Codex argentĕus

[238] Codex argentĕus (silberne Handschrift), die Handschrift, welche die gothische Übersetzung der Evangelien von Ulfilas enthält. Diese, etwa im 6. Jahrh. mit silbernen u. goldenen Buchstaben auf purpurfarbiges Pergament geschriebene Handschrift wurde im 16. Jahrh. in dem Benedictinerkloster Verden in der Grafschaft Marck entdeckt, kam von da im Dreißigjährigen Kriege nach Prag, von da durch den Grafen von Königsmark 1648 nach Stockholm[238] auf die königliche Bibliothek u. 1653 durch Isaak Vossius (s.d.) nach Holland; der schwedische Graf de la Gardie kaufte sie wieder, ließ sie ganz in Silber binden (daher der Name) u. schenkte sie 1662 der Universität Upsala. Die ursprüngliche Zahl der Blätter 320, hatte sich bis zur Zeit der Herausgabe des Textes bis auf 188 verringert (s. Gothische Sprache). F. A. Leo nahm 1857 von den Blättern desselben photographische Copien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 238-239.
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