48. Vergessen des Erkennens[52] 1

Wer im Forschen wandelt, nimmt täglich zu.

Wer im SINNE wandelt, nimmt täglich ab.

Er verringert sein Tun und verringert es immer mehr,

bis er anlangt beim Nicht-Tun.

Beim Nicht-Tun bleibt nichts ungetan.

Das Reich erlangen kann man nur,

wenn man immer frei bleibt von Geschäftigkeit.

Die Vielbeschäftigten sind nicht geschickt das Reich zu erlangen.


Erklärung

1 Zu den beiden letzten Sätzen vgl. No. 57. (Der Ausdruck, der hier mit »Reich« übersetzt ist, ist dort mit »Welt« wiedergegeben, um eine Kollision mit der ersten Zeile, wo ein andrer Ausdruck für »Reich« steht, zu vermeiden; sachlich kommt es auf dasselbe heraus.)

Quelle:
Laotse: Tao Te King – Das Buch des Alten vom Sinn und Leben. Düsseldorf/Köln 1952, S. 52-53.