§ 9. Sechster Lehrsatz.

[297] Das Gefühl muss weiter bestimmt und begrenzt werden.


I.

1) Das Ich fühlt sich nun begrenzt, d. i. es ist begrenzt für sich selbst, und nicht etwa, wie schon vorher, oder wie der leblose elastische Körper, bloss für einen Zuschauer ausser sich. Seine Thätigkeit ist für dasselbe aufgehoben – für dasselbe, sagen wir; denn wir, von unserem höheren Gesichtspuncte aus, sehen allerdings, dass es durch[297] absolute Thätigkeit ein Object des Triebes ausser sich producirt hat, nicht aber sieht es das Ich, welches der Gegenstand unserer Untersuchung ist.

Diese gänzliche Vernichtung der Thätigkeit widerstreitet dem Charakter des Ich. Es muss demnach, so gewiss es ein Ich ist, dieselbe, und zwar für sich, wiederherstellen, d.h. es muss sich wenigstens in die Lage setzen, dass es sich, wenn auch etwa erst in einer künftigen Reflexion, frei und unbegrenzt setzen könne.

Dieses Wiederherstellen seiner Thätigkeit geschieht, laut unserer Deduction desselben, durch absolute Spontaneität, lediglich zufolge des Wesens des Ich, ohne allen besonderen Antrieb. Eine Reflexion auf das reflectirende, als welche die gegenwärtige Handlung sich sogleich bewähren wird, ein Abbrechen einer Handlung, um eine andere an deren Stelle zu setzen – indem das Ich eben beschriebenermaassen fühlt, handelt es auch, nur ohne Bewusstseyn; an die Stelle dieser Handlung soll eine andere treten, die das Bewusstseyn wenigstens möglich mache – geschieht mit absoluter Spontaneität. Das Ich handelt in ihr schlechthin, weil es handelt.

(Hier geht die Grenze zwischen blossem Leben und zwischen Intelligenz wie oben zwischen Tod und Leben. Lediglich aus dieser absoluten Spontaneität erfolgt das Bewusstseyn des Ich. – Durch kein Naturgesetz und durch keine Folge aus dem Naturgesetze, sondern durch absolute Freiheit erheben wir uns zur Vernunft nicht durch Uebergang, sondern durch einen Sprung. – Darum muss man in der Philosophie nothwendig vom Ich ausgehen, weil dasselbe nicht zu deduciren ist; und darum bleibt das Unternehmen der Materialisten, die Aeusserungen der Vernunft aus Naturgesetzen zu erklären, ewig unausführbar.)

2) Es ist sogleich klar, dass die geforderte Handlung, die bloss und lediglich durch absolute Spontaneität geschieht, keine andere seyn könne, als eine durch ideale Thätigkeit. Aber jede Handlung, so gewiss sie das ist hat ein Object. Die jetzige, die bloss und lediglich im Ich begründet seyn, lediglich[298] allen ihren Bedingungen nach von ihm abhängen soll, kann nur so etwas zum Object haben, was im Ich vorhanden ist. Aber es ist nichts in ihm vorhanden, denn das Gefühl. Sie geht demnach nothwendig auf das Gefühl.

Die Handlung geschieht mit absoluter Spontaneität, und ist insofern, für den möglichen Beobachter, Handlung des Ich. Sie geht auf das Gefühl, d.h. zuvörderst auf das in der vorhergegangenen Reflexion, die das Gefühl ausmachte reflectirende. – Thätigkeit geht auf Thätigkeit; das in jener Reflexion reflectirende, oder das fühlende wird demnach gesetzt als Ich; die Ichheit des in der gegenwärtigen Function reflectirenden, das als solches gar nicht zum Bewusstseyn kommt, wird darauf übertragen.

Das Ich ist dasjenige, was sich selbst bestimmt, laut der soeben vorgenommenen Argumentation. Demnach kann das fühlende nur insofern als Ich gesetzt werden, inwiefern es bloss durch den Trieb, demnach durch das Ich, demnach durch sich selbst zum Fühlen bestimmt ist, d. i. lediglich, inwiefern es sich selbst, und seine eigene Kraft in sich selbst fühlt. – Nur das fühlende ist das Ich, und nur der Trieb, inwiefern er das Gefühl, oder die Reflexion bewirkt, gehört zum Ich. Was über diese Grenze hinaus liegt, – wenn etwas über sie hinausliegt, und wir wissen allerdings, dass etwas, nemlich der Trieb nach aussen, über sie hinausliegt – wird ausgeschlossen; und dies ist wohl zu merken, denn das ausgeschlossene wird zu seiner Zeit wieder aufgenommen werden müssen.

Dadurch wird also das gefühlte in der gegenwärtigen Reflexion, und für sie – gleichfalls Ich, weil das fühlende nur insofern Ich ist, inwiefern es durch sich selbst bestimmt ist, d. i. sich selbst fühlt.


II.

In der gegenwärtigen Reflexion wird das Ich gesetzt als Ich, lediglich inwiefern es das fühlende und das gefühlte zugleich ist, und demnach mit sich selbst in Wechselwirkung[299] steht. Es soll als Ich gesetzt werden; es muss demnach auf die beschriebene Weise gesetzt werden.

1) Das fühlende wird gesetzt als thätig im Gefühl, inwiefern es ist das reflectirende, und insofern ist in demselben Gefühl das gefühlte leidend; es ist Object der Reflexion. – Zugleich wird das fühlende gesetzt als leidend im Gefühl, inwiefern es sich fühlt als getrieben; und insofern ist das gefühlte oder der Trieb thätig; er ist das treibende.

2) Dies ist ein Widerspruch, der vereinigt werden muss, und der sich nur auf folgende Weise vereinigen lässt. – Das fühlende ist thätig in Beziehung auf das gefühlte; und in dieser Rücksicht ist es nur thätig. (Dass es zur Reflexion getrieben ist, kommt in ihr nicht zum Bewusstseyn; es wird auf den Reflexionstrieb – zwar in unserer philosophischen Untersuchung, nicht aber im ursprünglichen Bewusstseyn – gar nicht Rücksicht genommen. Er fallt in das, was Gegenstand des fühlenden ist, und wird in der Reflexion über das Gefühl nicht unterschieden.) Nun aber soll es doch auch leidend seyn, in Beziehung auf einen Trieb. Dies ist der Trieb nach aussen, von welchem es wirklich getrieben wird, ein Nicht-Ich durch ideale Thätigkeit zu produciren. (Nun ist es in dieser Function allerdings thätig, aber gerade wie vorher auf sein Leiden wird hier auf seine Thätigkeit nicht reflectirt. Für sich selbst, in der Reflexion über sich, handelt es gezwungen, ohnerachtet dies ein Widerspruch zu seyn scheint, der sich aber zu seiner Zeit auflösen wird. Daher der gefühlte Zwang, etwas als wirklich vorhanden zu setzen.)

3) Das gefühlte ist thätig durch den Trieb auf das reflectirende zur Reflexion. Es ist in der gleichen Beziehung auf das reflectirende auch leidend, denn es ist Object der Reflexion. Auf das letztere aber wird nicht reflectirt, weil das Ich gesetzt ist, als Eins und ebendasselbe, als sich fühlend, und auf die Reflexion, als solche, nicht wieder reflectirt wird. Das Ich wird demnach leidend gesetzt in einer anderen Beziehung; nemlich inwiefern es begrenzt ist, und insofern ist das begrenzende ein Nicht-Ich. (Jeder Gegenstand[300] der Reflexion ist nothwendig begrenzt; er hat eine bestimmte Quantität. Aber in und beim Reflectiren wird diese Begrenzung nie von der Reflexion selbst abgeleitet, weil insofern auf dieselbe nicht reflectirt wird.)

