Cherusker

[914] Cherusker (a. Geogr.), großer, germanischer Volksstamm, auf der NWSeite des Hercynischen Waldes über den größeren Theil des Braunschweigischen u. Kalembergischen verbreitet. Nach Cäsar schied der Wald Bacenis die Ch. von den Katten. Anfangs waren die Ch. Freunde der Römer, wurden aber später ihre heftigsten Feinde, indem ihr Heerführer Hermann (Armin) die kleinen stammverwandten Völker der Dulgibiner, Ansibarer, Chasuaren, Chamaver, Tubanter, Marser u. Sigambrer in sein Interesse zu ziehen wußte u. mit ihnen vereinigt im Jahre 9 n. Chr. die Legionen des Varus im. Teutoburger Walde vernichtete. Von da an traten die Ch. an die Spitze der germanischen Völker u. stifteten den Cheruskerbund. Germanicus, obschon im Jahre 15 u. 16 n. Chr. glücklich gegen sie, vermochte nicht, sie zu unterjochen. Innere Unruhen u. Spaltungen untergruben ihre Macht; zwar blieben sie Sieger gegen. Marbod u. die Markomannen, aber nach Hermanns Tode fielen Longobarden u. Katten über die Ch. her, u. sie scheinen sich nun in mehrere Zweige zersplittert zu haben. Später befanden sich ihre Wohnsitze nur noch in geringer Ausdehnung auf der SOSeite des Harzes.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 914.
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