Ulfĭlas

[137] Ulfĭlas (Ulfila), sollte aus einer kappadokischen Familie stammen, welche durch Kriegsgefangenschaft aus Sadagolthina nach dem Donaulande gekommen war, u. war geboren 310 od. 311 (nach And. 318), kam 328 od. 332 unter Constantin dem Gr. als Gesandter od. als Geißel nach Constantinopel u. wurde dann Lector u. 340 od. 341 (348) Bischof der Gothen in dem nördlichen Donaulande; 348 (355) floh er mit dem größten Theil der gothischen Christen wegen einer (wahrscheinlich unter Athanarich ausgebrochenen) Verfolgung ins Römische Gebiet u. erhielt mit seinen Begleitern in Mosten bei Nilopolis, vom Kaiser Sitze angewiesen; 360 war er auf der arianischen Synode in Constantinopel; als er 380 od. 381 (388) mit andern Bischöfen vom Kaiser Theodosius zur Besprechung über religiöse Angelegenheiten wieder nach Constantinopel berufen worden war, starb er daselbst. U. ist Erfinder des gothischen Alphabets u. Übersetzer der Bibel ins Gothische, s.u. Gothische Sprache u. Literatur. Er soll auch außerdem mehre Abhandlungen geschrieben haben. G. Waitz, Über das Leben u. die Lehre des U., Hann. 1840; Bessel, Über das Leben des U. u. die Belehrung der Gothen zum Christenthum, Gott. 1860.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 137.
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