Landes [1]

[97] Landes (spr. lāngd', »Heiden«, genauer L. de Gascogne), die längs der Küste des Vizcayischen Meerbusens (Golfs von Gascogne), zwischen der Gironde und dem Adour in einer Länge von 230 km sich erstreckenden Sandflächen, die ungefähr die Hälfte des französischen Depart. Gironde, drei Viertel des Depart. Landes und einen Teil des Depart. Lot-et-Garonne, zusammen ein Areal von 14,000 qkm bedecken und namentlich früher eine der ödesten Gegenden Europas[97] bildeten. Die L. sind eine fast gleichmäßig 50–100 m ü. M. erhöhte, aus Sand und zu schwarzbraunem Sandstein (alios) verhärtetem Sand bestehende Fläche, die früher zum größten Teil von Sümpfen und dürren Heiden bedeckt war. Die Küstenflüsse münden in Strandlagunen, die vielfach der ständigen Verbindung mit dem Meer entbehren und als landeinwärts gedrängte ehemalige Meeresbuchten anzusehen sind. Längs der Küste ziehen sich Dünen hin, die bis 89 m Höhe erreichen und früher, vor dem Wind landeinwärts wandernd, eine stete Gefahr für das Kulturland bildeten. Seit 1787 ist es jedoch den energischen Bemühungen Brémontiers gelungen, durch Anpflanzungen, namentlich von Seestrandskiefern (Pinus pinaster), aber auch Eichen, die Dünen zu befestigen, und jetzt ist die ganze Dünenkette mit ausgedehnten Wäldern bedeckt, die zugleich durch ihr Harz und Holz beträchtlichen Ertrag geben. Das Hinterland ist durch Abzugsgräben entwässert, und da somit die stagnierenden Wässer beschränkt sind, ist das Klima besser geworden. Auch hier sind auf den Rat von Chambrelent weite Strecken frühern Heidelandes durch Bepflanzung mit Seestrandskiefern und Eichen in Wald verwandelt worden (gegenwärtig etwa 6500 qkm). Die Bewohner der L. betreiben hauptsächlich Forstkultur, dann Viehzucht, wobei sie sich in dem noch vielfach sumpfigen Boden hoher Stelzen bedienen. Vgl. Chambrelent, Les L. de Gascogne (Par. 1887); Cuzacq, Les Grandes l. de Gascogne (Bayonne 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 97-98.
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