4) Beides soll Ein und ebendasselbe Ich seyn, und als solches gesetzt werden. Dennoch wird das eine betrachtet als thätig in Beziehung auf das Nicht-Ich; das andere als leidend in der gleichen Beziehung. Dort producirt durch ideale Thätigkeit das Ich ein Nicht-Ich; hier wird es durch dasselbe begrenzt.

5) Der Widerspruch ist leicht zu vereinigen. Das producirende Ich wurde selbst als leidend gesetzt, so auch das gefühlte in der Reflexion. Das Ich ist demnach für sich selbst in Beziehung auf das Nicht-Ich immer leidend, wird seiner Thätigkeit sich gar nicht bewusst, noch wird auf dieselbe reflectirt. – Daher scheint die Realität des Dinges gefühlt zu werden, da doch nur das Ich gefühlt wird.

(Hier liegt der Grund aller Realität. Lediglich durch die Beziehung des Gefühls auf das Ich, die wir jetzt nachgewiesen haben, wird Realität für das Ich möglich, sowohl die des Ich, als die des Nicht-Ich. – Etwas, das lediglich durch die Beziehung eines Gefühls möglich wird, ohne dass das Ich seiner Anschauung desselben sich bewusst wird, noch bewusst werden kann, und das daher gefühlt zu seyn scheint, wird geglaubt. – An Realität überhaupt, sowohl die des Ich, als des Nicht-Ich, findet lediglich ein Glaube statt.)


§ 10. Siebenter Lehrsatz.

Der Trieb selbst muss gesetzt und bestimmt werden.

So wie wir jetzt das Gefühl bestimmt und erklärt haben, ebenso muss auch der Trieb bestimmt werden, weil er mit dem Gefühle zusammenhängt. Durch diese Erklärung kommen wir weiter, und gewinnen Feld innerhalb des praktischen Vermögens.

1) Der Trieb wird gesetzt, heisst bekanntermaassen: das Ich reflectirt über denselben. Nun kann das Ich nur über sich selbst und dasjenige, was für dasselbe und in ihm ist, was[301] gleichsam demselben zugänglich ist, reflectiren. Demnach muss der Trieb schon etwas im Ich, und zwar, inwiefern es durch die soeben aufgezeigte Reflexion schon als Ich gesetzt ist, bewirkt, – sich in demselben dargestellt haben.

2) Das fühlende ist als Ich gesetzt. Dieses wurde durch den gefühlten ursprünglichen Trieb bestimmt, aus sich selbst herauszugehen, und wenigstens durch ideale Thätigkeit etwas zu produciren. Nun aber geht der ursprüngliche Trieb gar nicht auf blosse ideale Thätigkeit, sondern auf Realität aus; und das Ich ist durch ihn daher bestimmt zur Hervorbringung einer Realität ausser sich. – Dieser Bestimmung nun kann es keine Genüge thun, weil das Streben nie Causalität haben, sondern das Gegenstreben des Nicht-Ich ihm das Gleichgewicht halten soll. Es wird demnach, inwiefern es bestimmt ist durch den Trieb, beschränkt durch das Nicht-Ich.

3) Im Ich ist die immer fortdauernde Tendenz über sich selbst zu reflectiren, sobald die Bedingung aller Reflexion – eine Begrenzung – eintritt. Diese Bedingung tritt hier ein; das Ich muss demnach nothwendig über diesen seinen Zustand reflectiren. – In dieser Reflexion nun vergisst das reflectirende sich selbst, wie immer, und sie kommt daher nicht zum Bewusstseyn. Ferner geschieht sie auf einen blossen Antrieb; es ist demnach in ihr nicht die geringste Aeusserung der Freiheit, und sie wird, wie oben, ein blosses Gefühl. Es ist nur die Frage: was für ein Gefühl?

4) Das Object dieser Reflexion ist das Ich, das getriebene, mithin idealiter in sich selbstthätige Ich: getrieben durch einen in ihm selbst liegenden Antrieb, mithin ohne alle Willkür und Spontaneität. – Aber diese Thätigkeit des Ich geht auf ein Object, welches dasselbe nicht realisiren kann, als Ding, noch auch darstellen, durch ideale Thätigkeit. Es ist demnach eine Thätigkeit, die gar kein Object hat, aber dennoch unwiderstehlich getrieben auf eins ausgeht, und die bloss gefühlt wird. Eine solche Bestimmung im Ich aber nennt man ein Sehnen; einen Trieb nach etwas völlig unbekanntem, das sich bloss durch ein Bedürfniss,[302] durch ein Misbehagen, durch eine Leere offenbart, die Ausfüllung sucht, und nicht andeutet, woher? – Das Ich fühlt in sich ein Sehnen; es fühlt sich bedürftig.

5) Beide Gefühle, das jetzt abgeleitete des Sehnens, und das oben aufgezeigte der Begrenzung und des Zwanges müssen unterschieden, und auf einander bezogen werden. – Denn der Trieb soll bestimmt werden; nun offenbart sich der Trieb durch ein gewisses Gefühl, demnach ist dieses Gefühl zu bestimmen; das kann aber lediglich bestimmt werden durch ein Gefühl anderer Art.

6) Wenn im ersten Gefühle das Ich nicht beschränkt wäre, würde im zweiten kein blosses Sehnen vorkommen, sondern Causalität; denn das Ich könnte dann etwas ausser sich hervorbringen, und sein Trieb wäre nicht darauf eingeschränkt, das Ich selbst bloss innerlich zu bestimmen. Umgekehrt, wenn das Ich sich nicht als sehnend fühlte, so könnte es sich nicht als beschränkt fühlen, da lediglich durch das Gefühl des Sehnens das Ich aus sich selbst herausgeht – lediglich durch dieses Gefühl im Ich und für das Ich erst etwas, das ausser ihm seyn soll, gesetzt wird.

Dieses Sehnen ist wichtig, nicht nur für die praktische, sondern für die gesammte Wissenschaftslehre. Lediglich durch dasselbe wird das Ich in sich selbst – ausser sich getrieben; lediglich durch dasselbe offenbart sich in ihm selbst eine Aussenwelt.)

7) Beide sind demnach synthetisch vereinigt, eins ist ohne das andere nicht möglich. Keine Begrenzung, kein Sehnen; kein Sehnen, keine Begrenzung. – Beide sind einander auch vollkommen entgegengesetzt. Im Gefühl der Begrenzung wird das Ich lediglich als leidend, in dem des Sehnens auch als thätig gefühlt.

8) Beide gründen sich auf den Trieb, und zwar auf einen und ebendenselben Trieb im Ich. Der Trieb des durch das Nicht-Ich begrenzten, und lediglich dadurch eines Triebes fähigen Ich bestimmt das Reflexions-Vermögen, und dadurch entsteht das Gefühl eines Zwanges Derselbe Trieb bestimmt das Ich durch ideale Thätigkeit aus sich herauszugeben,[303] und etwas ausser sich hervorzubringen; und da das Ich in dieser Absicht eingeschränkt wird, so entsteht dadurch ein Sehnen, und durch das dadurch in die Nothwendigkeit des Reflectirens gesetzte Reflexions-Vermögen ein Gefühl des Sehnens. – Es ist die Frage, wie ein und ebenderselbe Trieb ein entgegengesetztes hervorbringen könne? Lediglich durch die Verschiedenheit der Kräfte, an welche er sich richtet. In der ersten Function richtet er sich lediglich an das blosse Reflexionsvermögen, das nur auffasst, was ihm gegeben ist; in der zweiten an das absolute, freie, im Ich selbst begründete Streben, welches auf Erschaffen ausgeht, und durch ideale Thätigkeit wirklich erschafft; nur dass wir bis jetzt sein – Product noch nicht kennen, noch vermögend sind, es zu erkennen.

9) Das Sehnen ist demnach die ursprüngliche, völlig unabhängige Aeusserung des im Ich liegenden Strebens. Unabhängig, weil es auf gar keine Einschränkung Rücksicht nimmt, noch dadurch aufgehalten wird. (Diese Bemerkung ist wichtig; denn es wird sich einst zeigen, dass dieses Sehnen das Vehicul aller praktischen Gesetze sey; und dass sie allein daran zu erkennen sind, ob sie sich von ihm ableiten lassen, oder nicht.)

10) Im Sehnen entsteht durch die Begrenzung zugleich ein Gefühl des Zwanges, welches seinen Grund in einem Nicht-Ich haben muss. Das Object des Sehnens (dasjenige, welches das durch den Trieb bestimmte Ich wirklich machen würde, wenn es Causalität hätte, und welches man vorläufig das Ideal nennen mag) ist dem Streben des Ich völlig angemessen und congruent, dasjenige aber, welches durch Beziehung des Gefühls der Begrenzung auf das Ich gesetzt werden könnte (und auch wohl wird gesetzt werden), ist demselben widerstreitend. Beide Objecte sind demnach einander selbst entgegengesetzt.

11) Indem im Ich kein Sehnen seyn kann, ohne Gefühl des Zwanges, und umgekehrt, ist das Ich in beiden synthetisch vereinigt, ein und ebendasselbe Ich. Dennoch ist es in beiden Bestimmungen offenbar in Widerstreit mit sich selbst[304] versetzt; begrenzt und unbegrenzt, endlich und unendlich zugleich Dieser Widerspruch muss gehoben werden, und wir gehen jetzt daran, ihn deutlicher auseinanderzusetzen, und befriedigend zu lösen.

12) Das Sehnen geht, wie gesagt, darauf aus, etwas ausser dem Ich wirklich zu machen. Das vermag es nicht; das vermag überhaupt, soviel wir einsehen, das Ich in keiner seiner Bestimmungen. – Dennoch muss dieser nach aussen gehende Trieb wirken, was er kann. Aber er kann wirken auf die ideale Thätigkeit des Ich, dieselbe bestimmen, aus sich herauszugehen und etwas zu produciren. – Ueber dieses Vermögen der Production ist hier nicht zu fragen; dasselbe wird sogleich genetisch deducirt werden; wohl aber ist folgende Frage, die sich jedem, der mit uns fortdenkt, aufdringen muss, zu beantworten. Warum machten wir doch diese Folgerung, ohngeachtet wir ursprünglich von einem Triebe nach aussen ausgegangen sind, nicht eher? Die Antwort hierauf ist folgende: das Ich kann für sich selbst gültig (denn davon allein ist hier die Rede, und für einen möglichen Zuschauer haben wir schon oben diese Folgerung gemacht) sich nicht nach aussen richten, ohne sich selbst erst begrenzt zu haben; denn bis dahin giebt es weder ein Innen, noch ein Aussen für dasselbe. Diese Begrenzung seiner selbst geschah durch das deducirte Selbstgefühl. Dann kann es sich ebensowenig nach aussen richten, wenn nicht die Aussenwelt sich ihm in ihm selbst auf irgend eine Art offenbart. Dies aber geschieht erst durch das Sehnen.

13) Es fragt sich, wie und was die durch das Sehnen bestimmte ideale Thätigkeit des Ich produciren werde? – Im Ich ist ein bestimmtes Gefühl der Begrenzung = X. – Im Ich ist ferner ein auf Realität ausgehendes Sehnen. Aber Realität äussert sich für das Ich nur durchs Gefühl: also das Sehnen geht auf ein Gefühl aus. Nun ist das Gefühl X nicht das ersehnte Gefühl; denn dann fühlte das Ich sich nicht begrenzt und nicht sehnend; und fühlte sich überhaupt gar nicht; – sondern vielmehr das entgegengesetzte Gefühl –[305] X. Das Object, welches vorhanden seyn müsste, wenn das Gefühl – X im Ich statt finden sollte, und welches wir selbst – X nennen wollen, müsste producirt werden. Dies wäre das Ideal – Könnte nun entweder das Object X (Grund des Gefühls der Beschränkung X) selbst gefühlt werden, so wäre durch blosse Gegensetzung das Object – X leicht zu setzen. Aber dies ist unmöglich, weil das Ich nie ein Object fühlt, sondern nur sich selbst; das Object aber lediglich produciren kann durch ideale Thätigkeit. – Oder könnte etwa das Ich das Gefühl – X selbst in sich erregen, so wäre es vermögend, beide Gefühle selbst unmittelbar unter sich zu vergleichen, ihre Verschiedenheit zu bemerken, und sie in Objecten, als den Gründen derselben, darzustellen. Aber das Ich kann kein Gefühl in sich erregen; sonst hätte es Causalität, die es doch nicht haben soll. (Dies greift ein in den Satz der theoretischen Wissenschaftslehre: das Ich kann sich nicht selbst begrenzen.) – Die Aufgabe ist demnach keine geringere, als dass unmittelbar aus dem Gefühle der Begrenzung, welches sich weiter auch gar nicht bestimmen lässt, auf das Object des ganz entgegengesetzten Sehnens geschlossen werde: dass das Ich bloss nach Anleitung des ersten Gefühls durch ideale Thätigkeit es hervorbringe.

14) Das Object des Gefühls der Begrenzung ist etwas Reelles; das des Sehnens hat keine Realität, aber es soll sie zufolge des Sehnens haben, denn dasselbe geht aus auf Realität. Beide sind einander entgegengesetzt, weil durch das eine das Ich sich begrenzt fühlt, nach dem anderen strebt, um aus der Begrenzung herauszugehen. Was das eine ist, ist nicht das andere. Soviel, und weiter nichts, lässt für jetzt sich von beiden sagen.

15) Wir gehen tiefer ein in die Untersuchung. – Das Ich hat nach obigem durch freie Reflexion über das Gefühl sich gesetzt als Ich, nach dem Grundsatze: das sich selbst setzende, das, was bestimmend und bestimmt zugleich ist, ist das Ich. – Das Ich hat demnach in dieser Reflexion (welche sich als Selbstgefühl äusserte), sich selbst bestimmt, völlig[306] umschrieben und begrenzt. Es ist in derselben absolut bestimmend.

16) An diese Thätigkeit richtet sich der nach aussen gehende Trieb, und wird daher in dieser Rücksicht ein Trieb zum Bestimmen, zum Modificiren eines Etwas ausser dem Ich, der durch das Gefühl überhaupt schon gegebenen Realität. – Das Ich war das bestimmte und bestimmende zugleich. Es wird durch den Trieb nach aussen getrieben, heisst: es soll das bestimmende seyn. Alles Bestimmen aber setzt einen bestimmbaren Stoff voraus. – – Das Gleichgewicht muss gehalten werden; also die Realität bleibt immerfort was sie war, Realität, etwas auf das Gefühl beziehbares; es ist für sie als solche, als blosser Stoff, gar keine Modification denkbar, als die Vernichtung und gänzliche Aufhebung. Aber ihr Daseyn ist die Bedingung des Lebens; was nicht lebt, in dem kann kein Trieb seyn, und es kann kein Trieb des Lebenden ausgehen auf Vernichtung des Lebens. Mithin geht der im Ich sich äussernde Trieb gar nicht auf Stoff überhaupt, sondern auf eine gewisse Bestimmung des Stoffes. (Man kann nicht sagen: verschiedener Stoff. Die Stoffheit, Materialität, ist schlechthin einfach; sondern Stoff mit verschiedenen Bestimmungen.)

17) Diese Bestimmung durch den Trieb ist es, welche gefühlt wird als ein Sehnen. Das Sehnen geht demnach gar nicht aus auf Hervorbringung des Stoffes, als eines solchen, sondern auf Modification desselben.

18) Das Gefühl des Sehnens war nicht möglich ohne Reflexion auf die Bestimmung des Ich durch den aufgezeigten Trieb, wie sich von selbst versteht. Diese Reflexion war nicht möglich ohne Begrenzung des Triebes, und zwar ausdrücklich des Triebes nach Bestimmung, welcher allein sich im Sehnen äussert. Alle Begrenzung des Ich aber wird nur gefühlt. Es fragt sich, was das für ein Gefühl seyn möge, durch welches der Trieb des Bestimmens als begrenzt gefühlt wird?

19) Alles Bestimmen geschieht durch ideale Thätigkeit. Es müsste demnach, wenn das geforderte Gefühl möglich seyn[307] soll, durch diese ideale Thätigkeit schon ein Object bestimmt worden seyn, und diese Handlung des Bestimmens müsste sich auf das Gefühl beziehen. – Hierbei entstehen folgende Fragen: 1) wie soll die ideale Thätigkeit zur Möglichkeit und Wirklichkeit dieses Bestimmens kommen? 2) wie soll dieses Bestimmen sich auf das Gefühl beziehen können?

Auf die erste antworten wir: es ist schon oben eine Bestimmung der idealen Thätigkeit des Ich durch den Trieb, der beständig wirken muss, soviel er kann, aufgezeigt worden. Durch sie muss zufolge dieser Bestimmung zuvörderst der Grund der Begrenzung, als übrigens durch sich selbst völlig bestimmtes Object, gesetzt worden seyn; welches Object aber ebendarum nicht zum Bewusstseyn kommt, noch kommen kann. Dann ist soeben ein Trieb im Ich nach blosser Bestimmung angegeben worden; und ihm zufolge muss die ideale Thätigkeit fürs erste wenigstens streben, darauf ausgehen, das gesetzte Object zu bestimmen. – Wir können nicht sagen, wie das Ich zufolge des Triebes das Object bestimmen solle; aber wir wissen wenigstens soviel, dass es nach diesem im innersten seines Wesens gegründeten Triebe das bestimmende, das im Bestimmen bloss, lediglich und schlechthin thätige seyn solle. Kann nun, selbst wenn wir von dem schon bekannten Gefühle des Sehnens abstrahiren, dessen Anwesenheit allein schon über unsere Frage entscheidet – kann, sage ich, dieser Bestimmungstrieb, nach reinen Gründen a priori, Causalität haben, befriedigt werden, oder nicht? Auf seine Begrenzung gründet sich die Möglichkeit eines Sehnens; auf dessen Möglichkeit die Möglichkeit eines Gefühls, auf dieses – Leben, Bewusstseyn und geistiges Daseyn überhaupt. Der Bestimmungstrieb hat demnach, so gewiss das Ich Ich ist, keine Causalität. Davon aber kann, ebensowenig wie oben beim Streben überhaupt, der Grund nicht in ihm selbst liegen, denn dann wäre er kein Trieb: mithin in einem Gegentriebe des Nicht-Ich, sich selbst zu bestimmen, in einer Wirksamkeit desselben, die völlig unabhängig von dem Ich und seinem Triebe[308] ist, ihren Weg geht, und nach ihren Gesetzen sich richtet, wie dieser sich nach dem seinigen richtet.

Ist demnach ein Object, und sind Bestimmungen desselben an sich, d. i. durch die eigene innere Wirksamkeit der Natur hervorgebrachte (die wir indessen hypothetisch annehmen, für das Ich aber sogleich realisiren werden); – ist ferner die ideale (anschauende) Thätigkeit des Ich durch den Trieb hinausgetrieben, wie wir erwiesen haben: so wird und muss das Ich das Object bestimmen Es wird in dieser Bestimmung durch den Trieb geleitet, und geht darauf aus, es nach ihm zu bestimmen; es steht aber zugleich unter der Einwirkung des Nicht-Ich, und wird durch dasselbe, durch die wirkliche Beschaffenheit des Dinges begrenzt, dasselbe in höherem oder niederem Grade nicht nach dem Triebe bestimmen zu können.

Durch diese Beschränkung des Triebes wird das Ich begrenzt; es entsteht, wie bei jeder Begrenzung des Strebens, und auf die gleiche Art ein Gefühl, welches hier ein Gefühl der Begrenzung des Ich, nicht durch den Stoff, sondern durch die Beschaffenheit des Stoffes ist. Und so ist denn auch zugleich die zweite Frage, wie die Beschränkung des Bestimmens sich auf das Gefühl beziehen möge, beantwortet.

20) Wir erörtern weiter und beweisen schärfer das soeben gesagte.

a. Das Ich bestimmte sich selbst durch absolute Spontaneität, wie oben gezeigt worden. Diese Thätigkeit des Bestimmens ist es, an welche der gegenwärtig zu untersuchende Trieb sich wendet, und sie nach aussen treibt. Wollen wir die Bestimmung der Thätigkeit durch den Trieb gründlich kennen lernen, so müssen wir vor allen Dingen sie selbst gründlich kennen.

b. Sie war im Handeln bloss und lediglich reflectirend. Sie bestimmte das Ich, wie sie es fand, ohne etwas in ihm zu verändern; sie war, könnte man sagen, bloss bildend. Der Trieb kann nicht noch soll er etwas hineinlegen, was in ihr nicht ist: er treibt sie demnach lediglich zum Nachbilden[309] dessen, was da ist, so wie es da ist; zur blossen Anschauung, keinesweges aber zum Modificiren des Dinges durch reale Wirksamkeit. Es soll nur im Ich eine Bestimmung hervorgebracht werden, wie sie im Nicht-Ich ist.

c. Dennoch aber musste das über sich selbst reflectirende Ich in einer Rücksicht den Maassstab des Reflectirens in sich selbst haben. Es ging nemlich auf das, was (realiter) bestimmt und bestimmend zugleich war, und setzte es als Ich. Dass ein solches da war, hing nicht von ihm ab, inwiefern wir es bloss als reflectirendes betrachten. Aber warum reflectirte es nicht auf weniger, auf das bestimmte allein, oder auf das bestimmende allein? warum nicht auf mehr? warum dehnte es den Umfang seines Gegenstandes nicht aus? Davon konnte der Grund auch schon darum nicht ausser ihm liegen, weil die Reflexion mit absoluter Spontaneität geschah. Es musste demnach das, was zu jeder Reflexion gehört, die Begrenzung desselben, lediglich in sich selbst haben. – Dass es so war, geht auch aus einer anderen Betrachtung hervor. Das Ich sollte gesetzt werden. Das »bestimmte und bestimmende zugleich« wurde als Ich gesetzt. Diesen Maassstab hatte das reflectirende in sich selbst, und brachte ihn mit zur Reflexion hinzu; denn es selbst, indem es durch absolute Spontaneität reflectirt, ist das bestimmende und bestimmte zugleich.

