4. Schleifung der Stadtmauern der drei Adelsgeschlechter

[19] Meister Kung sagte zum Fürsten Ding: »Die Adelsgeschlechter sollen keine Rüstung im Vorrat halten. Ihre Städte sollen keine Mauern von 300 dschï12 haben. Das ist die Ordnung des Altertums. Heutzutage aber haben die drei Geschlechter diese Ordnung übertreten. Ich bitte, daß alles das auf das richtige Maß zurückgeführt wird.« Dschung Yu13, der Amtmann war im Dienst der Familie Gi, wurde beauftragt, die Befestigungen der drei Städte niederzulegen.

Ein jüngerer Sohn aus dem Geschlechte Schu-sun14 war in Unfrieden mit dem Haupt des Geschlechtes Gi. Er verband sich mit Gung-schan Fu-jau, dem Stadthauptmann von Bi, und führte die Leute von Bi an, die Hauptstadt von Lu zu überfallen.

Meister Kung hatte mit dem Fürsten sowie den Häuptern der Geschlechter Gi-sun, Meng-sun und Schu-sun sich in[19] das Schloß des Geschlechtes Gi begeben und war auf den Turm des Wu-dsï gestiegen. Da machten die Leute von Bi einen Angriff und kamen bis zu dem Turm. Da befahl Meister Kung dem Sehen Gü-sü und Yüo Ki, die Soldaten gegen sie hinabzuführen und sie zu züchtigen. Die Leute von Bi wurden geschlagen. Infolge davon wurden die Befestigungen der drei Städte niedergelegt15.

So wurden das Fürstenhaus gestärkt und die Adelsgeschlechter geschwächt, der Herrscher kam zu Ansehen, und die Diener wurden erniedrigt. Dadurch gewann die Regierung sehr an Einfluß.

12

Die Größe der Maßeinheit dschï läßt sich nicht mehr genau bestimmen.

13

Dschung Yu ist Dsï Lu, ein Schüler Kungs.

14

Namens Schu-sun Dsche. Er floh mit seinem Komplizen nach dem Mißglücken seiner Revolte zunächst nach Tsi und dann nach Wu, wo er gegen seinen Heimatstaat intrigierte.

15

In Wahrheit wurden die Mauern von Tscheng nicht niedergelegt, da der Stadthauptmann, Gung-liën Tschu-fu, protestierte unter Hinweis auf die strategische Lage der Stadt gegen Tsi hin und da eine Belagerung der Stadt durch den Fürsten von Lu gegen Ende des Jahres erfolglos blieb.

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 19-20.
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