Landes

[78] Landes, des (spr. däh Langd, Haiden), 1) die längs der Küste des Gascognischen Meerbusens im südwestlichen Frankreich in einer Breite von 8 bis 10 Meilen u. einer Länge von 16 Meilen zwischen den Pyrenäen u. der Gironde sich erstreckenden Haiden; einer der ödesten Striche Europas; 2) sonst Landschaft in Südfrankreich, 36 QM., an den Meeresküsten von Bordeaux bis zur Mündung des Adour; Hauptstadt war Dax; die Kleinen Haiden (Petites L.), an den Flüssen Adour u. Midouze, sind besser angebaut u. fruchtbarer als die L. sauvages am Meere; 3) (Departement der Haiden), Departement daselbst, aus den Landschaften L. u. Chalosse gebildet, 170,02 QM., an den Golf von Gascogne u. die Departements Gironde, Lot u. Garonne, Gers u. Basses-Pyrrénées grenzend; Boden: 3/4 haidig, zum Theil sumpfig, nur in den Thälern des Adour fruchtbar, schwach bevölkert u. nur wenig bebaut; Klima: im Sommer sehr heiß, im Winter naßkalt, im Westen größtentheils ungesund; Gebirge: Ausläufe der Niederpyrenäen, südlich vom Adour; Flüsse: Adour (schiffbar, mit den Nebenflüssen Douze, Bahus, Gabas, Louis, Luy, Gave de Pau u.a.), Midouze, Hire u. mehre kleine Flüsse; mehre Binnen-Etangs (Seeeinbrüche [Etang de Cazan, E. de Parantis, E. d'Aureillan, E. de St. Julien u.a.]); bringt allerhand Wild (viel Wölfe), Geflügel (Ortolane, Schnepfen), Fische, Holz (Korkeichen), Steinkohlen, Eisen, Marmor, Porzellanerde, Salz u. m.; 302,196 Ew., sind katholisch, gascognischer Abstammung, gutmüthig, dürftig, wenig gebildet, beschäftigen sich mit Viehzucht (durch künstlichen Wiesenbau unterstützt), Pech- u. Harzsammeln, Korkschneiden, Fischfang, südlich mit Ackerbau, Viehzucht, Weinbau u. Obstzucht; die Industrie ist gering, etwas Tuch-, grobe Wollenwaaren-, Segeltuch- u. Lederfabrikation; die Eisenbahn von Bordeaux nach Bayonne u. einige Zweigbahnen derselben durchschneiden das Departement; Eintheilung in die drei Arrondissements: Mont de Marsan, St. Sever u. Dax, mit 28 Cantonen u. 333 Gemeinden; Hauptstadt: Mont de Marsan. L. gehört zur 13. Militärdivision u. zum 6. Militärobercommando (Toulouse).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 78.
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