I, 148. An Agni.

[150] Matariçvan (vgl. I, S. 4) wird hier (Vers 1) als das göttliche Wesen dargestellt, welches, ursprünglich in einem der beiden Holzstücke verborgen, nun aus ihm entfesselt in dem andern Holzstücke durch Reiben das Feuer erzeugt und den Menschen übergibt.


1.140 Entfesselt rieb hervor ihn Matariçvan,

den allgestalt'gen Priester aller Götter,

Ihn, den sie setzten in der Menschen Häuser,

der prächtig leuchtet, wie die helle Sonne.

2. Den Geber täuschen nimmer seine Bitten,

mein Schützer Agni hat an mir Gefallen;

Hold sein die Götter allen meinen Werken

und auch dem Preislied, das der Dichter darbringt.

3. Am eignen Sitze haben ihn ergriffen

die andachtsvollen und mit Preis errichtet;

Sie mögen nun ihn auf Geheiss erfassen

und ihn wie schnelle Wagenrosse führen.

4. Gar viel zermalmt er leuchtend mit den Zähnen,

und wunderbar erstrahlt er in dem Holze,

Dann wehet seiner Flammenglut der Wind nach,

wie dem geschossnen Pfeil des Schützen täglich.

5. Den schadensücht'ge Feinde nicht beschäd'gen,

noch Schäd'ger, selbst wenn er im Mutterleib ist;

Nicht können Blinde ja mit Blick verletzen;

die eignen Freunde haben ihn beschirmet.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 150-151.
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