Avicenna

[100] Avicenna (eigentlich Abu Ali el Hussein Ebn Abd Allah Ebn Sina), geb. 980 n.Chr. zu Afschana in Bukhara, übte schon im 16. Jahre die Arzneikunde, ward nach langen Reisen Leibarzt des Khalifen von Rei, zuletzt Vezier zu Hamadan u. st. hier 1036. In seinem Commentar zu der Metaphysik des Aristoteles tritt er auch als Selbstdenker auf, indem er daselbst läugnet, daß weder von dem Dinge an sich, noch von dem Nothwendigen, Möglichen u. Wirklichen eine Erklärung nothwendig sei. Sein Kanun (arab. Rom 1593, Fol., lat. Canon medicinae, Padua 1473, hebr. Neapel 1492, Fol., u.ö.; Auszug Mudschis ol Kanun, Calc. 1828, dazu Commentar von Sedid Kaswini, ebd. 1832), behauptete Jahrhunderte lang die höchste Autorität in medicinischen Schulen, u. ist noch jetzt für die Geschichte der arabischen Medicin das Hauptwerk. Seine Werke erschienen lat. Vened. 1564, 2 Bde. Fol., u. neuere Ausg., Vened. 1608. A. galt bei den Scholastikern sehr viel, u. jüdische Philosophen bearbeiteten seine Werke.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 100.
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