Constantin

[376] Constantin (Constantinus, lat., der Beständige). I. Fürsten. A) Römische Kaiser: 1) Cajus Flavius Valerius Aurelius Claudius C., der Große genannt, Sohn des Constantius Chlorus u. der Helena, geb. 28. Febr. 274 n. Chr. in Naïssus in Mösien od. in Drepanum in Nikomedien; kämpfte, 18 Jahr alt, unter Diocletianus, bei dem er nach der Erwählung seines Vaters zum Mitregenten als Geisel war, dann unter Galerius in Persien gegen Narses. 305 begleitete er seinen Vater auf dem Zuge gegen die Pikten, u. als derselbe hier 306 starb, wurde C. von dem Heere zum Augustus u. Imperator ausgerufen, u. obgleich ihn Galerius nicht als Augustus anerkennen wollte, sondern ihm nur den Cäsartitel bewilligte, nahm er doch Gallien, Spanien u. Britannien in Besitz. Zu C., der in Gallien die Franken geschlagen u. ihre Anführer den wilden Thieren vorgeworfen hatte, floh aus Rom sein Schwiegervater Maximianus, welcher schon 305 mit Diocletianus die Regierung niedergelegt hatte u. nun wieder die Herrschaft gegen Galerius ergreifen wollte. C. empfing ihn freundlich, verweigerte ihm aber den kaiserlichen Titel u. ließ ihn, als er ihn auf einem Mordanschlag ertappt hatte, 309 hinrichten. Galerius starb 311, u. C. zog nun auf die Einladung der Römer nach Italien gegen Maxentius, um die Römer von dessen Tyrannei zu befreien. Auf diesem Zuge soll ihm, nach Eusebius, ehe der Kampf begann, am Mittag ein flammendes Kreuz am Himmel, mit der Inschrift: ἐν τουτῳ νίκα (In hoc vince, unter diesem [Zeichen] siege), u. in der darauf folgenden Nacht Christus selbst im Traume erschienen sein, ihm gebietend, eine jenem [376] Kreuz ähnliche Fahne (Labarum) zu führen, welchem Befehle gehorchend er wirklich bei Rom den Maxentius besiegte u. sich so auch zum Herrn Italiens machte. Auch Maximinus, der Regent der orientalischen Provinzen, starb bald, u. nur Licinius war als sein Nebenbuhler übrig, dem er 313 seine Schwester Constantia vermählte. Das Bündniß, welches C. mit Licinius in Mailand knüpfte, wurde aber bald gebrochen, Licinius wurde 314 bei Cibalis in Pannonien u. zuletzt 323 bei Chalcedon geschlagen, u. ungeachtet ihm C. das eidliche Versprechen seiner Sicherheit gegeben hatte, auf dessen Befehl erdrosselt. So hatte die römische Welt wieder nur einen Herrscher. C. verlegte die Residenz von Rom nach Byzanz, welches nach ihm Constantinopel genannt wurde. Unter ihm schwanden die letzten Reste des alten römischen Verfassungsstaates, u. das Steuerwesen wurde zum ärgsten Druck des Volkes ausgebildet (s. Rom [Gesch.]). Übrigens sicherte er die Rechtspflege, gründete Rechtsschulen, begünstigte Künste u. Wissenschaften, löste die Prätorianer auf u. theilte das Heer in 2 Theile, deren einer im Felde, der andere in den Städten in Garnison lag u. als Polizei diente; seit 334 berief er viele Sarmaten nach Thracien u. Macedonien u. den 4 Theilen des Reiches gab er Statthalter, welche die Justiz, Polizei u. Finanzen der Länder mit verwalteten; die Einrichtungen an seinem Hofe hatten viel orientalische Formen; er begünstigte das Christenthum (s.d.) sehr, welcher Umstand ihm den Beinamen des Großen brachte. 337 fühlte er sich in der Osterwoche plötzlich unwohl, ließ sich, als die warmen Bäder in Drepanum ihm keine Erleichterung gewährten, nach Ankyrona bringen, wo er von Eusebius, Bischof von Nikomedien, auf dem Bette getauft wurde u. bald darauf am 22. Mai starb. Er wurde in der von ihm erbauten Apostelkirche in Constantinopel beigesetzt. Er war vermählt in 1. Ehe mit Minervina, in 2. Ehe mit Fausta, Tochter des Maximianus, u. hatte von Letzter 3 Söhne: Constantin, Constantius u. Constans; den Sohn erster Ehe, Crispus, ließ er ermorden. Lebensbeschreibungen von Eusebios (herausgeg. von Heinichen, Lpz. 1830) u. Manso (Bresl. 1817). 2) Claudius Flavius Julius C. II., des Vor. ältester Sohn, geb. 316 in Arles; wurde 317 Cäsar u. kämpfte siegreich gegen die Sarmaten, erhielt bei der Theilung 335 Gallien, Spanien u. Britannien u. wurde nach seines Vaters Tode, 337, Augustus; er wurde von seinem Bruder Constans bei Aquileja 340 geschlagen u. getödtet, s. Rom (Gesch.). 3) C. III., gemeiner Soldat, von den Briten, unter Honorius, 407 zum Kaiser erwählt u. auch in Gallien anerkannt; er war glücklich gegen die Germanen u. unterwarf sich auch Spanien. Endlich aber besiegte der, von Honorius geschickte Feldherr Constantius den C. 411 u. ließ ihn bei Ravenna enthaupten.

