2. Ersatz des fixen Kapitals in natura

[454] Nach Beseitigung der eben betrachteten Hypothese bleiben nur noch solche Möglichkeiten, die außer dem Ersatz des Verschleißteils in Geld auch noch die Vollziehung des Ersatzes des gänzlich abgestorbnen fixen Kapitals in natura einschließen.

Wir hatten vorhin vorausgesetzt:

a) daß 1000 Pfd. St., gezahlt in Arbeitslohn von I, von den Arbeitern verausgabt werden in IIc zum selben Wertbetrag, d.h., daß sie damit Konsumtionsmittel kaufen.

Daß hier die 1000 Pfd. St. von I vorgeschossen werden in Geld, ist nur Konstatierung von Tatsache. Der Arbeitslohn ist in Geld auszuzahlen von den respektiven kapitalistischen Produzenten; dies Geld wird dann von den Arbeitern in Lebensmitteln verausgabt und dient den Verkäufern der[454] Lebensmittel ihrerseits wieder als Zirkulationsmittel bei Umsatz ihres konstanten Kapitals aus Warenkapital in produktives Kapital. Es läuft zwar durch viele Kanäle durch (Krämer, Hausbesitzer, Steuereinnehmer, unproduktive Arbeiter wie Ärzte etc., die der Arbeiter selbst braucht) und fließt daher nur zum Teil direkt aus den Händen der Arbeiter I in die der Kapitalistenklasse II. Der Fluß mag mehr oder minder stocken, daher neue Geldreserve nötig sein auf seiten der Kapitalisten. Alles dies kommt bei dieser Fundamentalform nicht in Betracht.

b) War vorausgesetzt, daß einmal I weitere 400 Pfd. St. in Geld vorschießt zum Ankauf von II, das ihm zurückfließt, wie ein andres Mal II 400 Pfd. St. vorschießt zum Ankauf von I, die ihm rückfließen. Diese Voraussetzung muß gemacht werden, da umgekehrt die Annahme willkürlich wäre, daß einseitig die Kapitalistenklasse I oder aber die Kapitalistenklasse II das zum Warenumsatz nötige Geld der Zirkulation vorschießt. Da nun im vorigen Unterabschnitt 1. gezeigt wurde, daß die Hypothese als abgeschmackt verwerflich, wonach I zuschüssiges Geld in die Zirkulation würfe, um 200 IIc (d) zu versilbern, so bliebe offenbar nur die scheinbar noch abgeschmacktere Hypothese übrig, daß II selbst das Geld in die Zirkulation wirft, womit der Wertbestandteil Ware versilbert wird, welcher den Verschleiß von fixem Kapital zu ersetzen hat. Z.B. der Wertteil, den die Spinnmaschine des Herrn X in der Produktion verliert, erscheint als Wertteil des Nähgarns wieder; was seine Spinnmaschine auf der einen Seite an Wert oder Verschleiß einbüßt, soll sich auf der andren Seite als Geld bei ihm aufsammeln. X möge nun z.B. für 200 Pfd. St. Baumwolle kaufen von Y und so der Zirkulation 200 Pfd. St. in Geld vorschießen; Y kauft von ihm mit denselben 200 Pfd. St. Garn, und diese 200 Pfd. St. dienen nun dem X als Fonds zum Ersatz von Verschleiß der Spinnmaschine. Dies käme nur darauf hinaus, daß X, abgesehn von seiner Produktion und deren Produkt und dessen Verkauf, 200 Pfd. St. in petto hält, um sich selbst für den Wertverlust der Spinnmaschine zu zahlen, d.h., daß er außer dem Wertverlust seiner Spinnmaschine von 200 Pfd. St. noch andre 200 Pfd. St. in Geld jährlich aus seiner Tasche zusetzen muß, um schließlich im Stand zu sein, eine neue Spinnmaschine zu kaufen.

