IX, 108. [820.][281] 277

Unter den Neunern ist eine Schar von neun Halbgöttern verstanden, als deren Repräsentant in Vers 4 der mythische, mit Soma in enger Verbindung gedachte Sänger Dadhiank erscheint. Der mittlere Schlauch in Vers 9 ist die im mittlern Raume, dem Lufträume, befindliche Regenwolke.


1. Dem Indra ström, o Soma, hell,

als süssestes, als kraftverleihendstes Getränk,

erhaben himmlisches Getränk.

2. Nach dessen Trunk der Stier sich als ein Stier erweist,

zu dieses Segenspenders Trunk

Hat sich den Tränken nun genaht der herrliche,

wie zu dem Preis das schnelle Ross.


3. Denn du fürwahr, o glänzendster,

du hast der Götter Stämme all, o flammender,

Berufen zur Unsterblichkeit.

4. Durch dich erschliesst der Neuner Dadhiank die Flut,

durch dich gedieh der Sänger Schar;

Durch dich erlangten sie des schönen Göttertranks

Beglückung in der Götter Huld.


5. Ja, dieser Soma rieselt hell

durch Widders Haar im Strome der berauschendste,

Der wie der Wasser Welle hüpft.

6. Der aus dem Fels des Wassers rothe Kühe du

mit Kraft hervorgespalten hast,

Du dehntest weit den Stall der Ross' und Rinder aus

schaff her sie, kühner, wie ein Held.


7.278 Presst aus, ergiesst den emsigen,

den Soma, der gleich einem Ross die Luft durchdringt,

In Fluten braust, im Wasser schwebt,[281]

8. Den tausendström'gen Stier, der sich an Milch erfreut,

der lieb dem Stamm der Götter ist,

Ihn, der erzeugt ist und gestärkt durch heil'ges Werk,

Gott, König, hohes heil'ges Recht.


9. O Herr des Trankes, strahle her,

die Götter liebend, Gut und grossen Glanz, o Gott,

Den mittlern Schlauch eröffne uns.

10. Vom Bretterpaar gepresst, o starker, quill hervor,

der Stämme Herr, wie auf der Fahrt,

Lass strömen Himmels Regen und der Wasser Guss,

erfüll den Wunsch des heischenden.


11.279 Sie molken diesen Himmelsstier,

der Rausch erregt und der in tausend Strömen fliesst,

Den alle Güter tragenden.

12. Er ist erzeugt, der zeugende, unsterbliche,

der Finsterniss durch Licht erhellt,

Gepriesen von den Sängern legt er Schmuck sich an

dreimal nach seiner Wunderkraft.


13. Gepresst ist er der Güter bringt,

der reichen Schatz und Labetränke zu uns führt,

Und sichern Sitz, der Somasaft,

14. Den unser Indra trinken soll, die Marutschar

und Bhaga, nebst dem Arjaman,

Durch den wir Mitra, Varuna und Indra uns

zu grosser Hülfe schaffen her.


15. Dem Indra riesle du zum Trunk,

gelenkt von Männern, schönbewehrt, du süssester,

O Sorna, du berauschendster!

16. In Indra's Leib, der Soma aufnimmt, gehe ein,

so wie die Ströme in das Meer,

Erwünscht dem Vaju, Mitra und dem Varuna,

des Himmels höchster Pfeiler du.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 281-282.
Lizenz:

Buchempfehlung

Tschechow, Anton Pawlowitsch

Drei Schwestern. (Tri Sestry)

Drei Schwestern. (Tri Sestry)

Das 1900 entstandene Schauspiel zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.

64 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon