Das Achter-Bruchstück

Sīsūpacālā

[553] Sīsūpacālā:


196

Im Orden tapfer, tugendecht,

Beraten tüchtig, sinnbezähmt,

Gewinn' ich wohl der Ruhe Ziel,

So heilig ladend, lieblich hell.


Der Versucher:


197

Der Dreiunddreißig Götter, ach,

Der Schattengötter denke du,

Der Götter selig, unbeschränkt,

Der Götter selbstgenugsam all:

Dahin, ja, sollst du sehnen dich,

O Nonne, wo du einst geweilt!


Sīsūpacālā:


198 · 199

Der Dreiunddreißig Götter, ach,

Der Schattengötter denk' ich schon,

Der Götter selig, unbeschränkt,

Der Götter selbstgenugsam all:

Vernarrt, verfangen wieder neu

Von Sein zu Sein in Eigensucht,

Entgehn sie nie dem eignen Selbst,

Erstanden bald, erstorben bald.


[554] 200

In Flammen leuchtet alle Welt,

In Flammen lodert alle Welt,

In Flammen flackert alle Welt:

Entsetzt erzittert alle Welt!


201

Was nicht erzittern, beben kann,

Was kein Gemeiner fassen mag,

Hat mir der Meister offenbart:

Beseligt also ist mein Sinn.


202

Sein Wort, ich nahm es willig auf,

Die frohe Botschaft merkt' ich wohl;

Drei Wissen fand ich, unvertrübt:

Erfüllt ist was der Herr befiehlt.


203

Und alle Neigung ist vertilgt,

Und Nacht und Nebel durchgeteilt;

Ich raun' es dir, Verruchter, zu:

Zermalmt ist deine Todesmacht.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 553-555.
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