Die Abgeschmacktheit ist aber nur scheinbar. Die Klasse II besteht aus Kapitalisten, deren fixes Kapital sich in ganz verschiednen Terminen seiner Reproduktion befindet. Für die einen ist es bei dem Termin angelangt, wo es ganz in natura zu ersetzen ist. Für die andren befindet es sich mehr oder minder entfernt von diesem Stadium; allen Gliedern der letztren Abteilung ist das gemein, daß ihr fixes Kapital nicht wirklich reproduziert,[455] d.h. nicht in natura erneuert oder durch neues Exemplar derselben Art ersetzt wird, sondern daß sein Wert sukzessiv in Geld angesammelt wird. Der erstre Teil befindet sich ganz (resp. teilweise, was hier gleichgültig) in derselben Situation wie bei Errichtung seines Geschäfts, wo er mit einem Geldkapital auf den Markt trat, um dies einerseits in (fixes und zirkulierendes) konstantes Kapital zu verwandeln, andrerseits aber in Arbeitskraft, invariables Kapital. Wie damals hat er jetzt dies Geldkapital wieder der Zirkulation vorzuschießen, also den Wert des konstanten fixen Kapitals ebensogut wie den des zirkulierenden und des variablen Kapitals.

Wenn also vorausgesetzt wird, daß von den 400 Pfd. St., die die Kapitalistenklasse II zum Umsatz mit I in Zirkulation wirft, die Hälfte von solchen Kapitalisten in II herrührt, die nicht nur durch ihre Waren ihre zum zirkulierenden Kapital gehörenden Produktionsmittel, sondern auch durch ihr Geld ihr fixes Kapital in natura erneuern müssen, während die andre Hälfte der Kapitalisten II mit ihrem Geld nur den zirkulierenden Teil ihres konstanten Kapitals in natura ersetzt, nicht aber ihr fixes Kapital in natura erneuert, so liegt durchaus nichts Widerspruchsvolles darin, daß die zurückfließenden 400 Pfd. St. (zurückfließend, sobald I dafür Konsumtionsmittel kauft) sich nun verschieden verteilen zwischen diesen zwei Abteilungen von II. Sie fließen zurück zur Klasse II, aber sie fließen nicht in dieselben Hände zurück, sondern verteilen sich verschieden innerhalb dieser Klasse, gehn von einem Teil derselben auf den andern über.

Der eine Teil von II hat, außer dem durch seine Waren schließlich gedeckten Teil von Produktionsmitteln, 200 Pfd. St. Geld umgesetzt in neue fixe Kapitalelemente in natura. Sein so verausgabtes Geld – wie beim Anfang des Geschäfts – fließt ihm erst sukzessive in Reihen von Jahren aus der Zirkulation zurück als Verschleiß-Wertbestandteil der mit diesem fixen Kapital zu produzierenden Waren.

Der andre Teil von II hat dagegen für 200 Pfd. St. keine Waren von I bezogen, sondern dieser zahlt ihn mit dem Geld, womit der erste Teil von II fixe Kapitalelemente gekauft. Der eine Teil von II besitzt seinen fixen Kapitalwert wieder in erneuter Naturalform, der andre ist noch damit beschäftigt, ihn in Geldform anzusammeln, zum spätern Ersatz seines fixen Kapitals in natura.

Der Status, von dem wir auszugehn haben, nach den frühern Umsetzungen, ist der Rest der beiderseits umzusetzenden Waren: bei I – 400m, bei II – 400c. Wir nehmen an, daß II 400 in Geld vorschießt zum Umsatz[456] dieser Waren zum Betrag von 800. Eine Hälfte der 400 (= 200) muß unter allen Umständen ausgelegt werden von dem Teil von IIc, der 200 in Geld als Verschleißwert aufgehäuft und der diesen jetzt wieder rückzuwandeln hat in die Naturalform seines fixen Kapitals.

Ganz wie konstanter Kapitalwert, variabler Kapitalwert und Mehrwert – worin der Wert des Warenkapitals von II wie von I zerfällbar – in besondren proportionellen Quoten der Waren II, resp. I, selbst darstellbar sind, so innerhalb des konstanten Kapitalwerts selbst wieder der Wertteil, der noch nicht in die Naturalform des fixen Kapitals umzusetzen, sondern einstweilen noch in Geldform allmählich aufzuschatzen ist. Ein bestimmtes Quantum Waren II (in unserm Fall also die Hälfte des Rests = 200) ist hier nur noch Träger dieses Verschleißwerts, der sich durch den Umsatz in Geld niederzuschlagen hat. (Der erste Teil der Kapitalisten II, der fixes Kapital in natura erneuert, mag mit dem Verschleißteil der Warenmasse, von der hier nur noch der Rest figuriert, einen Teil seines Verschleißwerts bereits so realisiert haben; bleibt aber 200 Geld so noch für ihn zu realisieren.)

