X, 92. [918.] An alle Götter.

[374] Die sich mühenden in Vers 7 sind die Ribhu's, welche dem Indra kunstreich den Blitz zimmerten.


1. Den Fährmann eurer Opfer, ihn der Stämme Herrn,

den Priester preis' ich, ihn den lichten Gast der Nacht;

Der in den dürren leuchtet, in den grünen flammt,

als hehres Banner drang der Stier zum Himmel auf.

2. Zum Träger machten Agni beide Stämme sich,

ihn, der das Fett trinkt, und zum Opferförderer,

Wie schnellen Lichtschein küssen Morgenröthen ihn,

den Priester, der aus eigner rother Glut entsprang.

3. Wir sondern traun sein Wesen und des Geizigen,

begossen waren seine Aeste zum Genuss;

Als die erhabnen drangen zur Unsterblichkeit,

da, da gedachte rühmend man des Göttervolks.

4. Des Rechts Verbreitung und des Himmels weiter Raum,

die grosse Ehrfurcht, Andacht, die gepriesene,

Und Indra, Mitra, Varuna, sie zeigten sich,

die reingesinnten alle, Bhaga, Savitar.

5. Die Flüsse eilen mit dem raschen Rudra vor

und strömen durch den grossen Sitz der Andacht hin;

Mit welchen der Umwandler weiten Raum umläuft,

und brüllend alles in dem Innern rings benetzt.

6. Die starken lichten Maruts allen Völkern hold,

des Himmels Adler, dem AsurenA1 eng vereint,[374]

Mit ihnen zeigt Varuna, Mitra, Arjaman

und Indra sich, der rasche mit der raschen Schar.

7. Bei Indra fanden Labsal die sich mühenden

im Licht der Sonne, in des Helden Manneskraft,

Die Sänger, die durch ihr Verdienst ihm seinen Freund,

den Blitz nun in den Männersitzen zimmerten.

8. Ja auch der Sonne goldne Stuten hielt er an,

vor Indra scheut sich jeder, als dem stärkeren,

Vor seines Bauches Sausen des gewalt'gen Stiers;

der Sieger donnert ungehindert Tag für Tag.

9. Eur Lob erweiset heute dem gewaltigen,

dem Männerherrscher Rudra mit gebeugtem Sinn,

Den eilenden, begierigen, mit denen er

selbstherrlich, hülfreich, heilvoll von dem Himmel kommt.

10. Und diese trugen aller Wesen Preis davon,

Brihaspati, der Stier, die Soma-Brüderschaft,

Durch Opfer hat zuerst Atharvan Recht geschafft,

als Götter sich die Bhrigu's durch ihr Thun gezeigt.

11. Die samenreichen Erd und Himmel, Jama auch,

an Gliedern vierfach Naraçansa, Aditi;

Der Reichthum schenkt, Gott Tvaschtar und die Ribhuschar,

die Maruts, Vischnu, Rodasi verdienen Preis.

12.395 Und weithin höre dieser weise Seher uns,

der Wetterdrache bei dem Ruf der heischenden,

Der Mond, die Sonne, die am Himmel wechselnd gehn,

mit Sinn und Werk, o Erd' und Himmel achtet drauf.

13. Mit allen Göttern fördre Puschan unsern Gang,

der Sohn der Fluten, Vaju helf uns zum Genuss,

Den Hauch, den Wind besingt zu höherm Glücke euch,

hört gerngerufne Ritter dies auf eurer Fahrt.

14.396 Der über diesen furchtbefreiten Stämmen thront

in eigner Pracht, den preisen nun mit Liedern wir;

Mit allen Weibern ihn, der ewig schrankenlos,

den männerholden jugendlichen Herrn der Nacht.

(15. siehe Anhang.)


Fußnoten

A1 Hier: dem höchsten Gotte, dem ahura (ahurō mazdāo, Ormuzd) der Baktrer und Perser.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 374-375.
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