[126] 30. anusmṛiter, Bādariḥ
wegen der Erinnerung [des sich-Denkens], meint Bādari.

Oder er wird eine Spanne lang genannt, weil er in Erinnerung gebracht wird von dem Manas, welches in dem eine Spanne grossen Herzen wohnt; die Ausdrucksweise ist dabei ähnlich, wie wenn man so viel Gerste, als in einen Scheffel geht, einen Scheffel Gerste nennt. Denn wenn auch bei der Gerste das eigentliche Quantum durch die Einfüllung in den Scheffel angezeigt wird, während es[126] hier an dem höchsten Gotte keinerlei Quantum giebt, welches durch die Einfüllung in das Herz angezeigt werden könnte, so ist diese Auffassung doch auf Grund der angezogenen Schriftstelle für zulässig zu erachten, ähnlich wie ja auch zuweilen die Erinnerung an einen Gegenstand [uneigentlich] als eine [wirkliche] Umklammerung (ālambanam) desselben bezeichnet wird (vgl. Kāṭh. 2, 17.) – Oder auch man muss den höchsten Gott, obwohl er nicht eine Spanne lang ist, doch als eine Spanne lang »sich denken« (anusmaraṇīyaḥ), damit das Schriftwort von seiner Spannenlänge nicht unverwirklicht bleibe [also, ινα ἡ γραφὴ πληρωϑη!]. In dieser Weise dient die Stelle von der Spannenlänge beim höchsten Gotte zum Zwecke »der Erinnerung«; – so meint der Lehrer »Bādari.«

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 126-127.
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