Was nun die zweite Hälfte (=200) der von II bei dieser Restoperation in Zirkulation geworfnen 400 Pfd. St. betrifft, so kauft sie von I zirkulierende Bestandteile des konstanten Kapitals. Ein Teil dieser 200 Pfd. St. mag von beiden Teilen von II oder nur von dem in Zirkulation geworfen werden, der den fixen Wertbestandteil nicht in natura erneuert.

Mit den 400 Pfd. St. werden also von I herausgehoben 1. Waren zum Belauf von 200 Pfd. St., die nur aus Elementen des fixen Kapitals bestehn, 2. Waren zum Belauf von 200 Pfd. St., die nur Naturalelemente des zirkulierenden Teils des konstanten Kapitals von II ersetzen. I hat nun sein ganzes jährliches Warenprodukt, soweit dies an II zu verkaufen ist, verkauft: der Wert eines Fünftels davon aber, 400 Pfd. St., existiert jetzt in seiner Hand unter Geldform. Dies Geld ist aber versilberter Mehrwert, der als Revenue in Konsumtionsmitteln verausgabt werden muß. I kauft also mit den 400 den ganzen Warenwert von II = 400. Das Geld fließt also zu II zurück, indem es dessen Ware hebt.

Wir wollen nun drei Fälle annehmen: Wir nennen dabei den Teil der Kapitalisten II, der fixes Kapital in natura ersetzt: »Teil 1«, und denjenigen, der Ver schleißwert von fixem Kapital in Geldform aufspeichert: »Teil 2«. Die drei Fälle sind folgende: a) daß von den 400, die in Waren sub II noch als Rest bestehn, ein Quotum für Teil 1 und Teil 2 (sage je 1/2) gewisse Quota zirkulierender Teile des konstanten Kapitals zu ersetzen hat; b) daß Teil 1 bereits seine ganze Ware verkauft, also Teil 2 noch 400 zu verkaufen hat; c) daß Teil 2 alles verkauft hat außer den 200, die Verschleißwert tragen.[457]

Wir erhalten dann folgende Teilungen:

a) Von dem Warenwert = 400c, den II noch in Händen hat, besitzt Teil 1 100 und Teil 2 300; von diesen 300 repräsentieren 200 den Verschleiß. In diesem Fall hat von den 400 Pfd. St. Geld, die I jetzt zurückschickt, um die Waren II zu heben, Teil 1 ursprünglich ausgelegt 300, nämlich 200 in Geld, wofür es fixe Kapitalelemente in natura aus I gezogen, und 100 in Geld zur Vermittlung seines Warenaustauschs mit I; dagegen hat Teil 2 von den 400 nur 1/4, also 100, vorgeschossen, ebenfalls zur Vermittlung seines Warenumsatzes mit I.

Von den 400 Geld hat Teil 1 also 300 vorgeschossen und Teil 2 100.

Es fließen aber zurück von diesen 400:

An Teil 1: 100, also nur 1/3 des von ihm vorgeschoßnen Geldes. Er besitzt aber für die andern 2/3 erneuertes fixes Kapital zum Wert von 200. Für dieses fixe Kapitalelement zum Wert von 200 hat er Geld an I gegeben, aber keine nachträgliche Ware. Er tritt, mit Bezug auf sie, gegenüber I nur als Käufer auf, nicht nachträglich wieder als Verkäufer. Dies Geld kann daher nicht an Teil 1 zurückfließen; sonst hätte er die fixen Kapitalelemente von I geschenkt erhalten. – Mit Bezug auf das letzte Drittel des von ihm vorgeschoßnen Geldes trat Teil 1 erst als Käufer auf von zirkulierenden Bestandteilen seines konstanten Kapitals. Mit demselben Geld kauft I von ihm den Rest seiner Ware zum Wert von 100. Das Geld fließt also zu ihm (Teil I von II) zurück, weil er als Warenverkäufer auftritt, gleich nachdem er vorher als Käufer aufgetreten. Flösse es nicht zurück, so hätte II (Teil 1) an I, für Waren zum Belauf von 100, erst 100 in Geld und dann noch obendrein 100 in Ware gegeben, ihm also seine Ware geschenkt.

