I, 154. An Vischnu.[154] 144

Vers 6 ist (wie 155, 1. 2) an Indra und Vischnu gerichtet, die hörnerreichen Stiere sind die strahlenreichen Gestirne; vgl. 571, 7.


1. Des Vischnu grosse Thaten will ich preisen,

der weit durchmessen hat der Erde Räume,

Befestigt hat den höchsten Sitz des Himmels,

dreimal ausschreitend mit gewalt'gen Schritten.

2. Gerühmt wird Vischnu wegen dieser Grossthat,

gleich wildem Löwen, der durch Berge schweifet,

Er, unter dessen drei gewalt'gen Schritten

die Wesen alle sichre Wohnung haben.

3. Zu Vischnu dringe kräftig vor das Preislied,

dem Stier des Berges, welcher weithin schreitet,

Der diesen langen, weitgestreckten Wohnsitz

durchmessen hat allein in nur drei Schritten.[154]

4. Von Honig triefen seiner Füsse Spuren,

und unvergänglich sprudeln sie von Wonne,

Dreifaches Gut: die Erde und den Himmel

und alle Wesen, er allein erhält sie.

5. O möcht' ich seinen lieben Sitz erreichen,

in dem die frommen Männer selig leben;

Denn das sind recht des mächt'gen Schreiters Freunde,

und Süsses quillt an Vischnu's höchster Fussspur.

6. In eure Wohnung möchten wir gelangen,

wo hörnerreiche Stiere ewig wandern,

Von dort ja strahlt herab die höchste Fussspur

in reichem Licht des Stiers der weithin schreitet.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 154-155.
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