B) Byzantinische Kaiser: 4) Heraklius C., Sohn des byzantinischen Kaisers Heraklius von seiner ersten Gemahlin Eudoxia, geb. 612; wurde schon 613 gekrönt u. folgte 641 seinem Vater, wurde aber nach 3 Monaten von seiner Stiefmutter Martina ermordet, s. Byzantinisches Reich. 5) C. Herakleonas, Bruder des Vorigen, Sohn des Heraklius von seiner 2. Gemahlin Martina, kam, 16 Jahre alt, 641 auf den byzantinischen Thron, wurde aber in demselben Jahre verstümmelt mit seiner Mutter nach Kappadocien verwiesen, s. ebd. 6) C. III. (od. C. IV.), Pogonatus (der Bärtige), Sohn von Constans II., wurde 663 Mitregent seines Vaters, u. 668–685 Kaiser des Byzantinischen Reichs, s.d.; er war vermählt mit Anastasia, von welcher er Vater Justinians II. wurde. 7) C. IV. (od. C. V.), Kopronymos (weil er das Wasser bei seiner Taufe verunreinigte), auch Ikonoklastes (der Bilderstürmer) u. Caballinus (weil er den Pferdemist gern roch), Sohn Leo's des Isauriers, geb. 719, folgte seinem Vater 741–775, s. ebd. Er war dreimal vermählt: erst mit Irene, Mutter seines Nachfolgers Leo IV., dann mit Marie u. zuletzt mit Eudoxia, welche ihm 4 Söhne u. eine Tochter gebar. 8) C. V. (od. C. VI.), Porphyrogennetos (der in dem kaiserlichen Palast Porphyra od. richtiger: der in Purpur, d.h. während der Regierungszeit seines Vaters Geborne), Sohn des Kaisers Leo IV. u. der Irene, geb. 770; folgte seinem Vater 780 unter der Vormundschaft seiner Mutter, diese ließ ihn 795 ins Gefängniß werfen, blenden u. 797 ermorden, s. ebd. Er war vermählt mit Marie, u. nachdem er diese 795 verstoßen hatte, heirathete er Theodota, eine der Hofdamen Mariens. 9) C., Sohn des Basilius I.; wurde von seinem Vater 868 zum Kaiser erhoben, starb aber schon 878,13 Jahre alt. 10) C. VI. (od. C. VII.), Porphyrogennetos, geb. 905, Sohn Leo's des Weisen; folgte 911 gemeinschaftlich mit seinem Bruder Alexander u. 912 allein unter der Vormundschaft seiner Mutter Zoe, u. saß mit Unterbrechung bis 959 auf dem Thron, s. ebd. Vermählt war er mit Helene, Tochter des Romanus Lekapenus, welche ihm seinen Nachfolger Romanus II. gebar. C. begünstigte die Wissenschaften u. schr. griechisch: De administrando imperio; De caeremoniis aulae Byzant.; De thematibus imperii orient. et occid.; Leben des Kaisers Basilius; Über Taktik u. Strategetik, seine Werke gab I. Meursius heraus, Leyden 1617; auch in den Sammlungen der Byzantinischen Schriftsteller. 11) C. VII. (C. VIII.), Sohn von Romanus Lekanepus, von diesem 928 zum Mitkaiser des Vorigen eingesetzt, 945 aber vertrieben, s. ebd. 12) C. VIII. (IX.), Sohn des Kaisers Romanus II.; regierte mit seinem Bruder Basilius II. nach Johann Zimiskes 976–1025, von da bis 1028, wo er starb, allein, s. ebd. Er hatte von seiner Gemahlin Helena nur Töchter. 13) C. IX. (od. X.), Monomachos od. Gladiator, 1042 Gemahl der Zoe u. durch sie Kaiser, er st. 1054; s. ebd. 14) C. X. (od. C. XI.), Dukas, Sohn des Andronikus, geb. 1007; von Isaak Komnenus 1059 adoptirt, folgte er demselben u. st. 1067, s. ebd. Von seiner Gemahlin Eudokia hinterließ er Michael, Andronikus u. den Folgenden. 