Dagegen fließt an Teil 2, der 100 in Geld ausgelegt, 300 in Geld zurück; 100, weil er erst als Käufer 100 Geld in Zirkulation warf und diese als Verkäufer zurückerhält; 200, weil er nur als Verkäufer von Waren zum Wertbetrag von 200 fungiert, nicht aber als Käufer. Das Geld kann also nicht an I zurückfließen. Der fixe Kapitalverschleiß ist also saldiert durch das von II (Teil 1) im Ankauf von fixen Kapitalelementen in Zirkulation geworfne Geld; aber es kommt in die Hand von Teil 2 nicht als das Geld des Teil 1, sondern als der Klasse I gehörendes Geld.

b) Unter dieser Voraussetzung verteilt sich der Rest von IIc so, daß Teil 1 200 in Geld und Teil 2 400 in Waren besitzt.

Teil 1 hat seine Ware alle verkauft, aber 200 in Geld sind verwandelte Form des fixen Bestandteils seines konstanten Kapitals, den er in natura zu erneuern hat. Er tritt also hier nur als Käufer auf und erhält statt seines Geldes Ware I in Naturalelementen des fixen Kapitals zum selben Wertbetrag.[458] Teil 2 hat als Maximum (wenn für den Warenumsatz zwischen I und II kein Geld von I vorgeschossen wird) nur 200 Pfd. St. in Zirkulation zu werfen, da er für die Hälfte seines Warenwerts nur Verkäufer an I, nicht Käufer von I ist.

Es retournieren ihm aus der Zirkulation 400 Pfd. St.; 200, weil er sie vorgeschossen als Käufer und sie zurückerhält als Verkäufer von 200 Ware; 200, weil er Ware zum Wert von 200 an I verkauft, ohne dafür Warenäquivalent von I wieder herauszuziehn. –

c) Teil 1 besitzt 200 in Geld und 200c in Ware; Teil 2 200c (d) in Waren.

Teil 2 hat unter dieser Voraussetzung nichts in Geld vorzuschießen, weil er, I gegenüber, überhaupt nicht mehr als Käufer, sondern nur noch als Verkäufer fungiert, also abzuwarten hat, bis von ihm gekauft wird.

Teil 1 schießt 400 Pfd. St. in Geld vor, 200 zum gegenseitigen Warenumsatz mit I, 200 als bloßer Käufer von I. Mit diesen letztern 200 Pfd. St. Geld kauft er die fixen Kapitalelemente.

I kauft mit 200 Pfd. St. Geld für 200 Ware von Teil 1, dem damit seine für diesen Warenumsatz vorgeschoßnen 200 Pfd. St. Geld zurückfließen; und I kauft mit den andren 200 Pfd. St. – die er ebenfalls von Teil 1 erhalten – für 200 Waren von Teil 2, dem damit sein fixer Kapitalverschleiß in Geld niederschlägt.

Die Sache würde in keiner Weise verändert unter der Voraussetzung, daß im Fall c) statt II (Teil 1) Klasse I die 200 Geld zum Umsatz der existierenden Waren vorschießt. Kauft I dann zuerst für 200 Ware von II, Teil 2 – es ist vorausgesetzt, daß dieser nur noch diesen Warenrest zu verkaufen hat –, so kehren die 200 Pfd. St. nicht an I zurück, da II, Teil 2, nicht wieder als Käufer auftritt; aber II, Teil 1, hat dann für 200 Pfd. St. Geld, um zu kaufen und ditto noch 200 Waren umzusetzen, also im ganzen 400 einzutauschen von I. 200 Pfd. St. Geld kehren dann zu I zurück von II, Teil 1. Legt I sie wieder aus, um die 200 Ware zu kaufen von II, Teil 1, so kehren sie ihm zurück, sobald II, Teil 1, die zweite Hälfte der 400 Ware von I löst. Teil 1 (II) hat 200 Pfd. St. Geld als bloßer Käufer von Elementen des fixen Kapitals aus gelegt; sie kehren ihm daher nicht zurück, sondern dienen dazu, die 200c Restwaren von II, Teil 2, zu versilbern, während an I das für Warenumsatz ausgelegte Geld, 200 Pfd. St., zurückgeflossen, nicht via II, Teil 2, sondern via II, Teil 1. Für seine Ware von 400 ist ihm Warenäquivalent zum Belauf von 400 zurückgekehrt; die für den Umsatz der 800 Ware von ihm vorgeschoßnen 200 Pfd. St. Geld sind ihm ditto zurückgekehrt – und so ist alles in Ordnung.[459]