Hat etwa das reflectirende auch für die Bestimmung des Nicht-Ich ein solches inneres Gesetz der Bestimmung, und welches?

Diese Frage ist leicht zu beantworten aus den schon oben angeführten Gründen. Der Trieb geht auf das reflectirende Ich, so wie es ist. Er kann demselben nichts geben oder nehmen, sein inneres Gesetz der Bestimmung bleibt das gleiche. Alles was Gegenstand seiner Reflexion und seines (idealen) Bestimmens seyn soll, muss (realiter) »bestimmtes und bestimmendes zugleich« seyn; so auch das zu bestimmende Nicht-Ich. Das subjective Gesetz der Bestimmung ist daher dieses, dass etwas bestimmtes[310] und bestimmendes zugleich, oder durch sich selbst bestimmt sey: und der Bestimmungstrieb geht darauf aus, es so zu finden, und ist nur unter dieser Bedingung zu befriedigen. – Er verlangt Bestimmtheit, vollkommene Totalität und Ganzheit, welche lediglich in diesem Merkmale besteht. Was, inwiefern es bestimmtes ist, nicht auch zugleich das bestimmende ist, ist insofern bewirktes; und dieses bewirkte wird, als etwas fremdartiges, vom Dinge ausgeschlossen, durch die Grenze, welche die Reflexion zieht, abgesondert, und aus etwas anderem erklärt. Was, inwiefern es bestimmend ist, nicht zugleich das bestimmte ist, ist insofern Ursache, und das Bestimmen wird auf etwas anderes bezogen, und dadurch aus der dem Dinge durch die Reflexion gesetzten Sphäre ausgeschlossen. Nur, inwiefern das Ding mit sich selbst in Wechselwirkung steht, ist es ein Ding, und dasselbe Ding. Dieses Merkmal wird durch den Bestimmungstrieb aus dem Ich heraus übergetragen auf die Dinge; und diese Bemerkung ist wichtig.

(Die gemeinsten Beispiele dienen zur Erläuterung. Warum ist süss oder bitter, roth oder gelb u.s.f. eine einfache Empfindung, die nicht weiter zerlegt wird in mehrere – oder warum ist es überhaupt eine für sich bestehende Empfindung und nicht bloss ein Bestandtheil einer anderen? Davon muss doch offenbar im Ich, für welches es eine einfache Empfindung ist, der Grund liegen; in ihm muss daher a priori ein Gesetz der Begrenzung überhaupt seyn.)

d. Der Unterschied des Ich und Nicht-Ich bleibt bei dieser Gleichheit des Bestimmungsgesetzes immer. Wird über das Ich reflectirt, so ist auch das reflectirende und reflectirte gleich, Eins und ebendasselbe, bestimmt und bestimmend: wird über das Nicht-Ich reflectirt, so sind sie entgegengesetzt; denn das reflectirende ist, wie sich von selbst versteht, immer das Ich.

e. Hier ergiebt sich zugleich der strenge Beweis, dass der Bestimmungstrieb nicht auf reale Modification, sondern lediglich auf ideales Bestimmen, Bestimmen für das Ich, Nachbilden, ausgehe. Dasjenige, was Object desselben seyn[311] kann, muss realiter vollkommen durch sich selbst bestimmt seyn, und da bleibt für eine reale Thätigkeit des Ich nichts übrig, vielmehr stände eine solche mit der Bestimmung des Triebes in offenbarem Widerspruche. Wenn das Ich realiter modificirt, so ist nicht gegeben, was gegeben seyn sollte.

21) Es fragt sich nur, wie und auf welche Weise dem Ich das bestimmbare gegeben werden solle; und durch die Beantwortung dieser Frage kommen wir abermals tiefer in den synthetischen Zusammenhang der hier aufzuzeigenden Handlungen hinein.

Das Ich reflectirt über sich, als das bestimmte und bestimmende zugleich, und begrenzt sich insofern (es geht gerade so weit, als das bestimmte und bestimmende geht); aber es ist keine Begrenzung ohne ein Begrenzendes. Dieses begrenzende, dem Ich entgegenzusetzende, kann nicht etwa, wie in der Theorie postulirt wird, durch die ideale Thätigkeit producirt werden, sondern es muss dem Ich gegeben seyn, in ihm liegen. So etwas findet sich nun allerdings im Ich vor, nemlich dasjenige, was in dieser Reflexion ausgeschlossen wird, wie oben gezeigt worden. – Das Ich setzt sich nur insofern als Ich inwiefern es ist das bestimmte und bestimmende; aber es ist beides nur in idealer Rücksicht. Sein Streben nach realer Thätigkeit aber ist begrenzt; ist insofern gesetzt, als innere, eingeschlossene, sich selbst bestimmende Kraft (d. i. bestimmt und bestimmend zugleich) oder da sie ohne Aeusserung ist, intensiver Stoff. Auf ihn wird reflectirt, als solchen; so wird er demnach durch die Gegensetzung nach aussen getragen, und das an sich und ursprünglich subjective in ein objectives verwandelt.

a. Hier wird ganz deutlich, woher das Gesetz: das Ich kann sich nicht als bestimmt setzen, ohne sich ein Nicht-Ich entgegenzusetzen, entstehe. – Nemlich wir hätten nach jenem nun sattsam bekannten Gesetze gleich anfangs so folgern können: soll das Ich sich bestimmen, so muss es sich nothwendig etwas entgegensetzen; aber da wir hier im praktischen Theile der Wissenschaftslehre sind, und[312] daher allenthalben auf Trieb und Gefühl aufmerken müssen, hatten wir dieses Gesetz selbst von einem Triebe abzuleiten. – Der Trieb, der ursprünglich nach aussen geht, wirkt, was er kann, und da er nicht auf reale Thätigkeit wirken kann, wirkt er wenigstens auf ideale, die ihrer Natur nach gar nicht eingeschränkt werden kann, und treibt sie nach aussen. Daher entsteht die Gegensetzung; und so hängen durch den Trieb und im Triebe zusammen alle Bestimmungen des Bewusstseyns, und insbesondere auch das Bewusstseyn des Ich und Nicht-Ich.

b. Das subjective wird in ein objectives verwandelt; und umgekehrt, alles objective ist ursprünglich ein subjectives. – Ein völlig passendes Beispiel kann nicht angeführt werden; denn es ist hier von einem bestimmten überhaupt, das weiter auch gar nichts ist, denn ein bestimmtes, die Rede; und ein solches kann gar nicht im Bewusstseyn vorkommen, wovon wir den Grund bald sehen werden. Jedes bestimmte, so gewiss es im Bewusstseyn vorkommen soll, ist nothwendig ein besonderes. Durch Beispiele von der letzteren Art aber lässt sich die oben geschehene Behauptung ganz klar im Bewusstseyn nachweisen.

