Anamorphōse

[451] Anamorphōse (v. gr., Umbildung, Verbildung), 1) (Bot.), Veränderung, welche die Theile einer Pflanze dadurch erleiden, daß sie eine ihnen fremde Gestalt annehmen, z.B. Blätter in Stacheln, Blumenkronen in Früchten etc.; 2) (Med.), Ausbildung einer Krankheit, Umwandlung in eine andere; 3) (Physik), Optische A., eine verzerrte Zeichnung, die von einem bestimmten, schief zum Einfallsloth geneigten Standpunkt aus gesehen ein ordentliches Bild gibt; katoptrische A., eine der vorigen ähnlich entworfene Zeichnung, die in einem cylindrischen, od. konischen, od. pyramidalen Spiegel aufgefangen ist; od. dioptrische A., welche durch ein eignes pyramidal geschliffnes Glas betrachtet, ein regelmäßiges Bild vorstellt. Zur bequemen Darstellung von dergl. katoptrischen A-n erfand Jac. Leupold die sogen. Anamorphōtische Maschine. Auch kann man so aus verworrenen Farbenflecken colorirte Bilder darstellen; in neuester Zeit hat man auch Ölfarben dazu angewendet. Daher anamorphōtisch, verzerrt, verunstaltet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 451.
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