Die Schwierigkeit, die sich ergab bei der Umsetzung:

I. 1000v + 1000m,

II. 2000c

wurde reduziert auf die Schwierigkeit bei Umsetzung der Reste:

I......400m

II. (1) 200 Geld + 200c Ware + (2) 200c Ware, oder, um die Sache noch klarer zu machen:

I. 200m + 200m.

II. (1) 200 Geld + 200c Ware + (2) 200c Ware.

Da in II, Teil 1, 200c Ware sich umgesetzt gegen 200 Im (Ware), und da alles Geld, was bei diesem Umsatz von 400 Waren zwischen I und II zirkuliert, zurückfließt zu dem, der es vorgeschossen hat, I oder II, so ist dies Geld, als Element des Umsatzes zwischen I und II, in der Tat kein Element des Problems, das uns hier beschäftigt. Oder anders dargestellt: Unterstellen wir, daß in dem Umsatz zwischen 200 Im (Ware) und 200 IIc (Ware von II, Teil 1) das Geld als Zahlungsmittel fungiert, nicht als Kaufmittel und daher auch nicht als »Zirkulationsmittel« im engsten Sinn, so ist klar, da die Waren 200 Im und 200 IIc (Teil 1) von gleichem Wertbetrag, daß Produktionsmittel vom Wert von 200 sich austauschen gegen Konsumtionsmittel zum Wert von 200, daß das Geld hier nur ideell fungiert und kein Geld zur Zahlung von Bilanz von dieser oder jener Seite wirklich in Zirkulation zu werfen ist. Das Problem tritt also erst rein hervor, wenn wir die Ware 200 Im und ihr Äquivalent, die Ware 200 IIc (Teil 1), auf beiden Seiten I und II wegstreichen.

Nach Beseitigung dieser beiden Warenbeträge von gleichem Wert (I und II), die sich wechselseitig saldieren, bleibt also der Rest des Umsatzes, worin das Problem rein hervortritt, nämlich:

I. 200m Ware.

II. (1) 200c Geld + (2) 200c Ware.

Hier ist klar: II, Teil 1, kauft mit 200 Geld die Bestandteile seines fixen Kapitals 200 Im; damit ist das fixe Kapital von II, Teil 1, in natura erneuert, und der Mehrwert von I, im Wert von 200, ist aus Warenform (Produktionsmitteln, und zwar Elementen von fixem Kapital) in Geldform verwandelt. Mit diesem Geld kauft I Konsumtionsmittel von II, Teil 2, und das Resultat ist für II, daß für Teil 1 ein fixer Bestandteil seines konstanten Kapitals in natura erneuert ist; und daß für Teil 2 ein andrer Bestandteil (welcher Verschleiß von fixem Kapital ersetzt) in Geld niedergeschlagen; und dies dauert jährlich fort, bis auch dieser Bestandteil in natura zu erneuern.[460]

Die Vorbedingung ist hier offenbar, daß dieser fixe Bestandteil des konstanten Kapitals II, der seinem ganzen Wert nach in Geld rückverwandelt und daher jedes Jahr in natura zu erneuern ist (Teil 1), gleich sei dem Jahresverschleiß des andern fixen Bestandteils des konstanten Kapitals II, der noch in seiner alten Naturalform fortfungiert, und dessen Verschleiß, der Wertverlust, den es auf die Waren überträgt, in deren Produktion er wirkt, zunächst in Geld zu ersetzen ist. Ein solches Gleichgewicht erschiene danach als Gesetz der Reproduktion auf gleichbleibender Stufenleiter; was in andren Worten heißt, daß in der die Produktionsmittel produzierenden Klasse I die proportionelle Teilung der Arbeit unverändert bleiben muß, soweit sie einerseits zirkulierende und andrerseits fixe Bestandteile des konstanten Kapitals der Abteilung II liefert.

Bevor wir dies näher untersuchen, ist erst zu sehn, wie die Sache sich stellt, wenn der Restbetrag von IIc (1) nicht gleich dem Rest von IIc (2); er kann größer sein oder kleiner. Setzen wir nacheinander beide Fälle.