Es sey z.B. etwas süss, sauer, roth, gelb, oder dgl. Eine solche Bestimmung ist offenbar etwas lediglich subjectives; und wir hoffen nicht, dass irgend jemand, der diese Worte nur versteht, das abläugnen werde. Was süss oder sauer, roth oder gelb sey, lässt sich schlechthin nicht beschreiben, sondern bloss fühlen, und es lässt sieh durch keine Beschreibung dem anderen mittheilen, sondern ein jeder muss den Gegenstand auf sein eigenes Gefühl beziehen, wenn jemals eine Kenntniss meiner Empfindung in ihm entstehen soll. Man kann nur sagen: in mir ist die Empfindung des bitteren, des süssen, u.s.f., und weiter nichts. – Dann aber, gesetzt auch der andere bezieht den Gegenstand auf sein Gefühl; woher wisst ihr denn auch, dass die Kenntniss eurer Empfindung dadurch in ihm entstehe, dass er gleichförmig mit euch empfinde? Woher wisst ihr, dass z.B. der Zucker gerade denjenigen Eindruck auf den Geschmack desselben mache, den er auf den eurigen macht?[313]

Zwar nennt ihr dasjenige, was in euch entsteht, wenn ihr Zucker esst, süss, und er, und alle eure Mitbürger nennen es mit euch auch süss; aber dieses Einverständniss ist lediglich in den Worten. Woher wisst ihr denn aber, dass, was ihr beide süss nennt, ihm gerade das ist, was es euch ist? Darüber lässt in Ewigkeit sich nichts ausmachen; die Sache liegt im Gebiete des lediglich subjectiven, und ist gar nicht objectiv. Erst mit der Synthesis des Zuckers und einem bestimmten37, an sich subjectiven, aber lediglich durch seine Bestimmtheit überhaupt objectiven Geschmacke geht die Sache über auf das Feld der Objectivität. – Von solchen lediglich subjectiven Beziehungen auf das Gefühl geht alle unsere Erkenntniss aus; ohne Gefühl ist gar keine Vorstellung eines Dinges ausser uns möglich.

Diese Bestimmung eurer selbst nun übertragt ihr sogleich auf etwas ausser euch; was eigentlich Accidens eures Ich ist, macht ihr zu einem Accidens eines Dinges, das ausser euch seyn soll (genöthigt durch Gesetze, die in der Wissenschaftslehre zur Genüge aufgestellt worden sind), eines Stoffes, der im Raume ausgebreitet seyn, und denselben ausfüllen soll. Dass dieser Stoff selbst wohl nur etwas in euch vorhandenes, lediglich subjectives seyn möge, darüber sollte euch wenigstens ein Verdacht schon längst entstanden seyn, daher, weil ihr ohne weiteres. ohne dass etwa ein neues Gefühl von jenem Stoffe hinzukomme, etwas eurem eigenen Geständnisse nach lediglich subjectives38 darauf zu übertragen vermögt; weil ferner ein solcher Stoff, ohne ein darauf zu übertragendes subjectives für euch gar nicht da ist, und er daher für euch weiter auch gar nichts ist, als der Träger des aus euch heraus zu übertragenden subjectiven, dessen ihr bedürfet. – Indem ihr das subjective darauf übertraget, ist er ohne Zweifel in euch und für euch da. Wäre er nun ursprünglich ausser euch da, und von aussen für die Möglichkeit der Synthesis, die ihr vorzunehmen habt, in euch gekommen, so müsste er etwa durch die Sinne in euch gekommen seyn Aber die Sinne liefern uns[314] bloss ein subjectives von der Art des oben aufgezeigten; der Stoff, als solcher, fällt keinesweges in die Sinne, sondern kann nur durch productive Einbildungskraft entworfen oder gedacht werden. Gesehen wird er doch wohl nicht, noch gehört, noch geschmeckt, noch gerochen; aber er fällt in den Sinn des Gefühls (tactus), möchte vielleicht ein im Abstrahiren ungeübter einwerfen. Aber dieser Sinn kündigt sich doch nur durch die Empfindung eines Widerstandes, eines Nicht-könnens an, das subjectiv ist; das Widerstehende wird doch hoffentlich nicht gefühlt, sondern nur geschlossen. Er geht nur auf die Oberfläche, und diese kündigt sich immer durch irgend ein subjectives an, dass sie z.B. rauh oder gelind, kalt oder warm, hart oder weich, u. dgl. ist; nicht aber in das Innere des Körpers. Warum verbreitet ihr denn zuvörderst diese Wärme, oder Kälte, die ihr fühlt (zusammt der Hand, mit welcher ihr sie fühlt), über eine ganze breite Fläche, und setzet sie nicht in einen einzigen Punct?39 Dann, wie kommt ihr denn dazu, noch ein Inneres des Körpers zwischen den Flächen anzunehmen, das ihr doch nicht fühlt? Dies geschieht offenbar durch die productive Einbildungskraft. – Doch haltet ihr diesen Stoff für etwas objectives, und das mit Recht, weil ihr alle über das Vorhandenseyn desselben übereinkommt und übereinkommen müsst, da sich die Production desselben auf ein allgemeines Gesetz aller Vernunft gründet.

22) Der Trieb war gerichtet an die über sich selbst reflectirende, sich selbst als Ich bestimmende Thätigkeit desselben, als solche. Es liegt demnach ausdrücklich in der Bestimmung durch ihn, dass das Ich es seyn solle, welches das Ding bestimmt – demnach, dass das Ich über sich selbst in diesem Bestimmen reflectiren solle. Es muss reflectiren, d. i. sich als das bestimmende setzen. – (Wir werden zu dieser Reflexion zurückkommen. Hier betrachten wir sie bloss als ein Hülfsmittel, um in unserer Untersuchung weiter vorzurücken.)

23) Die Thätigkeit des Ich ist Eine, und sie kann nicht zugleich[315] auf mehrere Objecte gehen. Sie sollte das Nicht-Ich, das wir X nennen wollen, bestimmen. Das Ich soll jetzt, in diesem Bestimmen, durch die gleiche Thätigkeit, wie sich versteht, auf sich selbst reflectiren. Dies ist nicht möglich, ohne dass die Handlung des Bestimmens (des X) abgebrochen werde. Die Reflexion des Ich über sich selbst geschieht mit absoluter Spontaneität, mithin auch das Abbrechen. Das Ich bricht die Handlung des Bestimmens ab, durch absolute Spontaneität.

