Augentäuschungen

[12] Augentäuschungen, 1) alle, auf einen bloßen Gesichtseindruck sich stützende, aber dadurch irre geleitete Urtheile; 2) innere Veränderungen im Sehorgan, welche Gesichtsvorstellungen veranlassen, ohne daß zu gleicher Zeit ein äußerer, ihnen entsprechender Gegenstand vorhanden ist. So sieht man nach gegebenen Bedingungen Dinge, die nicht da sind, z.B. Funken bei einem Schlag auf das Auge; od. Dinge nicht, die an sich sichtbar sind, z.B. wenn man aus einem hellen Ort in einen nur schwach beleuchteten kommt; od. Dinge noch, die bereits verschwunden sind, z.B. einen im Dunkeln sich schnell bewegenden Funken, als eine feuerige Linie sich darstellend; bes. merkwürdig sind aber die wechselnden Farbenbilder im Auge, welche, nachdem man einen hellen Gegenstand lange angeschaut hat u. nun das Auge wendet od. schließt, demselben entsprechend, aber mit antagonistischem Lichtwechsel im Auge erscheinen; nach Darwin (der zuerst eine Theorie darüber aufstellte) Spectraocularia. Andere beruhen mehr auf krankhaften Dispositionen od. Krankheiten des Auges, z.B. das Mücken- u. Funkensehen etc. Vgl. Sinnestäuschung, auch Optischer Betrug.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 12.
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