Waitz

[760] Waitz, 1) Karl Friedrich, geb. 1774 in Gotha; war erst Kammerarchivar in Altenburg, wurde später Kammersecretär, 1823 Landkammerrath u. 1831 Kammerrath; seit 1845 emeritirt, st. er 13. Aug. 1848 in Altenburg; er schr. außer einigen belletristischen Schriften: Beschreibung der Gattung u. Arten der Haiden, Altenb. 1805, 2. Aufl. 1808; setzte Rössigs Rosen nach der Natur gezeichnet vom 9. bis 12. Heft, Lpz. 1809–20, fort, u. gab die Annalen der Obstkunde, Lpz. 1825, vom 2. Bande an, heraus. 2) Friedrich August Karl, geb. 1798 in Schaumburg; niederländischer Stadtphysikus in Samarang auf Java; er schr u.a.: Praktische Beobachtungen über einige javanische Heilmittel, deutsch von Fischer, Lpz. 1829; Ondersigtingen en voorschriften om de gewone ziekten van Europeanen in heete gewesten to ontgaan, Amsterd. 1829. 3) Georg, geb. 9. Oct. 1813 in Flensburg, studirte 1832–36 in Kiel u. Berlin die Rechtswissenschaften u. Geschichte, ging dann als Mitarbeiter an der Herausgabe der Monumenta Germaniae hist. nach Hannover, besuchte für diesen Zweck bis 1842 die Bibliotheken u. Archive von Kopenhagen, Lyon, Montpellier, Paris, der Lothringischen Städte. Luxemburg, Trier, Coblenz, Thüringen u. Sachsen; wurde 1842 Professor der Geschichte in Kiel u. war 1846 Abgeordneter der Kieler Universität in den holsteinischen Provinzialständen, deren Versammlung nach wenigen Tagen aufgelöst wurde. Bei der Märzbewegung 1848 war er einige Zeit bei der Provisorischen Regierung in Rendsburg thätig, von welcher er auch nach Berlin geschickt wurde, um dort die Interessen der Herzogthümer zu vertreten; er wurde dann Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt, wo er erst zur Partei des Casino, dann des Weidenbusches gehörte. Im Mai 1849 ausgetreten, übernahm er seine Professur der Geschichte in Göttingen, wohin er schon 1847 berufen worden war. Er schr.: Über die Geschichte Heinrichs I., Kiel 1836 (Preisschrift); mit S. Hirsch, Über das Chronicon corbejense, ebd. 1836 (Preisschr.); Über das Leben u. die Lehre des Ulfilas, ebd. 1841; Deutsche Verfassungsgeschichte, ebd. 1843 ff., 4 Bde.; Das alte Recht der Salischen Franken, ebd. 1846; Schleswig-Holsteinische Geschichte, Gott. 1851 f., 2 Bde.; Über die altdeutsche Hufe, ebd. 1854; Lübeck unter Jürgen Wullenwever u. die europäische Politik, ebd. 1855 f., 3 Bde.; Über die Anfänge der Vassalität, ebd. 1856; Lebensbeschreibung des Herzogs Knud Laward von Schleswig, ebd. 1858; Über die Münzverhältnisse in den älteren Rechtsbüchern des Fränkischen Reiches, ebd. 1861; Deutsche Kaiser von Karl dem Großen bis Maximilian, Berl. 1862; Grundzüge der Politik, Kiel 1862; Jahrbücher des deutschen Reichs unter König Heinrich I., Berl. 1863; Urkunden u. andere Actenstücke zur Geschichte Schleswig-Holsteins, Kiel 1863. Auch hatte er wesentlichen Antheil an der Schrift: Das Staats- u. Erbrecht des Herzogtums Schleswig von neun Kieler Professoren, 1849; besorgte die Herausgabe der Nordalbingischen Studien (mit Ratjen) u. setzte die Urkundensammlung der Schleswig-Holsteinisch-Lauenburgischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte fort. 4) Theodor, geb. 17. März 1821 in Gotha, studirte seit 1838 in Leipzig u. Jena Philologie u. Mathematik, habilitirte sich 1844 als Privatdocent in Marburg u. wurde daselbst 1848 außerordentlicher u. 1863 ordentlicher Professor der Philosophie. Außer einer Ausgabe des Organon von Aristoteles, Lpz. 1844 ff., 2 Bde., schrieb er: Grundlegung der Psychologie, Hamb. 1846; Lehrbuch der Psychologie als Naturwissenschaft, Braunschw. 1849; Allgemeine Pädagogik, ebd. 1852; Anthropologie der Naturvölker, Lpz. 1859 ff., 3 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 760.
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