24) Das Ich ist demnach im Bestimmen beschränkt, und daraus entsteht ein Gefühl. Es ist beschränkt, denn der Trieb des Bestimmens ging nach aussen ohne alle Bestimmung, d. i. in das Unendliche. – Er hatte überhaupt die Regel in sich, über das realiter durch sich selbst bestimmte, als Eins und ebendasselbe, zu reflectiren; aber kein Gesetz, dass dasselbe, – dass in unserem Falle X, – gehen sollte bis B oder bis C u.s.f. Jetzt ist dieses Bestimmen abgebrochen in einem bestimmten Puncte, den wir C nennen wollen. (Was dies für eine Begrenzung sey, lasse man indessen an seinen Ort gestellt; hüte sich aber, an eine Begrenzung im Raume zu denken. Es ist von einer Begrenzung des Intensiven die Rede, z.B. von dem, was das süsse vom sauern, u. dergl. scheidet.) Also es ist eine Beschränkung des Bestimmungstriebes da, als die Bedingung eines Gefühls. Es ist ferner eine Reflexion darüber da, als die andere Bedingung desselben. Denn indem die freie Thätigkeit des Ich das Bestimmen des Objects abbricht, geht sie auf das Bestimmen und die Begrenzung, den ganzen Umfang desselben, der eben dadurch ein Umfang wird. Aber dieser Freiheit seines Handelns wird das Ich sich nicht bewusst; daher wird die Begrenzung dem Dinge zugeschrieben. – Es ist ein Gefühl der Begrenzung des Ich durch die Bestimmtheit des Dinges, oder ein Gefühl eines bestimmten, einfachen.

25) Wir beschreiben jetzt die Reflexion, welche an die Stelle des abgebrochenen, und durch ein Gefühl als abgebrochen sich verrathenden Bestimmens tritt. – In ihr soll das Ich[316] sich als Ich, d. i. als das in der Handlung sich selbst bestimmende setzen. Es ist klar, dass das als Product des Ich gesetzte nichts anderes seyn könne, als eine Anschauung von X, ein Bild desselben, keinesweges aber X selbst, wie aus theoretischen Grundsätzen, und selbst aus dem oben gesagten erhellet. Es wird gesetzt als Product des Ich in seiner Freiheit, heisst: es wird als zufällig gesetzt, als ein solches, das nicht nothwendig so seyn müsste, wie es ist, sondern auch anders seyn könnte. – Würde das Ich seiner Freiheit im Bilden (dadurch, dass es auf die gegenwärtige Reflexion selbst wieder reflectirte) sich bewusst, so würde das Bild gesetzt, als zufällig in Beziehung auf das Ich. Eine solche Reflexion findet nicht statt; es muss demnach zufällig gesetzt werden in Beziehung auf ein anderes Nicht-Ich, das uns bis jetzt noch gänzlich unbekannt ist. Wir erörtern dies hier im allgemeinen gesagte vollständiger.

X musste, um dem Gesetze der Bestimmung angemessen zu seyn, durch sich selbst bestimmt (bestimmt und bestimmend zugleich) seyn. Dies nun ist es laut unseres Postulats. Nun soll X ferner, vermöge des vorhandenen Gefühls, gehen bis C und nicht weiter; aber auch bestimmt so weit. (Was dies sagen wolle, wird sich bald zeigen.) Von dieser Bestimmung liegt im idealiter bestimmenden oder anschauenden Ich gar kein Grund. Es hat dafür kein Gesetz. (Geht etwa das sich selbst bestimmende nur so weit? Theils wird sich zeigen, dass lediglich an sich selbst betrachtet dies weiter, d. i. bis in die Unendlichkeit hinausgehe; theils, wenn auch etwa da, in dem Dinge, ein Unterschied seyn sollte, wie kommt er in den Wirkungskreis des idealen Ich? Wie wird er diesem zugänglich, da dasselbe mit dem Nicht-Ich gar keinen Berührungspunct hat, lediglich insofern idealiter thätig ist, inwiefern es keinen solchen Berührungspunct hat, und durch das Nicht-Ich nicht begrenzt wird? – Populair ausgedrückt: warum ist süss etwas anderes, als sauer, demselben entgegengesetzt? Ueberhaupt etwas bestimmtes ist beides. Aber ausser diesem allgemeinen Charakter,[317] welches ist ihr Unterscheidungsgrund? Lediglich in der idealen Thätigkeit kann er nicht liegen; denn von beiden ist kein Begriff möglich. Dennoch muss er wenigstens zum Theil im Ich liegen; denn es ist ein Unterschied für das Ich.)

Demnach schwebt das ideale Ich mit absoluter Freiheit über und innerhalb der Grenze. Seine Grenze ist völlig unbestimmt. Kann es in dieser Lage bleiben? Keinesweges; denn es soll jetzt, laut des Postulats, über sich selbst in dieser Anschauung reflectiren, sich mithin in derselben bestimmt setzen; denn alle Reflexion setzt Bestimmung voraus.

Die Regel der Bestimmung überhaupt ist uns wohl bekannt; es ist etwas nur insofern bestimmt, inwiefern es durch sich selbst bestimmt ist. Demnach müsste das Ich in jenem Anschauen des X sich selbst die Grenze seines Anschauens setzen. Es müsste sich durch sich selbst bestimmen, eben den Punct C als Grenzpunct zu setzen, und X würde demnach durch die absolute Spontaneität des Ich bestimmt.

26) Aber – diese Argumentation ist wichtig – X ist ein solches, das sich nach dem Gesetze der Bestimmung überhaupt, durch sich selbst bestimmt, und es ist lediglich insofern Gegenstand der postulirten Anschauung, inwiefern es sich durch sich selbst bestimmt. – Wir haben zwar bis jetzt nur von der inneren Bestimmung des Wesens geredet; aber die äussere der Begrenzung folgt daraus unmittelbar. X = X, inwiefern es bestimmt und bestimmend zugleich ist, und es geht soweit, soweit es das ist, z.B. bis C. Soll das Ich X richtig und der Sache angemessen begrenzen, so muss es dasselbe in C begrenzen, und man könnte daher nicht sagen, die Begrenzung geschehe durch absolute Spontaneität. Beides widerspricht sich, und dürfte eine Unterscheidung nöthig machen.

27) Aber – die Begrenzung40 in C wird bloss gefühlt, und nicht angeschaut. Die frei gesetzte soll bloss angeschaut,[318] und nicht gefühlt werden. Beides aber, Anschauung und Gefühl haben keinen Zusammenhang. Die Anschauung sieht, aber sie ist leer; das Gefühl bezieht sich auf Realität, aber es ist blind. – Doch soll X der Wahrheit nach, und so wie es begrenzt ist, begrenzt werden. Demnach wird eine Vereinigung, ein synthetischer Zusammenhang des Gefühls und der Anschauung gefordert. Wir untersuchen die letztere noch weiter, und dadurch werden wir unvermerkt auf den Punct kommen, den wir suchen.