15) C. XI. (od. C. XII.), einer der 3 Söhne des Vor., von seinem Vater mit seinen beiden Brüdern zum Nachfolger unter Vormundschaft seiner Mutter bestimmt, kam jedoch nicht zur Regierung, indem sich Letztere gegen ihr Versprechen mit Romanus Diogenes verheirathete, worauf dieser Kaiser wurde. Von Nicephorus Botoniates erhielt er eine Feldherrnstelle gegen die Türken u. ließ sich dann zum Augustus ausrufen, worauf er von Nicephorus gefangen in ein Kloster geschickt wurde, aus welchem ihn Alexius Komnenus später wieder befreite. 16) C. XII. (od. C. XIII.), Drakoses od. Paläologos (weil er aus dem Stamme der Paläologen war). Sohn des Kaisers Manuel u. der Irene Drakosa,[377] folgte seinem Bruder Johann II. 1448. Er fiel den 29. Mai 1453 bei der Einnahme von Constantinopel durch die Türken; mit dessen Eroberung u. seinem Tode endigte das Byzantinische Reich (s.d.).

C) Andere regierende Fürsten: a) Könige von Armenien: 17) C., im 12. Jahrh. König in dem Cilicischen Armenien, s. Armenien (Gesch.) B) b). 18) (Dandin), im 13. Jahrh. König in Klein-Armenien, s. ebd. B) c). 19) C., im 14. Jahrh. König in Klein-Armenien, s. ebd. b) König der Bulgarei: 20) C. Techo, König des Bulgarischvenetianischen Reiches, 1258–77, s. u. Walachei. c) Könige von Georgien: 21) C. I., Sohn Bagrats IV., reg. 1407–14, s. Georgien (Gesch.). 22) C. II., König von Karthli, regierte 1469–1505, s. ebd. 23) C., Prinz von Kakhethi, Sohn Alexanders II., Mörder seines Vaters u. Usurpator, s. ebd. 24) (Muhamed Kuli Khan), Sohn Iraklis, König von Kakhethi, regierte 1720–31, seit 1722 auch König von Karthli, s. ebd. d) Woiwoden u. Hospodare der Moldau: 25) C. I., 1608, noch minderjährig mit Bogdan V. Woiwod; er st. in der Sklaverei, s. Moldau (Gesch.). 26) C. II., Kantemir, Hospodar 1684–93, wo er st., s. ebd. 27) C. III. Dukas, 1693 Hospodar, mit Unterbrechung bis 1703, s. ebd. 28) C. IV. Maurokordato, 1733–36 Hospodar, s. ebd. 29) C. V. Rakowicza, so v. w. C. 40), vgl. Moldau (Gesch.). 30) C. VI. Murusi, folgte auf Gregor III. Ghikas 1777, s. ebd. e) Russischer Großfürst: 31) C., ältester Sohn Wselowods, Großfürsten von Wladimir, wurde 1207 noch bei seines Vaters Leben Fürst von Nowgorod, aber bald von ihm wieder entsetzt. Wegen Widersetzlichkeit enterbte ihn 1212 sein Vater zu Gunsten seines Bruders Georg; 1217 vertrieb C. diesen, gab ihm jedoch 1218 das Reich zurück, s. u. Rußland. f) Könige von Schottland: 32) C. I., Sohn Eugens II., regierte 458 bis 479, s. Schottland (Gesch.). 33) C. II., regierte 858–74, wo er in der Schlacht bei Carail blieb, s. ebd. 34) C. III., regierte von 903–938 (od. 943), wo er in ein Kloster ging, s. ebd. 35) C. IV., regierte 994–1002, s. ebd. g) Herzog von Sachsen-Weimar: 36) Ernst August C., s. u. Ernst. h) Woiwoden der Walachei: 37) C. I. Bessaraba, bis 1659, der letzte des bessarabischen Geschlechts, s. Walachei (Gesch.). 38) C. II. Brankovan Bessaraba, vorher Kanzler, Woiwode 1688–1714, wo er abgesetzt u. im August mit seinen Söhnen in Constantinopel hingerichtet wurde, s. ebd. 39) C. III. Maurokordato, seit 1730, oft versetzt u. vertrieben, bis 1757, s. ebd. 40) C. IV. Racowicza, regierte 1753–64, s. ebd. 41) C. V. Ypsilanti, 1792 bis 1807 mit Unterbrechung, s. ebd.

