I, 181. An die Ritter.

[173] 1. Was ist's, o liebste, was ihr aus den Wassern

an Trunk und Reichthum dienstbeflissen herführt?

Dies Opfer hat euch hohen Ruhm bereitet,

Schatzkammern ihr und Schützer aller Menschen![173]

2. Her mögen euch die lichten Rosse fahren,

rasch wie der Wind, des Himmels muntre Renner,

Gedankenschnell die Hengste, glatt am Rücken,

Milch trinkend selbsterstrahlend, o ihr Ritter!

3. Mit breitem Sitze komme euer Wagen

zum Glück uns her gleichwie ein Strom am Abhang,

Der stark sich vordrängt, schneller als Gedanken,

den ihr besteigt, den heiligen, o Spender!

4. Sie, hier und dort geboren, rauschten beide

vereint, an Leibern rein, nach ihrer Weise;

Ein Fürst der eine, siegreich über Helden,

der andre gilt als sel'ger Sohn des Himmels.

5. Zum Opfersitze komme niedereilend

eur hohes Ross nach Wunsch, das goldgefärbte,

Des andern Rosspaar soll von Speise schwellen,

die Luft erschütternd mit Getös', o Ritter.

6.172 Von euch der eine wie ein Bull gewaltig,

eilt hin, ausspritzend viele süsse Tränke,

Des andern Rosspaar wird von Speise schwellen,

uns sind genaht die hohen Ströme sprudelnd.

7. Ergossen ist das kräft'ge Lied, ihr Ordner,

das dreifach strömt mit grosser Macht, o Ritter;

O helft, gepriesne, doch dem flehnden Sänger,

hört meinen Ruf beim Fahren und beim Rasten.

8. Dies Lied, das eure Glanzgestalt verherrlicht,

erquickt auf dreigetheiltem Sitz die Männer,

Es schwoll, o Stiere, euer Stier, die Wolke,

wie mit Erguss der Milch die Menschen segnend.

9. Euch Rittern naht wie Puschan unsre Gabe,

dem Agni wie dem Morgenroth der Priester,

Wenn ich euch preisend rufe mit Verlangen.

Gebt Labung uns und wasserreiche Fluren.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 173-174.
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