Erster Fall:


I. 200 m.

II. (1) 220c (in Geld) + (2) 200c (in Ware).

Hier kauft IIc (1) mit 200 Pfd. St. Geld die Waren 200 Im, und I kauft mit demselben Geld die Waren 200 IIc (2), also den Bestandteil des fixen Kapitals, der in Geld niederzuschlagen ist; dieser ist damit versilbert. Aber 20 IIc (1) in Geld ist nicht rückverwandelbar in fixes Kapital in natura.

Diesem Übelstand scheint abhelfbar, indem wir den Rest von Im statt auf 200 auf 220 setzen, so daß von den 2000 I statt 1800 nur 1780 durch frühern Umsatz erledigt sind. In diesem Fall also:

I. 220m.

II. (1) 220c (in Geld) + (2) 200c (in Ware).

IIc, Teil 1, kauft mit 220 Pfd. St. Geld die 220 Im, und I kauft sodann mit 200 Pfd. St. die 200 IIc (2) in Ware. Aber dann bleiben 20 Pfd. St. in Geld auf Seite I, ein Stück Mehrwert, das es nur in Geld festhalten, nicht in Konsumtionsmitteln verausgaben kann. Die Schwierigkeit ist damit nur verlegt, von IIc (Teil 1) auf Im.

Nehmen wir nun andrerseits an, IIc, Teil 1, sei kleiner als IIc (Teil 2), also:


Zweiter Fall:


I. 200m (in Ware).

II. (1) 180c (in Geld) + (2) 200c (in Ware).[461]

II (Teil 1) kauft für 180 Pfd. St. Geld Waren 180 Im; I kauft mit diesem Geld Waren zum gleichen Wert von II (Teil 2), also 180 IIc (2); es bleiben 20 Im unverkaufbar auf einer Seite und ebenso 20 IIc (2) auf der andern; Waren zum Wert von 40 unverwandelbar in Geld.

Es würde uns nichts nutzen, den Rest I = 180 zu setzen; es würde dann zwar kein Überschuß in I bleiben, aber nach wie vor ein Überschuß von 20 in IIc (Teil 2) unverkaufbar, nicht in Geld verwandelbar.

Im ersten Fall, wo II (1) größer als II (2), bleibt auf Seite von IIc (1) ein Überschuß in Geld, nicht rückverwandelbar in fixes Kapital, oder wenn der Rest Im = IIc (1) gesetzt wird, derselbe Überschuß in Geld auf Seite von Im, nicht verwandelbar in Konsumtionsmittel.

Im zweiten Fall, wo IIc (1) kleiner als IIc (2), bleibt ein Defizit in Geld auf Seite von 200 Im und IIc (2) und gleicher Überschuß von Ware auf beiden Seiten, oder wenn der Rest Im = IIc (1)A31 gesetzt wird, ein Defizit in Geld und Überschuß in Ware auf Seite von IIc (2).

Setzen wir die Reste Im stets gleich IIc (1) – da die Aufträge die Produktion bestimmen und es an der Reproduktion nichts ändert, wenn dies Jahr mehr fixe Kapitalbestandteile, nächstes mehr zirkulierende Kapitalbestandteile des konstanten Kapitals II vonA32 I produziert werden –, so wäre im ersten Fall Im rückverwandelbar in Konsumtionsmittel, nur wenn I damit einen Teil des Mehrwerts von II kaufte, dieser also, statt verzehrt zu werden, von IIA33 als Geld aufgehäuft würde; im zweiten Fall wäre nur abzuhelfen, wenn I selbst das Geld ausgäbe, also die von uns verworfne Hypothese.

Ist IIc (1) größer als IIc (2), so ist Einfuhr fremder Ware nötig zur Realisierung des Geldüberschusses in I m. Ist IIc (1) kleiner als IIc (2), so umgekehrt Ausfuhr von Ware II (Konsumtionsmittel) zur Realisierung des Verschleißteils IIc in Produktionsmitteln. In beiden Fällen ist also auswärtiger Handel nötig.

Gesetzt auch, es sei für Betrachtung der Reproduktion auf gleichbleibender Stufenleiter anzunehmen, daß die Produktivität aller Industriezweige, also auch die proportionellen Wertverhältnisse ihrer Warenprodukte konstant bleiben, so würden dennoch die beiden letzterwähnten Fälle, wo IIc (1) größer oder kleiner als IIc (2), immer Interesse bieten für die Produktion auf erweiterter Stufenleiter, wo sie unbedingt eintreten können.

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1963, Band 24, S. 454-462.
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