II. Prinzen: a) von Polen: 42) C. Sobieski, s. Sobieski. b) Großfürsten von Rußland: 43) C. Cäsarewitsch Paulowitsch, früher mit dem Titel Czarewitsch, zweiter Sohn des Kaisers Paul u. der Kaiserin Maria Fedorowna, geb. 1770, wurde nebst seinem Bruder Alexander von dem Graf Soltikow u. dem Schweizer Laharpe erzogen u. vermählte sich 1796 mit der Prinzessin Julie Henriette Ulrike von Sachsen-Koburg. An der Ermordung seines Vaters nahm er, so oft man ihm dies auch Schuld gegeben hat, nicht Theil. 1799 focht er unter Suworow in Italien u. führte 1805 die Garden bei Austerlitz gegen die Franzosen, war 1808 beim Congreß in Erfurt, begleitete 1812–14 den Kaiser auf allen Heereszügen, focht bei mehreren Gelegenheiten, bes. bei Leipzig, an der Spitze der Garden u. wohnte dem Wiener Congreß bei. Hierauf ging er nach Polen, um die Angelegenheiten dieses Landes zu ordnen, u. wurde daselbst Statthalter, Generalissimus der polnischen Truppen u. Vicekönig. Er ließ hier eine strenge Regierung eintreten u. suchte die polnische Armee durch energische Maßregeln ganz auf russischen Fuß umzuwandeln. Trotzdem hatten ihn die Polen, da er auf ihr Wesen u. ihren Nationalcharakter einging, nicht ungern. 1820 ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden, u. nach eingeholter Genehmigung des heiligen Synods heirathete er die Gräfin Johanna Gruczinska, eine Katholikin, die vom Kaiser den Titel Fürstin von Lowicz erhielt. 1821 erhielt er noch über 6 Statthalterschaften in Litthauen discretionäre Gewalt, so daß er nach eigenem Ermessen regieren konnte, ohne deshalb nach Petersburg zu berichten. Am 11. Jan. 1822 ersuchte C. seinen Bruder Alexander, ihm zu gestatten, der künftigen Thronfolge zu Gunsten seines jüngeren Bruders Nikolaus entsagen zu dürfen; Alexander hatte dies in einem Schreiben gebilligt, u. diese Briefe waren insgeheim beim Reichsrath, dem Senat, dem heiligen Synod u. der Hauptkirche von Moskau als Staatsgeheimniß deponirt worden. Als am 1. Decbr. 1825 der Tod Alexanders unerwartet erfolgte, ließ Nikolaus nichts desto weniger C. von allen Truppen u. Civilbehörden huldigen. Dieser wiederholte aber in einem Briefe an die Kaiserin Mutter u. an seinen Bruder Nikolaus die ausgesprochene Thronentsagung zu dessen Gunsten u. blieb diesem Entschluß auch in späteren Erklärungen treu. Daher bestieg Nikolaus statt seiner am 25. Decbr. den russischen Thron, obgleich die revolutionäre Partei in Petersburg u. Südrußland versuchte, ihm die Thronfolge streitig zu machen. Als nach der Julirevolution in Frankreich 1830 auch in Warschau ein Aufstand losbrach, wurde der Großfürst in seinem Palast Belvedere überfallen, entkam jedoch glücklich u. zog sich nach einer blutigen Nacht mit 3 Regimentern russischer Cavallerie u. 2 Regimentern Infanterie u. der polnischen Garde aus der Stadt vor die Barrieren, u. als die Unterhandlungen fruchtlos waren, nach der russischen Grenze zurück. Bei dem Vordringen der Russen zur Schlacht von Grochow führte er den Vortrab u. lebte später mit seiner Gemahlin in Bialystock. Bei dem Herannahen eines polnischen Streifcorps des Generals Chlapowsky, seines Schwagers, gedachte er, sich tiefer nach Rußland zurückzuziehen, als er am 27. Juni 1831 unerwartet in Witepsk starb. Seine Gemahlin starb wenige Wochen nach ihm. 44) C., zweiter Sohn des 1855 verstorbenen Kaisers Nikolaus von Rußland, geb. 21. (9.) Sept. 1827, wurde in frühester Jugend zum Großadmiral der russischen Flotte ernannt u. studirte unter der Leitung des Admirals von Lütke das Seewesen, machte 1845 eine Reise nach Constantinopel u. einem