Manuel [1]

[846] Manuel, 1) Fürsten, s. Emanuel. 2) Niclas M., genannt Deutsch, von einer welschen Familie Alemani abstammend, geb. 1484 in der Schweiz u. erzogen in Bern, bildete sich zum Maler hier, in Colmar u. Venedig, wo er Schüler Tizians wnrde; er lebte nachher wieder in Bern, wo er 1512 Mitglied des Raths wurde; er griff mit Dichtkunst, so namentlich mit seinen Fastnachtsspielen 1522 u. vielen Gedichten, u. Malerei höchst wirksam u. schonungslos als eifriger Protestant in die Reformation ein. In seinem Todtentanz (am Dominicanerklosterhof zu Bern, mit Reimen, um 1515 gemacht) waltete die freieste Satyre. 1522 stand er als Auditeur der schweizerischen Truppen in französischem Kriegsdienste in Italien, wurde 1523 Vogt in Erlach, fungirte 1528 als Ordner bei der Berner Disputation, u. als in Folge derselben die Reformation in Bern den Sieg davon getragen hatte, kam er in den Kleinen Rath, wurde 1529 Venner u. machte sich sehr um die Befestigung u. Verbreitung der Reformation in der Schweiz verdient; er st. 30. April 1530. Sein Todtentanz, 1580 übermalt, verging in der Mitte des 17. Jahrh. u. existirt nur noch in zwei Copien zu Bern. Lebensbeschreibungen von S. Scheurer (Bern 1740) u. Grüneisen (Stuttg. 1837).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 846.
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