Chapelain

[862] Chapelain (spr. Schapläng), Jean, geb. 1595 in Paris, studirte Medicin, widmete sich aber nachher der Literatur u. kam zu Richelieu, für welchen er arbeitete. In dessen Auftrag organisirte er die französische Akademie u. wußte seinen Einfluß auf die poetische Literatur in hohem Grade zur Geltung zu bringen; er st. 1674. Er schr. mehrere Gedichte, bes. das Epos Pucelle (1656), das er aber nicht ganz herausgab (erst Genf 1762 kam es vollständig heraus), weil es bald ein Gegenstand der schärfsten Kritik wurde. Voltaires Pucelle ist eine Parodie auf dasselbe u. diente dazu, die Lächerlichkeit, welcher Ch. in Folge seines poetischen Dünkels durch die Herausgabe seines hinter allen Anforderungen an Geschmack u. Bildung zurückbleibenden Productes anheim gefallen war, noch zu erhöhen. Camusat gab eine Auswahl seiner Briefe, Par. 1726, heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 862.
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