[90] 3. anupapattes tu na ēārīrah
wegen Unzutreffendheit hingegen nicht die verkörperte.

Im vorigen Sūtram wurde gesagt, dass »die beabsichtigten Eigenschaften« auf das Brahman zutreffen; im gegenwärtigen wird die Unzutreffendheit derselben auf die individuelle Seele ausgedrückt, wobei das Wort »hingegen« zur Bekräftigung dient. Nur auf das Brahman also passen, wie gesagt, die Eigenschaften »Manas ist sein Stoff« u.s.w., nicht aber auf die verkörperte, individuelle Seele, | weil man Eigenschaften wie: »sein Wünschen ist wahrhaft, sein Selbst die Unendlichkeit«, – »schweigend, unbekümmert«, – »grösser als die Erde« (Chānd. 3, 14, 2-3) so ohne weiteres der verkörperten Seele nicht beilegen kann. Der Ausdruck »verkörperte« bedeutet das Sein in einem Körper. – ›Aber ist nicht auch Gott in dem Körper?‹ – Allerdings ist er in dem Körper; aber er ist nicht bloss in dem Körper; denn die Schriftstellen »grösser als die Erde, grösser als der Luftraum« (Chānd. 3, 14, 3) und »dem Äther gleich allgegenwärtig, ewig«, beweisen, dass er alles durchdringend ist. Die individuelle Seele hingegen ist bloss in dem Körper, indem ohne einen Körper als Standort des Geniessens eine Wirksamkeit derselben, unmöglich ist.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 90.
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