Große königliche Jagd zu Ehren der Lehnsfürsten.

[286] Mit unsern Wagen, wolverwahrt,

Mit unsern Rossen, gleich gepaart,

Mit je vier Hengsten edler Art

Hinaus gen Osten ging die Fahrt.


Jagdwagen waren's, trefflich schier,

Und groß die Hengste je zu vier;

Im Osten ist weit Grasrevier,

Dorthin zum Jagen fuhren wir.


Die edlen Jägermeister drauf,

Laut zählten sie der Männer Hauf',

Und steckten Fahn' und Jakschweif auf;

Dann ging's gen Ngâo nach Wild im Lauf.


Die Hengstgespanne trafen ein,

Und Hengstgespann' in langen Reih'n,

Und Scharlachschürz' und Goldschuh' fein,

Als sollte Hofversammlung sein.


Armschien' und Schießring stimmten schön,1

Und Pfeil und Bogen paßten fein;

Und alle Schützen halfen ein,

Den Jagdertrag uns zu erhöh'n.
[287]

Manch Falbenspann der Zügel trieb,

Kein Seitenroß zurückeblieb,

Und keins den falschen Lauf beschrieb.

Geschoss'ner Pfeil war wie ein Hieb.


Und fröhlich wieherten die Ross',

Als Fahn' und Fähnlein niederfloß.

Still wurde Fuß- und Pferdetroß,

Und voll nicht bloß die Küch' im Schloß.2


Des Zuges Führer bei der Schaar

Vernahm man, doch kein Lärmen war. –

O wahrlich ja, das ist ein Fürst!3

Der führet Großes aus, fürwahr!

1

Der Schießring schützte den rechten Daumen beim Spannen des Bogens, die lederne Armschiene den linken Arm beim Abschnellen des Pfeils.

2

Wörtl.: »Die große Küche wurde nicht gefüllt«; will sagen, die königliche Küche erhielt nur einen mäßigen Antheil der Jagdbeute.

3

Nehmlich König Siuān.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 286-288.
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