IX, 74. [786.]

[242] 1. Im Wasser schreit er wie ein neugebornes Kind,

wenn nach des Himmels Glanz der rothe Renner strebt;

Dem Milch-durchtränkten Himmelssamen eint er sich;

den flehn mit Andacht wir um ausgedehnten Schutz.

2. Der als des Himmels Strebepfeiler schön erhöht

als reichgefüllter Soma rings das All umfängt,

Den zwei vereinten hergewandten Welten soll

der weise opfern, alle Tränke hegt er treu.

3. Ihm, der Aditi's Werk betreibtA1, ist gross das Mahl,

die Weide weit, und schön gebraut der süsse Trank,

Dem rothen Stier, der stets der Herr des Regens ist,

der preisenswerth die Wasser führt und weiter hilft.

4. Belebter Wolke wird entzogen fette Milch,

des Opfers Nabel wird erzeugt, der Göttertrank;

Die gabenreichen im Verein erfreuen ihn,

den lieben giessen Männer, die ihn brauten, aus.

5. Es braust der Saft, wenn er mit Wellen sich ergiesst,

dem Menschen füllt den Schlauch er, der die Götter labt,

Den Fruchtkeim legt er in den Schooss der Aditi,

durch den wir Kinder und der Enkel Schar empfahn.

6.251 Die reichen Brunnen in dem tausendströmigen,

dem dritten Luftraum, mögen Kinderschar verleihn,

Vier Quellen sind vom Himmel nieder eingesetzt,

Sie bringen buttertriefend her den Göttertrank.

7.252 Er macht sein Aussehn glänzend, wenn er spenden will,

der Gaben Fülle kennt der gnadenreiche Gott;

Lust und Arbeit strebt zu ihm der jähe Strom,

die wasserreiche Himmelstonne spalte er.

9. Dein Saft, o Soma, der mit Wasser ist vermischt,

o flammender, durchströmt des Widders Wolle rings,

So schmecke gut denn, flammender, berauschendster

zum Trunk dem Indra, von den Priestern du geklärt!

(8. siehe Anhang.)


Fußnoten

A1 Indra nach Sāyana.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 242-243.
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