[92] 5. Es hat sich jetzt gezeigt ihr helles Leuchten,
sie bricht hervor, verjagt das schwarze Grausen,
Des Himmels Tochter breitet helles Licht aus,
ihr Kleid bemalend wie beim Fest den Pfosten.
6. Wir sind gelangt zu dieses Dunkels Ende,
und leuchtend webt die Morgenröth' ihr Kunstwerk,
Sie lächelt strahlend wie zur Lust der Buhle,
von Antlitz schön hat sie erweckt zur Wonne.
7. Gepriesen wird die helle Freudenbotin,
des Himmels Tochter, von den Gotamiden;[92]
O schenk uns Wohlstand, der an Ross und Rindern,
an Kindern, Männern reich sei, Morgenröthe!
8. Lass, Morgenröthe, mich das Gut erlangen,
das reich erglänzt an Helden, Rossen, Knechten,
Die du durch Ruhm und Heldenthat erstrahlest,
zu grosser Gabe angeregt, o sel'ge.
9. Die Göttin, alle Wesen rings beschauend,
erstrahlet weit, ihr Auge zu uns wendend,
Zum Wandern alles, was da lebt erweckend,
hat jedes frommen Sängers Lied belauscht sie.
10. Die alte Göttin, immer neu geboren,
erglänzend immer mit derselben Farbe;
Wie seine Würfel birgt der schlaue Spieler,
so lässt das Leben sie des Menschen altern
11. Sie ist erwacht, des Himmels Rand enthüllend,
und ihre Schwester treibt sie in die Ferne;
Aufreibend stets die menschlichen Geschlechter,
erstrahlt die Jungfrau in dem Blick des Buhlen.
12. Die helle, sel'ge leuchtet, ihre Strahlen
wie Heerden breitend, wie das Meer die Wogen,
Nie weichend von der gottgesetzten Ordnung,
erschien sie sichtbar durch der Sonne Strahlen.