Theil Kleinasiens, 1846 über England, Frankreich, Spanien, Portugal in das Mittelmeer u. besuchte bes. Italien u. Deutschland; 1852 wurde er Unterstaatssecretär bei der Verwaltung der Marine. Als die Angelegenheiten mit der Pforte eine kriegerische Wendung nahmen, übernahm er die früher, in Folge einer Mißhelligkeit mit seinem Erzieher niedergelegte [378] Würde als Großadmiral von Neuem u. erhielt den besonderen Befehl in der Ostsee. Er ist außerdem mit der Oberleitung des Marineministeriums betraut, Chef des Marinecadettencorps der 29. Flottenequipage u. der reitenden Leibgardeinfanteriebrigade, u. Mitglied des Rathes der Militärschulen u. des sibirischen Comités, auch Generaladjutant u. Commandirender der 4. Leibgardeinfanteriebrigade, Chef eines Husarenregiments u. Inhaber des österreichischen Infanterieregiments Nr. 18. Nach der Wiederherstellung des europäischen Friedens am 30. März 1856 bereiste er Deutschland u. die Küsten Frankreichs u. Englands, bes. um die Verbesserungen im Seewesen kennen zu lernen, u. besuchte auch Paris; 1857 kehrte er nach Petersburg zurück. Er ist vermählt seit 11. Sept. (30. Aug.) 1848 mit Großfürstin Alexandra (geb. 8. Juli 1830), Tochter des Herzogs Joseph von Sachsen-Altenburg, welche ihm einen Sohn (Nikolaus) u. zwei Töchter (Olga u. Vera) geboren hat.

III. Päpste: 45) C., aus Syrien, Papst 708 bis 715, s. Päpste (Gesch.). 46) C. Tiberius, 769 Gegenpapst von Stephan III., s. ebd.

IV. Geistliche, Gelehrten. Künstler: 47) Constantinus (Sylvanus), in der zweiten Hälfte des 7. Jahrh. Oberhaupt der Paulicianer (s.d.) in Syrien. 48) C. von Carthago (daher auch Constantinus Africanus), machte 39 Jahre lang wissenschaftliche Reisen im Morgenlande, wurde, zurückgekehrt in sein Vaterland, der Zauberei beschuldigt u. flüchtete nach Salerno, wo er die medicinische Schule verbesserte; er st. als Mönch im Benedictinerkloster Monte Cassino 1087; im Kloster beschäftigte er sich mit Excerpiren griechischer u. arabischer Schriftsteller; seine medicinischen Schriften, Bas. 1536, Fol.; philosophische Schriften, ebd. 1539, Fol. 49) C. Kephalas, s. Kephalas. 50) C. Harmenopulus, s. Harmenopulos. 51) C. Manasses, s. Manasses. 52) Robert, geb. in Caen, wurde 1561 Professor der Schönen Wissenschaften daselbst; zugleich hielt er Lehrvorträge über die Griechische Sprache, zog sich aber wegen Erklärungen des N. T., die dem Protestantismus zu sehr geneigt waren, Anfechtungen zu, weshalb er sich als Arzt nach Montauban begab u. später nach Deutschland flüchtete, wo er verborgen lebte; er st. 103 Jahre (nach And. nur 75 Jahre) alt. Er schr.: Lexic. graecolatinum, Genf 1562, Fol., 2 Bde., vermehrte Aufl. 1592, Fol., wieder 1607 u. 1637, Auszug Genf 1566 u. ö.; Supplementum latinae linguae, Genf 1573; gab heraus den Celsus, nebst Serenus u. Rhemnius (De ponderibus et mensuris), Lyon 1549, 1664, u. Theophrasts Hist. plantar., ebd. 1584. 53) Abraham, geb. 1785 in Genf, bildete sich in Paris zum Porzellanmaler u. copirte in Italien verschiedene classische Meisterwerke, namentlich Gemälde Rafael's auf Porzellan. Er wurde 1828 Kammermaler des Königs von Frankreich. Vorzügliches leistete er durch seine geschickte Berechnung der Veränderungen, denen die Farben durch das Brennen des Porzellans unterworfen sind. Viele Bilder lieferte er für die Porzellanfabrik in Sevres; seine eigenen Compositionen sind weniger gelungen. Er schr.: Idées italiennes sur quelques tableaux célèbres, Flor. 1840.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 376-379.
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