Ghika

[338] Ghika (Ghyka), albanesisches Fürstengeschlecht, welches sich vor mehreren Jahrhunderten nach Rumänien gewendet hatte u. aus welcher seit dem 17. Jahrh. mehrere Hospodare der Moldau u. Walachei stammen; daneben gibt es auch noch Bojarenfamilien desselben Namens. I. Hospodare der Moldau. 1) Gregor I., seit 1726–33 u. 1736–47 Hospodar der Moldau u. 1733 u. 1747 Hospodar der Walachei, s.u. Moldau u. Walachei. 2) Matthias. Sohn des Vorigen, Anfangs in der Moldau, 1752 aber in der Walachei, 1753 wieder in der Moldau. 3) Gregor II., Nachfolger des Vorigen, wurde 1769 enthauptet. 4) Gregor III., Anfangs Dragoman von der Pforte, während des Kriegs mit Rußland von 1769–1774 Hospodar; weil er der Abtretung der Buckowina an Österreich sich entgegensetzte, wurde er 1777 hingerichtet, s. ebd. 5) Gregor Alex., geb. 1803, erhielt seine Erziehung in Deutschland u. Frankreich. Mit freisinnigen Ideen in sein Vaterland zurückgekehrt, gehörte er zu der Opposition gegen den Hospodar Stourdza u. wurde nach dessen Abgang 16. Juni 1649 als Hospodar eingesetzt, s.u. Moldau. Beim Einrücken der russischen Truppen 1853 in die Donaufürstenthümer verließ er die Moldau u. ging nach Wien; 1856 gab er das Hospodarat ganz ab, lebte seitdem in Frankreich, kaufte ein Schloß in der Nähe von Melun (Departement Seine u. Marne) u. erschoß sich daselbst 26. Aug. 1857. II. Hospodare der Walachei: 6) Georg, regierte 1661–1662, wo ihn 7) Gregor, sein Sohn, stürzte, regierte mit Unterbrechung bis 1673, wo er wieder fliehen mußte. 8) Gregor II., so v.w. Ghika 1). 9) Skarlat G., regierte seit 1758–1767 mit Unterbrechung. 10) Alexander G., Nachfolger des Vorigen, dem bald 11) Gregor III. folgte, bis 1769. 12) Alexander, geb. 1795, war 1822–25 Hospodar, wurde dann vertrieben, seit 1834 wieder als Fürst der Walachei ein-, aber 1842 von dem Sultannach dem Wunsche Rußlands abgesetzt, lebte seitdem in Deutschland u. starb 1855 in Franzensbad. 13) Michael, Bruder der Hospodare Gregor u. Alexander G. u. Minister des Innern bei seinem Bruder Gregor. 14) Helene, Tochter des Vorigen, geb. 22 Jan. 1829; sie erhielt eine treffliche Erziehung, machte dann Reisen in Deutschland, der Schweiz, Italien u. Belgien u. beschäftigte sich literarisch, namentlich bekämpfte sie die ihrem Vaterlande widrige Politik Österreichs, so wie das römische Papstthum. Sie ließ 1855 eine Schrift: La vie monastique dans l'église orientale, drucken, u. unter dem Namen einer Gräfin Doka d'Istria gab sie 1858 ein Werk in drei Bänden über die Deutsche Schweiz heraus, nachdem sie 1855–1856 längere Zeit in diesem Lande, bes. auch in der Italienischen Schweiz sich aufgehalten hatte. Sie ist mit dem russischen Grafen Koltzow Massakski vermählt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 338.
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