28) Das anschauende soll X durch absolute Spontaneität begrenzen, und zwar so, dass X als lediglich durch sich selbst begrenzt erscheine – war die Forderung. Diese wird dadurch erfüllt, wenn die ideale Thätigkeit, durch ihr absolutes Productionsvermögen, über X hinaus ( im Puncte B C D u.s.w., – denn den bestimmten Grenzpunct kann die ideale Thätigkeit weder selbst setzen, noch kann er ihr unmittelbar gegeben werden) ein Y setzt. – Dieses Y, als entgegengesetzt einem innerlich bestimmten, einem Etwas, muss 1) selbst Etwas seyn, d. i. bestimmt und bestimmend zugleich, nach dem Gesetze der Bestimmtheit überhaupt; 2) es soll X entgegengesetzt seyn oder dasselbe begrenzen: d. h zu X, inwiefern es bestimmend ist, verhält sich Y nicht wie das bestimmte, und inwiefern es bestimmt ist, verhält sich Y nicht dazu wie das bestimmende; und umgekehrt. Es soll nicht möglich seyn, beide zusammenzufassen, auf beide zu reflectiren, als auf Eins. (Es ist wohl zu merken, dass hier die Rede nicht ist von relativer Bestimmung oder Begrenzung; in dieser stehen sie allerdings; sondern von innerer, in dieser stehen sie nicht. Jeder mögliche Punct von X steht mit jedem möglichen Puncte von X in Wechselwirkung; so auch in Y. Nicht aber jeder Punct von Y steht mit jedem von X in Wechselwirkung, und umgekehrt. Sie sind beide Etwas; aber jedes ist etwas anderes; und dadurch kommen wir denn erst zum Aufwerfen und zur Beantwortung der Frage. Was sind sie? Ohne Gegensetzung ist das ganze Nicht Ich Etwas, aber es ist kein bestimmtes, besonderes Etwas, und[319] die Frage: Was ist dies oder jenes, hat41 gar keinen Sinn; denn sie wird lediglich durch Gegensetzung beantwortet.)

Dies ist es, wozu der Trieb die ideale Thätigkeit bestimmt; das Gesetz der geforderten Handlung ist nach der obigen Regel leicht zu deduciren, nemlich: X und Y sollen sich wechselseitig ausschliessen. Wir können diesen Trieb, inwiefern er, wie hier, bloss an die ideale Thätigkeit sich richtet, nennen den Trieb nach Wechselbestimmung.

29) Der Grenzpunkt C wird lediglich durch das Gefühl gesetzt; mithin kann das über C hinausliegende Y, inwiefern es gerade in C angehen soll, auch nur durch Beziehung auf das Gefühl gegeben werden. Das Gefühl allein ist, welches beide in der Grenze vereinigt. – Der Trieb der Wechselbestimmung geht demnach zugleich aus auf ein Gefühl. In ihm sind daher ideale Thätigkeit und Gefühl innig vereinigt; in ihm ist das ganze Ich Eins. – Wir können ihn insofern nennen den Trieb nach Wechsel überhaupt. – Er ist es, der sich durch das Sehnen äussert; das Object des Sehnens ist etwas anderes dem Vorhandenen entgegengesetztes.

Im Sehnen ist Idealität und Trieb nach Realität innig vereinigt. Das Sehnen geht auf etwas anderes; dies ist nur möglich unter Voraussetzung einer vorhergegangenen Bestimmung durch ideale Thätigkeit. Es kommt ferner in ihm vor der Trieb nach Realität (als beschränkt), weil es gefühlt, nicht aber gedacht oder dargestellt wird. Hier zeigt sich, wie in einem Gefühle ein Treiben nach aussen, demnach die Ahnung einer Aussenwelt, vorkommen könne; weil es nemlich durch ideale Thätigkeit, die von aller Begrenzung frei ist, modificirt wird. Hier zeigt sich ferner, wie eine theoretische Function des Gemüths sich auf das praktische Vermögen zurückbeziehen könne; welches möglich seyn musste, wenn das vernünftige Wesen jemals ein vollständiges Ganzes werden sollte.[320]

30) Das Gefühl hängt nicht von uns ab, weil es von einer Begrenzung abhängt, und das Ich sich nicht selbst begrenzen kann. Nun soll ein entgegengesetztes Gefühl eintreten. Es ist die Frage: wird die äussere Bedingung, unter welcher allein ein solches Gefühl möglich ist, eintreten? Sie muss eintreten. Tritt sie nicht ein, so fühlt das Ich nichts bestimmtes; es fühlt demnach gar Nichts; es lebt daher nicht und ist kein Ich, welches der Voraussetzung der Wissenschaftslehre widerspricht.

31) Das Gefühl eines entgegengesetzten ist die Bedingung der Befriedigung des Triebes, also der Trieb nach Wechsel der Gefühle überhaupt ist das Sehnen. Das ersehnte ist nun bestimmt, aber lediglich durch das Prädicat, dass es seyn soll etwas anderes42 für das Gefühl.

32) Nun kann das Ich nicht zweierlei zugleich fühlen; denn es kann nicht begrenzt in C und zugleich nicht-begrenzt in C seyn. Also der veränderte Zustand kann als veränderter Zustand nicht gefühlt werden. Das andere müsste daher lediglich durch die ideale Thätigkeit angeschaut werden, als etwas anderes und dem gegenwärtigen Gefühle entgegengesetztes. – Es wäre demnach im Ich nothwendig immer zugleich vorhandene Anschauung und Gefühl, und beide wären synthetisch vereinigt in einem und demselben Puncte.

Nun kann ferner die ideale Thätigkeit keines Gefühls Stelle vertreten, oder eins erzeugen; sie könnte demnach ihr Object nur dadurch bestimmen, dass es nicht sey das gefühlte; dass ihm alle mögliche Bestimmungen zukommen können, ausser der im Gefühle vorhandenen. Dadurch bleibt das Ding für die ideale Thätigkeit immer nur negativ bestimmt; und das gefühlte wird dadurch gleichfalls nicht bestimmt. Es lässt sich da kein Mittel der Bestimmung erdenken, als das ins unendliche fortgesetzte negative Bestimmen.[321]

(So ist es allerdings. Was heisst z.B. süss? Zuvörderst etwas, das sich nicht auf das Gesicht, das Gehör u. s. f, sondern auf den Geschmack bezieht. Was der Geschmack sey, müsst ihr schon durch Empfindung wissen, und könnt es euch durch die Einbildungskraft, aber nur dunkel und negativ (in einer Synthesis alles dessen, was nicht Geschmack ist), vergegenwärtigen. Ferner, unter dem, was sich auf den Geschmack bezieht, ist es nicht sauer, bitter u.s.f., so viele besondere Bestimmungen des Geschmacks ihr etwa aufzuzählen wisst. Wenn ihr aber auch die euch bekannten Geschmacksempfindungen alle aufgezählt hättet, so können euch doch immer neue, bis jetzt euch unbekannte gegeben werden, von denen ihr dann urtheilen werdet: sie sind nicht süss. Mithin bleibt die Grenze zwischen süss und allen euch bekannten Geschmacksempfindungen noch immer unendlich.)

Die einzige noch zu beantwortende Frage wäre folgende wie gelangt es an die ideale Thätigkeit, dass der Zustand des fühlenden sich verändert hat? – Vorläufig: dies entdeckt sich durch die Befriedigung des Sehnens, durch ein Gefühl; – aus welchem Umstande viel wichtiges erfolgen wird.

37

Erst durch die Synthesis des Zuckers mit einem bestimmten u.s.w. [Marg. V.]

38

wie süss, roth u. dgl. [Marg. Zusatz.]

39

in den einzigen Punct, den ihr fühlt? [Marg. Zusatz.]

40

von X in C. – [Marg. Zusatz.]

41

ohne Gegensetzung. – [Marg. Zusatz.]

42

ein wechselndes. – [Marg. Zusatz.]

Quelle:
Johann Gottlieb Fichtes sämmtliche Werke. Band 1, Berlin 1845/1846, S. 297-322.
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