Bergbohrer

[599] Bergbohrer, großer Bohrer, um über 100 Lachter tief Löcher in die Erde durch die härtesten Steinschichten zu bohren. Dies geschieht, um Erdschichten zu untersuchen, Salzquellen, Metall-, Stein- u. Braunkohlenlager aufzusuchen, um dem Wasser Abfluß u. dem Wetter Zug zu verschaffen. Lehmann beschrieb den B. 1714 zuerst. Der Gestängbohrer besteht aus dem Schaft, welcher aus 14–21 F. langen Stangen zusammengesetzt wird; aus den Kopfstücken, welche, je nachdem sie für härteres od. weicheres Gebirge bestimmt sind, zerstoßend od. schneidend wirken müssen; u. aus den Stücken zum Aufhängen u. Drehen. Anfangs wird der B. gedreht u. gedrückt, zuweilen herausgenommen u. gereinigt. Kommt man mehr in die Tiefe, so wird er gehoben, etwas gedreht u. fällt durch seine Schwere stark genug auf, um Erde u. Gestein loszuschlagen. Bei noch größerer Tiefe bedient man sich nun der Hebelade u. des Bohrhebels. Größer[599] noch ist die Bergbohrmaschine, die den B. durch Räderwerk hebt. Eine complicirtere Art B., durch Räder u. Hebel in Bewegung gesetzt, ist Bartels B. Die für gewöhnlich in den bergmännischen Bauen für die Sprengarbeit gebrauchten B. sind von Eisen od. Stahl u. zerfallen, je nach der Art ihrer Führung, in ein- u. mehrmännische B. Letztere sind jetzt wenig mehr im Gebrauch.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 599-600.
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