schnellem Sieg zerstücktest.

5. Der, Indra, du auch bei dem Groll des stärksten

der Sterblichen doch nimmer Schaden leidest,

Eröffne uns die Bahnen für den Renner;

wie Keulen schlage, Blitzesherr, die Feinde.

6. Dich rufen ja im Schlachtgewühl, o Indra,

im Kampfe um des Himmels Gut die Männer;[66]

Denn diese deine Hülfe muss man anflehn,

o Selbstgebieter, in der Schlacht, im Wettkampf.

7. Du, Indra, hast zerstört die sieben Burgen,

o Blitzesherr, für Purukutsa kämpfend;

Als du dem Sudas gleich wie Streu sie umwarfst,

dem Puru du, o König, aus der Noth halfst.

8. Du, Indra, füll uns diese reiche Labung

wie Wasserfluten zu uns rings umwandelnd,

Durch die du Held uns Lebenshauch verleihest,

der überall wie Labetrunk uns ströme.

9. Von Gotamern sind dir und deinen Füchsen,

o Indra, Sprüche demuthsvoll gesprochen;

O bring uns her viel reichversehne Nahrung.

Der huldvoll sorget, komme früh am Morgen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 66-67.
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