Amylamīn

[443] Amylamīn (Amylammoniak, Amylian), C10H13N, eine organische Base, die sich bei der Einwirkung von Kali auf cyansaures Äthyloxyd u. auf Amylbarnstoss bildet, ebenso bei der Reaction von Amyljodür auf Ammoniak; es entsteht auch beim Erhitzen von amylschwefelsaurem Kali mit weingeistiger Ammoniatlösung, sowie von Amylmercaptan mit weißem Quecksilberpräcipitat; leicht bewegliche wasserhelle Flüssigkeit, deren Geruch zugleich an den der Ammoniak- u. der Amylverbindung erinnert; ist sehr ätzend; spec. Gew. = 0,750; es siedet bei 95°; läßt sich entzünden u. brennt mit leuchtender Flamme; der Luft entzieht es Kohlensäure; es mengt sich in allen Verhältnissen mit Wasser u. verhält sich gegen Metalloxyde im Allgemeinen dem Ammoniak ähnlich. Bei der Reaction von Schwefelkohlenstoff auf A. bildet sich ein krystallinischer Körper, der wahrscheinlich Thialdin ist. Amylaminsalze: Salzsaures A., C10H13N, ClH, weiße, fettig anzufühlende Schuppen, löslich in Wasser u. Alkohol; Chlorplatinsaures A., C10H13N, ClH + PtCl2, goldgelbe Blättchen; Amylaminalaun (schwefelsaures Thonerde-A.), dem gewöhnlichen Alaun analog zusammengesetzt, bildet kleine Octaeder; Di-A., C20H23N, durch Einwirkung von A. auf Amylbromür erhalten, ist ein leichtes, in Wasser wenig lösliches Öl, Geruch aromatisch,[443] siedet bei 170°; Tri-A., C30H33 N, bildet sich bei der Reaction von Di-A. auf Amylbromür, dem Di-A. ähnlich, siedet bei 257°; Tetramylammoniumoxyd, C40H45NO2, bildet sich beim Sieden von Tri-A. mit Amyljodür u. Zersetzen der Jodverbindung mit Silberoxyd; eine der Kalilauge sehr ähnliche Flüssigkeit, welche bei der Destillation in Tri-A., Amylen u. Wasser zerfällt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 443-444.
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